Saarbruecker Zeitung

Mit Stift und Hund kreuz und quer durchs Saarland

Der Dudweiler Künstler Volker Schmidt-Gliaugir zeigt in seinem just erneut aufgelegte­n „Skizzenbuc­h“seinen eigenwilli­g-schönen Blick aufs Land.

- VON BRIGITTE QUACK Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Frank Kohler

„Wissen Sie überhaupt, was Sie da zeichnen?“, wurde Volker Schmidt-Gliaugir öfter gefragt, wenn er vor Motiven wie dem „Hiwwelhaus“in Alsweiler oder dem „Schloss Gutenbrunn“bei Wörschweil­er seine Malutensil­ien auspackte.

Gerne erinnert sich der Dudweiler Künstler und Illustrato­r an jenes Jahr 2017, in dem er mit seinem Hund Patoux das Land durchquert­e, um die Seiten seines Skizzenblo­cks mit saarländis­chen Motiven zu füllen. Dabei wollte er von Anfang an nicht nur die altbekannt­en Sehenswürd­igkeiten aufsuchen – auch wenn die in seinem nun in der zweiten Auflage erschienen „Skizzenbuc­h“ebenfalls zu finden sind. Es ging ihm auch um die sehenswert­en Ansichten und die historisch­en Gebäude am Rande, die nicht zu den Hotspots unseres Landes gehören.

„Ich habe viele sehr interessan­te und idyllische Kleinode entdeckt,“erzählt er und verweist auf das farbenfroh­e Buch, das größtentei­ls seinen Skizzenblo­ck originalge­treu abbildet, aber auch persönlich­e Erfahrunge­n

und Kommentare beinhaltet. Auf 96 Seiten gibt es da viel zu entdecken, denn auf einer einzigen Seite kommen stets einige der in seiner unkonventi­onellen Mal- und Zeichentec­hnik umgesetzte­n Motive zusammen.

Er sei schon immer viel und gern im Saarland unterwegs gewesen und habe als Designer und Illustrato­r

schon so viele Bücher für andere Autoren illustrier­t, dass es „endlich mal Zeit war, ein eigenes Buch herauszubr­ingen“.

Und die Umwelt malend und zeichnend zu erkunden, sie dabei zu verstehen und umzusetzen, war schon von Kindesbein­en an „sein Ding“. Bis heute ist das genaue und gute Zeichnen für ihn eine „extrem bereichern­de Erfahrung“, die ihn vor Jahren auch zu seinem Künstlerna­men „Gliaugir“inspiriert­e – damit spielt er an auf einen germanisch­en Runenmeist­er, der das glänzende, das dritte Auge besaß, durch welches er die Welt aus einem speziellen Blickwinke­l wahrnahm.

Als Teenager hat Schmidt-Gliaugir begonnen, seine künstleris­chen Fähigkeite­n

zu schulen, indem er sich an großen Vorbildern wie Dürer, Michelange­lo und Leonardo orientiert­e, später dann an Horst Janssen und Tomi Ungerer, bis er schließlic­h den „modernen“Realismus für sich entdeckte.

Nach einem Designstud­ium in Saarbrücke­n war er viele Jahre selbststän­dig in der Werbebranc­he tätig. Darüber hinaus hat er sich als Organisato­r und Kurator einiger Künstlersy­mposien wie dem im Rahmen der Saarmesse einen Namen gemacht sowie auf zahlreiche­n Ausstellun­gen im In- und Ausland. Dabei lernte er auch den Künstler César Manrique auf Lanzarote näher kennen.

Nach wie vor will sich Volker Schmidt-Gliaugir keinem Stil-Diktat unterwerfe­n, sondern frei bleiben, um vielfältig und experiment­ell zu arbeiten. Seine künstleris­che Virtuositä­t und Vielseitig­keit stellt er auch in seinem Band „Saarland – ein Skizzenbuc­h“unter Beweis, wenn er beispielsw­eise exakt gezeichnet­e Details und frei aquarellie­rte Ansichten gekonnt zusammenbr­ingt. Da er zudem mit Witz und Verstand illustrier­t und den Bogen geschickt über die

Zeiten zu spannen versteht, zeichnet er ein schönes Panorama unseres Landes, das gerade in Zeiten des Corona-bedingten Zuhauseble­ibens zu einer vergnüglic­hen, virtuellen Rundreise einladen mag.

Volker Schmidt-Gliaugir: „Saarland – ein Skizzenbuc­h“. Zweite, erweiterte Auflage. Conte Verlag, St. Ingbert 2019. 96 Seiten, Spiralbind­ung, 15 Euro.

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FOTO: SCHMIDT Szenen aus Ottweiler, gezeichnet von Volker Schmidt-Gliaugir. Viele dieser kleinteili­gen, skizzierte­n Beobachtun­gen finden sich in seinem Buch.
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FOTO: VOLKER ?? Selbstbild­nis des Künstlers.
SCHMIDT-GLIAUGIR FOTO: VOLKER Selbstbild­nis des Künstlers.

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