2024 soll neue Sporthalle in St. Wendel fertig sein
Spätestens 2021 sollte die geplante St. Wendeler Sporthalle ursprünglich eingeweiht werden. Bislang ist allerdings noch kein Bagger gerollt. 2022 soll es nun aber losgehen.
Nach jahrelanger Verzögerung soll 2022 der Bau einer neuen großen Sporthalle in St. Wendel beginnen. Sie soll 2024 fertiggestellt sein. Die Kosten werden auf 15,7 Millionen Euro geschätzt.
In diesem Jahr, spätestens im kommenden, sollte die neue St. Wendeler Sporthalle bezugsfertig sein. Eigentlich. Doch es ist kein Geheimnis: Das werden die St. Wendeler nicht schaffen. Auch wenn die Untere Bauaufsichtsbehörde jetzt grünes Licht für das Großprojekt gegeben hat, wie St. Wendels Bürgermeister Peter Klär (CDU) bei einem Pressegespräch im städtischen Rathaus berichtet. „Nun können wir im nächsten Schritt in die Ausführungsplanung eintreten.“
Das bedeutet, dass das Architektenbüro asp aus Stuttgart, das vor zwei Jahren den Zuschlag zum Planen der Sporthalle bekam, jetzt mit der detaillierten Ausarbeitung beginnt und die Gewerke europaweit ausschreibt. Für eine Drei-Feld-Sporthalle. Nicht für eine Event-Halle, wie immer wieder zu lesen beziehungsweise zu hören war. „Das Wort ist mir nie über die Lippen gekommen. Es ist von uns auch in keiner einzigen Pressemitteilung benutzt worden“, sagt der Chef der St. Wendeler Stadtverwaltung. Dass in St. Wendel eine Mega-Halle entstünde, „das war uns von extern aufgeschwatzt worden“, erklärt Klär und unterstreicht noch einmal: „Es wird keine Event-Halle. Es sei denn, man meint mit ‚Event’ ein größeres Sportereignis. Es ist eine Drei-Feld-Sporthalle und als solche auch beantragt.“
Die soll allerdings „Arena-Charakter“haben, wie Klär herausstellt. „Vielleicht war es das, was den einen oder anderen veranlasst hat, daraus eine Event- oder sogar Mega-Halle zu machen.“Arena-Charakter meint jedoch, dass die Spielfläche deutlich tiefer liegt als die Tribünen, von der sie an vier Seiten eingefasst wird. Die abgesenkte Spielfläche selbst kann über die Ränge, die 1200 Zuschauern Platz bieten, nicht erreicht werden. Das wird nur über drei separate Zugänge – die Halle kann, wie ihr Name schon sagt, dreigeteilt werden – möglich sein. Am Modell des St. Wendeler Sportzentrums samt neuer Halle, das vor Klär auf dem Tisch steht, verdeutlicht der Verwaltungschef seine Ausführungen.
15,7 Millionen, so schätzte die Stadtverwaltung im März 2017, werde die neue Halle kosten. 15,7 Millionen Euro beträgt die Kostenschätzung auch im März 2020. Keine Kostensteigerung also trotz Bauboom? Die Antwort lautet: Jein. Zwar sind die veranschlagten Kosten scheinbar gleichgeblieben. Aber die Sporthalle wird kleiner als ursprünglich geplant. Sollte die Grundfläche des Ersatzneubaus für die bestehende und mehr als 40 Jahre alte Sporthalle zunächst 5500 Quadratmeter messen, wird sie nun 5000 Quadratmeter groß. Die Seitenmaße wurden von zunächst 74,05 auf 69,41 Meter und von 48,60 auf 46,95 Meter an den Strinseiten geschrumpft. Das steht seit der Stadtratssitzung vom Dezember 2018 fest. Damals gingen die Verantwortlichen bei der Stadt ob des reduzierten Bauvolumens
von 13,5 Millionen Euro Kosten aus. Nun landen sie wieder bei 15,7 Millionen.
Im Frühjahr 2022 sollen die Bagger rollen. „Wir planen die Fertigstellung
für 2024“, sagt der Bürgermeister. Der Anteil der Stadt an den Baukosten – der Rest fließt über Bedarfszuweisung, Sportplanungskommission, Landkreis und eine Großspende – beträgt laut Klär rund 3,5 Millionen Euro. Mit einem städtischen Anteil von zwei Millionen war im Dezember 2018 gerechnet worden, wie die Saarbrücker Zeitung seinerzeit berichtete. Seherische Fähigkeiten bewies damals SPD-Fraktionsführer Torsten Lang, der im Stadtrat eine Kostensteigerung von 20 bis 30 Prozent vorhersagte. Ganz so viel sind es bislang nicht geworden, es sind aber auch noch keine Baumaschinen im Einsatz.
Die Wiese oberhalb des neuen Kunstrasenplatzes unweit des Technisch Gewerblichen Berufsbildungszentrums (TGBBZ) liegt weitgehend unberührt da. Ein paar runde Holzpflöcke wurden allerdings bereits eingeschlagen – dort, wo später die Dreifeld-Halle stehen soll. Die wird, wie Klär ausführt, zu 60 Prozent den weiterführenden Schulen in St. Wendel dienen, also für den den Sportunterricht an beiden Gymnasien und dem TGBBZ. Umgerechnet sind das nach Angaben des Schulträgers mehr als 40 Klassen. Die restlichen 40 Prozent Hallennutzung würden sich die St. Wendeler Vereine teilen, „aber die Konzeption ist, dort auch Sonder-Sportveranstaltungen zu machen. 1200 Zuschauer werden reinpassen. Das ist ja schon ein Pfund und dürfte im Saarland und über die Region hinaus eine gewisse Anziehungskraft entwickeln. Und es dürfte den Ruf St. Wendels als Sportstadt unterstreichen“.
Als Beispiel für eine Sondersportveranstaltung nennt Klär das Energis-Masters, das über viele Jahre die Tischtennis-Weltelite ins Sportzentrum lockte. Auch die Tischfußball World Series und der Nationen Cup bringen Jahr für Jahr die weltbesten Kicker-Spieler und deren Anhänger ins Nordsaarland. Ein Zugpferd sind die Volleyballer des TV Bliesen, die kürzlich die Meisterschaft in der dritten Liga bereits vor Saisonende eingetütet haben und aktuell versuchen, die Zweitliga-Saison finanziert zu bekommen. Auch sie wären sicherlich froh mit einer neuen Halle. Zumal die Zuschauerzahlen in den zurückliegenden Jahren ständig gestiegen sind und das voraussichtlich auch weiter tun werden – wobei die aktuelle Halle fast schon an ihrer Kapazitäsgrenze angelangt ist.
„Es wird keine Event-Halle. Es sei denn, man meint mit ‚Event’ ein größeres Sportereignis.“
Peter Klär (CDU)
St. Wendels Bürgermeister