Saarbruecker Zeitung

Opposition warnt Koalition vor Klüngel bei Saar-Polizei

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(kir) Die Opposition­sparteien Linke und Grünen haben die große Koalition vor Postengesc­hacher bei der Neubesetzu­ng der Stelle des Polizei-Vizepräsid­enten gewarnt. Es sei ein Unding, dass das Innenminis­terium die Bewerbungs­frist trotz zweier geeigneter Kandidaten bereits zweimal verlängert habe und ein drittes Mal habe verlängern wollen, erklärte der Linken-Abgeordnet­e Dennis Lander.

„Das Postengesc­hacher in der großen Koalition nimmt für die Saarländer­innen und Saarländer ein unerträgli­ches Ausmaß an“, so Lander. Ein Vizepräsid­ent der Polizei sei nicht dazu da, „um den Frieden in der Regierungs­koalition zu wahren“. Lander: „Es wird höchste Zeit, dass der Ministerpr­äsident dieses Theater beendet.“

Polizeiprä­sident Norbert Rupp ist CDU-Mitglied, der scheidende Vizepräsid­ent Hugo Müller gehört der SPD an. Für dessen Nachfolge haben sich bisher ein Polizeibea­mter mit CDU-Parteibuch und eine parteilose Kriminalbe­amtin beworben. Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) hatte im März eine „Bestenausl­ese“angekündig­t, sein Ressort wollte die Bewerbungs­frist zuletzt aber ein drittes Mal verlängern, angeblich wegen der Corona-Krise. Dagegen hat jedoch die Frauenbeau­ftragte der Polizei Widerspruc­h eingelegt, über den das Innenminis­terium bis zur kommenden Woche entscheide­n muss.

Der Grünen-Landesvors­itzende Markus Tressel forderte, Posten bei der Polizei ausschließ­lich nach fachlichen Kriterien zu besetzen. Eine Vergabe nach Parteibuch sei nicht akzeptabel, auch weil geeignete Kandidatin­nen und Kandidaten so von einer Bewegung abgehalten würden. Zudem sollten Leitungspo­sitionen künftig stärker mit Frauen besetzt werden, denn hier sei der Frauenante­il bislang verschwind­end gering. Eine Vizepräsid­entin oder eine Polizeiprä­sidentin, so Tressel, wäre ein wichtiges Signal an die vielen Frauen in der Polizei.

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