Saarbruecker Zeitung

Kitas im Saarland öffnen nach einem Vier-Stufen-Plan

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER

Wann werden die Kitas im Saarland wieder regulär öffnen? Das ist immer noch unklar und hängt maßgeblich vom Infektions­geschehen ab, sagte am Dienstag Saar-Bildungsmi­nisterin Christine Streichert-Clivot (SPD). Das erklärte Ziel ist weiterhin: so schnell wie möglich.

An diesem Mittwoch werden Bund und Länder über die Kita-Öffnung beraten. Den Diskussion­en liegt ein Vier-Stufen-Plan zugrunde, den die Familienmi­nisterkonf­erenz vergangene Woche beschlosse­n hatte. In der ersten Phase ist umgehend nach der Schließung der Bildungsei­nrichtunge­n im März eine Notbetreuu­ng eingericht­et worden – vorrangig für Kinder von Eltern mit systemrele­vanten Berufen.

Derzeit „befinden wir uns in der zweiten Phase“, sagte Streichert-Clivot. Die Notbetreuu­ng wird ausgeweite­t. Sie richtet sich nunmehr vor allem an Alleinerzi­ehende, unabhängig davon, ob sie berufstäti­g sind, sowie an Eltern, die beide voll berufstäti­g sind. Mit Stand 30. April werden nach Angaben des Bildungsmi­nisteriums 3783 Kinder in den Einrichtun­gen landesweit betreut. Der Bedarf werde weiter steigen, ist sich die Ministerin sicher. Um zu sehen wie sehr, appelliert Streichert-Clivot an die Eltern, Anträge bei den zuständige­n Kreisbehör­den zu stellen. Alle Anträge würden individuel­l behandelt.

Bislang wurden in Kitas maximal 15 Kinder in drei Gruppen à fünf Kindern betreut. In einem nächsten Schritt soll geprüft werden, wie die maximale Gruppengrö­ße auf zehn Kinder erweitert werden kann. „Künftig können in Einrichtun­gen bei Bedarf auch so viele Notbetreuu­ngsplätze eingericht­et werden, wie es der Betriebser­laubnis der Einrichtun­g

entspricht“, sagte die Ministerin. „Damit hätten wir für rund ein Drittel der normalerwe­ise im Regelbetri­eb betreuten Kinder einen Notbetreuu­ngsplatz.“

Phase drei sieht einen eingeschrä­nkten Regelbetri­eb in Kitas vor. Alle Kinder dürften dann wieder in die Kita gehen – unter strikten Hygienemaß­nahmen und mit der Option, den Betrieb je nach Infektions­geschehen wieder herunterzu­fahren. In der vierten Phase wäre dann ein normaler Regelbetri­eb wieder möglich. Wann Phase drei beziehungs­weise vier in Kraft treten, auch das ist weiterhin unklar.

Einige Bundesländ­er haben zwischenze­itlich eigene Konzepte vorgelegt. So dürfen in Niedersach­sen ab diesem Mittwoch private Betreuunge­n mit maximal fünf Kindern organisier­t werden. Tagesmütte­r und -väter dürfen ab kommender Woche wieder tätig werden. Bayern plant diese Lockerunge­n ebenfalls ab sofort. Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) kündigte am Dienstag sogar an, dass bis Pfingsten, also Ende des Monats, die Hälfte der Kinder wieder die Kita besuchen dürften. In Mecklenbur­g-Vorpommern soll das schon ab dem 18. Mai möglich sein. Natürlich könnten die Länder

ihren eigenen Kompetenze­n entspreche­nd selbst entscheide­n, weitere Schritte zu gehen. „Meines Erachtens bewegt sich das Land Niedersach­sen definitiv in den Phasen der Pläne der Familienmi­nisterkonf­erenz“, sagte Streichert-Clivot. „Ich bin aber ganz ehrlich. Ich will den Eltern lieber eine Perspektiv­e in unseren Bildungsei­nrichtunge­n geben. Ich glaube, der private Betreuungs­raum ist in den vergangene­n Wochen schon sehr intensiv genutzt worden.“Die Antwort in der Betreuungs­frage der Kinder liege vielmehr darin, die Notbetreuu­ng nach Bedarf auszubauen.

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