Museums-Tanker bloß mit halber Kraft voraus
Eigentlich dürften die Museen im Saarland wieder offen sein, doch viele lassen sich überraschend viel Zeit.
Ja, unser Kulturhunger ist derzeit groß, schier gargantuesk, weil man seit Wochen, Monaten schon, nicht mehr ins Theater, ins Konzert, in Ausstellungen darf. Doch jetzt, wo zumindest die Kunsthäusern wieder behutsam öffnen dürfen, heißt es aus vielen Museen hier bloß: weiter warten! Bis 15. Mai. Enttäuschend.
Klar, man kann nachvollziehen, dass kleinere Häuser, bei denen die Personaldecke dünn und viel Ehrenamt im Spiel ist, Zeit brauchen, alle Hygienebestimmungen umzusetzen. Warum aber lassen uns
Tanker wie das Völklinger Weltkulturerbe und das Flaggschiff der Saar-Museen, die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz mit ihrer Modernen Galerie, noch darben? Es ist ja nicht so, dass die Chance auf Wiedereröffnung völlig überraschend kam. Andere namhafte Museen in der Republik haben ihre Pforten bereits offen; die Saarbrücker Stadtgalerie schafft es übrigens auch schneller. Und vieles, was man jetzt braucht, hat die Moderne Galerie etwa sowieso. Ohnehin gehört hier Aufsichtspersonal in den Sälen zum Standard, das Augen
darauf hat, dass Besucher den Bildern nicht zu nahe kommen. Da kann man auch auf Abstand der Gäste achten. Und der Ticketverkauf funktioniert quasi als natürliches Regulativ der Besuchersteuerung.
Eben die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, die zuletzt auch nicht gerade mit Besucherzahlen glänzte, hätte genau jetzt punkten können. Diese Chance hat man vertan. Viele andere Kulturmacher, Musiker, Theaterleute hätten sicher darauf gebrannt, so schnell wieder für ihr Publikum da sein zu können.