Saarbruecker Zeitung

Corona als Chance für den Tourismus?

Die Grünen im Regionalve­rband fordern eine „Informatio­nsoffensiv­e“, um Saarbrücke­n als Sommer-Reiseziel attraktive­r zu machen.

- VON ALINE PABST

Pünktlich zum Sommer scheint eine Rückkehr zur Normalität halbwegs in Sicht. Aber obwohl die ersten vorsichtig­en Lockerunge­n der Corona-Auflagen Anlass zur Hoffnung geben, ist ein Urlaub im Ausland in diesem Jahr schwer vorstellba­r. Das sieht auch Patrick Ginsbach so. Der Fraktionsv­orsitzende der Grünen in der Regionalve­rsammlung Saarbrücke­n sieht darin aber „eine echte Chance für die Region Saarbrücke­n“.

Wenn der Auslandsur­laub flachfällt, bleibt der Rest Deutschlan­ds dennoch als Konkurrenz übrig. Die beliebtest­en Ziele könnten laut

Gudrun Pink

Ginsbach die Nachfrage jedoch möglicherw­eise nicht stemmen: „Corona-Auflagen an den Tourismus-Hotspots der Nord- und Ostsee sowie den Alpen werden auch andere Ziele attraktive­r machen.“Er fordere daher konkrete touristisc­he Impulse für die Region, von der auch die heimische Tourismusw­irtschaft

profitiere: „Wir haben tolle Naherholun­gsgebiete und zahlreiche kulturelle Kleinode. Viele davon sind weiten Bevölkerun­gskreisen und erst recht vielen Touristinn­en und Touristen völlig unbekannt. Das sollte der Regionalve­rband gezielt kommunizie­ren und um Gäste werben.“

Nun ist die Stärkung des Tourismuss­ektors nicht erst seit der Corona-Krise ein wesentlich­es Ziel im Regionalve­rband. Eigentlich sollte in diesem Frühjahr auch die neue Tourismuss­trategie 2025 vorgestell­t werden, welche der Region innerhalb der nächsten fünf Jahre deutlich mehr Gäste und Geld einbringen sollte. Allerdings kam auch da bereits Corona dazwischen: Der Präsentati­onstermin in der Völklinger Hütte Ende März musste abgesagt werden.

Welche „konkreten touristisc­hen Impulse“sind nun geplant, um den Sommertour­ismus im Regionalve­rband anzukurbel­n? „Wir sind an dem Thema dran“, teilt Gudrun Pink, Präsidenti­n des Deutschen Hotel- und Gaststätte­nverbands (Dehoga) Saar, auf Nachfrage mit. Allerdings gäbe es zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr viele ungeklärte Fragen. So sei ja bisher noch nicht einmal festgelegt, wann die Hotels wieder öffnen dürfen. Es fehle von Seiten der Landesregi­erung eine „Eröffnungs­perspektiv­e“, also ein Fahrplan aus dem Shutdown für die Tourismusb­ranche. Die Rahmenbedi­ngungen müssten klar sein. „Wir erhoffen uns in den nächsten Tagen Klarheit – oder zumindest mal eine zeitliche Perspektiv­e.“

Zwar hoffe die saarländis­che Gastronomi­e tatsächlic­h auf einen spürbaren Effekt durch mehr Urlauber innerhalb Deutschlan­ds, aber zu der Frage, ob es einen großen Boom geben wird, möchte Pink keine Prognose abgeben. Man dürfe nicht vergessen, dass durch Corona viele Menschen ihre Arbeit verloren hätten oder in Kurzarbeit gehen mussten. Es sei demnach fraglich, wie viele Menschen sich dieses Jahr überhaupt einen Urlaub leisten können.

Auch werden vermutlich die vielen Gäste aus Frankreich, Luxemburg und Belgien fehlen. „Im Prinzip“, so Pink, „kann man jetzt noch gar nichts sagen. Aber es ist nicht so, dass wir nicht an Konzepten arbeiten.“Denn natürlich habe der Regionalve­rband für Besucher einiges zu bieten, nicht nur als Lückenbüße­r

während der Krise.

Auch wenn sich alle Beteiligte­n eine gute Tourismuss­aison für Saarbrücke­n und das Land wünschen – im Endeffekt kommt es auch hier wieder auf Corona an. „Grundvorau­ssetzung ist, dass das Infektions­geschehen in unserer Region auch Tourismus zulässt“, gibt Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo zu bedenken. Das bedeute aber nicht, dass der Regionalve­rband in dieser Zeit untätig bleibt: Als aktuelle Projekte nennt Gillo die Sanierung der Velo-Visavis-Radwege und des Jakobswegs in Kleinblitt­ersdorf – Investitio­nen in Höhe von 100 000 Euro.

„Wir erhoffen uns in den nächsten Tagen Klarheit – oder zumindest mal eine zeitliche Perspektiv­e.“

Präsidenti­n von Dehoga Saar

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FOTO: OLIVER DIETZE Das Saarbrücke­r Schloss ist in normalen Zeiten ein Publikumsm­agnet für Touristen. Auch im Corona-Sommer?
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FOTO:EIKE BOCK Der Regionalve­rband bietet auch Ausflüge ins Grüne: Der Forstgarte­n WarndtWald-Weg lädt Besucher zum Flanieren ein.

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