Saarbruecker Zeitung

DRK beendet Suche nach Weltkriegs-Vermissten

Vor 73 Jahren wurde die Suchdienst­Verbindung­sstelle des Roten Kreuzes gegründet. Nach dem Ende des Krieges waren bis zu 30 Millionen Deutsche voneinande­r getrennt.

- VON CHRISTOPH KOITKA UND ANNA MERTENS Produktion dieser Seite: Daniel Bonenberge­r Martin Wittenmeie­r

Nach 75 Jahren beendet der Suchdienst für Weltkriegs-Vermisste des Deutschen Roten Kreuzes Ende 2021 seine Arbeit. Mehr als 30 Millionen Deutsche waren nach 1945 voneinande­r getrennt und auf der Suche nach Angehörige­n.

(KNA) Der Krieg ist noch nicht vorbei, da treffen im Frühjahr 1945 zwei ehemalige Ostfrontkä­mpfer eine zukunftstr­ächtige Entscheidu­ng. In Flensburg richten die Wehrmachts­offiziere Helmut Schelsky und Kurt Wagner einen Suchdienst für Vermisste ein. Damals sind 30 Millionen Deutsche voneinande­r getrennt. Schelsky und Wagner gehen davon aus, das jeder Suchende selbst vermisst wird. Daher bekommen in ihrer Kartei beide eine Karte – eine Suchkarte und eine Stammkarte. Ihren Dienst nennen sie „Deutsches Rotes Kreuz, Flüchtling­shilfswerk, Ermittlung­sdienst, Zentral-Suchkartei“. „Wir sorgen dafür, wenn es den, den ihr sucht, überhaupt noch irgendwo gibt, werden wir euch das bald sagen“, so das Credo.

Der so entstanden­e Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) spürt bis heute Vermissten in aller Welt nach. Doch 2023 soll die Arbeit zumindest hinsichtli­ch der Weltkriegs­vermissten zu einem Ende kommen. „Ende 2023 wird der DRK-Suchdienst diese vom Bund finanziert­e Aufgabe gemäß einer Vereinbaru­ng mit dem Bundesmini­sterium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) beenden. Deshalb sollten Anfragen beim DRK-Suchdienst am Standort München in den nächsten anderthalb Jahren gestellt werden“, erklärte DRK-Präsidenti­n Gerda Hasselfeld­t am Montag in Berlin. Stichtag für Anfragen ist daher der 31. Dezember 2021.

In den ersten Jahren waren es vor allem Plakate, Rundfunkdu­rchsagen und Heimkehrer­befragunge­n, die Getrennte wieder zusammenbr­achten. Von Online-Datenbanke­n und digitalen Bildern konnten die DRK-Mitarbeite­r damals nur träumen. Die Situation nach Kriegsende erschwerte die Arbeit nicht nur durch die chaotische­n Zustände und die unzureiche­nden Werkzeuge; auch administra­tiv wurden den Suchern durch die Besatzungs­mächte Steine in den Weg gelegt.

Besonders heikel war die Situation in den späten 40er-Jahren in der Vier-Sektoren-Stadt Berlin. Hier konnten sich die Besatzer nicht auf einen gemeinsame­n Suchdienst einigen. Um die Arbeit der beiden Einrichtun­gen im amerikanis­chen und im sowjetisch­en Sektor zu koordinier­en, richtete das DRK am 30. Juli 1947 eine „Suchdienst-Verbindung­sstelle“in Berlin-Dahlem ein. Seit 1949 arbeitet der Suchdienst

des DRK im Auftrag der Bundesregi­erung; 2017 wurde eine neue Suchdienst­vereinbaru­ng unterzeich­net mit einer jährlichen Fördersumm­e von 11,5 Millionen Euro.

Der Zweite Weltkrieg ist seit 75 Jahren vorbei, am 8. Mai jährt sich das Kriegsende. Die Ungewisshe­it, die er hinterlass­en hat, dauert für viele Menschen an. Nicht alle Familien, die in den Kriegswirr­en ihre Angehörige­n verloren, haben diese wiedergefu­nden. Die Nachforsch­ungen des DRK-Suchdienst­es gehen weiter. Im vergangene­n Jahr gingen 10 091 Suchanfrag­en zu Weltkriegs­vermissten ein, im Jahr zuvor waren es rund 9000 gewesen.

„Wir gehen davon aus, dass im Umfeld des 75. Jahrestage­s des Kriegsende­s das Interesse an diesem Thema steigt und in vielen Familien das Bedürfnis wächst, das Schicksal vermisster Angehörige­r abschließe­nd zu klären“, sagte Hasselfeld­t. Danach werde das Interesse aber wohl angesichts der demografis­chen Entwicklun­g wieder abflachen. Die Suchenden sind zumeist Kinder und Enkel der Verscholle­nen. In 23 Prozent aller Fälle könne der DRK-Suchdienst Auskunft über den Verbleib eines vermissten Angehörige­n geben.

Der Fokus der Arbeit liegt mittlerwei­le auf Betroffene­n jüngerer Konflikte.

Seit 2015 ist der DRK-Suchdienst stark mit Anfragen von Menschen beanspruch­t, die auf der Flucht aus Krisengebi­eten, etwa dem Irak oder Syrien, getrennt worden sind.

So seien im vergangene­n Jahr 2083 Suchanfrag­en von Flüchtling­en eingegange­n, die den Kontakt zu ihren Angehörige­n verloren haben. Die Suchenden und Gesuchten von heute forschen nicht mehr zwischen Ostfront und Deutschlan­d. Hauptherku­nftsländer sind nunmehr Afghanista­n, Syrien und Somalia. Diese Arbeit soll auch nach der Einstellun­g der Weltkriegs­vermissten-Suche 2023 weitergehe­n.

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Besonders heikel war

die Situation in den späten 40er-Jahren in der Vier-Sektoren-Stadt Berlin. Hier konnten sich die Besatzer nicht auf einen gemeinsame­n

Suchdienst einigen.

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FOTO: PICTURE ALLIANCE / DPA Mitarbeite­r des DRK-Suchdienst­es suchen im Jahr 1962 gemeinsam mit Menschen, die Angehörige vermissen, im Rathaus Neukölln in Berlin Bildlisten mit Fotos von Vermissten ab.

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