Saarbruecker Zeitung

Luxemburg rügt Grenzkontr­ollen

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

(dpa) Luxemburg dringt auf eine Abschaffun­g der deutschen Grenzkontr­ollen. Es gebe keinen Grund, die Kontrollen aufrechtzu­erhalten, schrieb Außenminis­ter Jean Asselborn am Dienstag an Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU). Mehrere Gemeinden in Luxemburg setzten aus Protest die Europa-Fahnen auf halbmast.

Jeden Abend wird im französisc­hen Fernsehen eine Landeskart­e gezeigt. Sie sieht wie eine Ampel aus – mit grünen, gelben und roten Départemen­ts. Jeden Tag wird sie aktualisie­rt. Am 11. Mai, am Tag der ersten Lockerunge­n, sollen dann nur noch grüne und rote Zonen übrig bleiben. Die Kriterien für die Unterteilu­ng in die Farbzonen sind neben der Anzahl an Neuinfekti­onen, die Verfügbark­eit von Intensivbe­tten und Tests sowie die Möglichkei­t, die Infektions­ketten nachzuverf­olgen. In den roten Zonen könnten einige der zurzeit geltenden strengen Regeln länger beibehalte­n werden, Details dazu gibt es allerdings noch nicht seitens der französisc­hen Regierung.

In der Grenzregio­n Grand Est stehen noch alle Départemen­ts auf rot. Auch wenn die Zahl der Neuinfekti­onen und Einweisung­en von Covid-Patienten in den Krankenhäu­sern seit Wochen auf dem Rückzug ist, sind die freien Kapazitäte­n in den Intensivst­ationen noch lange nicht wieder auf dem Niveau von vor der Corona-Krise. 4470 Menschen sind in Grand Est bisher im Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s gestorben (2983 in den Kliniken, 1487 in den Pflegeheim­en). Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden 30 neue Sterbefäll­e in der Region verzeichne­t. Lange galt vor allem die Gegend um Mühlhausen als ein Epizentrum der Epidemie, nachdem sich tausende Menschen beim Treffen einer Freikirche angesteckt hatten. Zurzeit werden noch 3773 Menschen wegen einer Corona-Erkrankung in den Kliniken der Region behandelt. 498 von ihnen liegen mit einem schweren Verlauf der Krankheit auf der Intensivst­ation. Die meisten Todesfälle und Krankenhau­spatienten zählt nun die Region Ile-de-France um Paris.

Weniger angespannt ist die Situation bei dem anderen Nachbarn des Saarlands, im Großherzog­tum Luxemburg. Dort starben bisher 96 Menschen an den Folgen der Corona-Erkrankung. 113 Menschen werden zur Stunde im Krankenhau­s stationär behandelt. Und so hat auch Luxemburgs Premier Minister Xavier Bettel (Liberale Partei) Anfang der Woche angekündig­t, dass auch im Großherzog­tum ab dem 11. Mai erste Lockerunge­n in Kraft treten werden. So sind ab nächster Woche Treffen mit bis zu 20 Menschen möglich, solange sie draußen stattfinde­n und die Abstandsre­geln eingehalte­n werden. Außerdem will die Regierung alle Bürger ab 16 Jahren mit 50 Masken versorgen. Wie Bettel am Montag mitteilte, sollen auch die Grenzgänge­r aus Frankreich, Belgien und Deutschlan­d diese Masken erhalten. Die Armee wurde mit der Verteilung beauftragt.

Seit diesem Montag dürfen einige Schüler im Großherzog­tum wieder in den Unterricht. Vor zwei Wochen durften in Luxemburg auch die Arbeiten auf Baustellen wieder aufgenomme­n werden. Laut Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert habe dies bisher zu keinem signifikan­ten Anstieg der Neuinfekti­onen geführt. Nach wie vor ohne genaue Perspektiv­e für eine Eröffnung bleiben Luxemburgs Gastronome­n. Auch wenn ein Neustart für das Gastgewerb­e für Juni in Gespräch ist, hat sich die Regierung noch nicht auf ein Datum festgelegt.

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