ATSV hat blaues Wunder auf der Bellevue
Neue Sportanlage für die Menschen in Alt-Saarbrücken leuchtet in der Farbe des Vereins.
Der Alt-Saarbrücker Turn- und Sportverein (ATSV) hat bald die einzige dunkelblaue Tartanbahn im Saarland. Den grünen Naturrasen im Stadion auf der Bellevue säumt ein dunkelblaues Band, ein absoluter Blickfang. Noch fehlen die Linien. Sie werden Ende der ersten Maiwoche aufgebracht.
Ab Ende Mai können die Leichtathleten vier Rundbahnen und sechs Sprintbahnen nutzen und sich auf einer neuen Anlage heimisch fühlen, zumindest theoretisch: „Natürlich müssen wir in Zeiten der Kontaktbeschränkungen noch Wege finden für das Training in den einzelnen einzelnen Sportarten. Aber da bahnen sich Lösungen an“, sagt der ATSV-Vorstandsvorsitzende Stephan Schaeidt.
Der Mathematikdozent an der Hochschule für Technik und Wirtschaft kümmert sich seit Wochen intensiv um die Bauarbeiten. Wenigstens habe es die Corona-Zwangspause ermöglicht, in Ruhe alles fertigzustellen. Bereits im Oktober 2019 sollten die Bauarbeiten abgeschlossen sein, es gab kleinere Verzögerungen. Jetzt in der Krise sei man außerordentlich gut vorangekommen. Kein Vereinsmitarbeiter sei in Kurzarbeit, dennoch würden alle sich engagieren.
Mit dem Sportministerium sei man in regem Austausch, es sei damit zu rechnen, dass auf der neuen Anlage nach der Endabnahme auch in irgendeiner Form trainiert werden kann. Jede Sportart erarbeite dazu Lösungen: „Die Fußballer werden zunächst Techniktraining machen, Kontakt unter den Sportlern muss man vermeiden“, sagt Schaeidt.
In der Leichtathletik sei das viel einfacher, da seien die Sportler meist allein auf ihrem Anlagenteil. Der neue ATSV-Sportplatz bietet dazu alles, was gefordert wird. Neben der DIN-Laufbahn können sind alle Sprung- und Wurfdisziplinen möglich. Sogar Speer-, Hammerund Diskuswurf werden möglich sein. Kugelstoßen ebenfalls.
Daher habe der Platz auch keinen
Kunstrasen, sondern eine natürliche Rasenfläche, wo die Wurfgeräte einschlagen können. Bei Hammerwurf leidet ein Rasen zwar, doch dafür sei er da, meint der ehemalige Spitzensportler Schaeidt.
Das ATSV-Stadion bietet einen zweiten Rasenplatz für die Fußballer, ein neues Beachvolleyballfeld und eine Multifunktionsfläche und damit ausreichend Platz für die 1700 Mitglieder. 4,2 Millionen Euro wurden investiert. Auch in eine Sanierung der Halle, in Barrierefreiheit sowie neue Umkleiden und Duschen. „Wir müssen den Mitgliedern etwas bieten. Einen Verein muss man wie ein Unternehmen führen“, sagt Schaeidt. Möglich machte das Vorhaben nicht zuletzt ein Bundeszuschuss in Höhe von 3,4 Millionen Euron. Den Rest stemmten Verein und Stadt.
Die Halle ist außen neu gestrichen und verbraucht jetzt weniger Energie. Die baue Bahn ist für Schaeidt das i-Tüpfelchen. „Blau ist die Farbe der Stadt und die Farbe des Vereins. Wir glauben an ein blaues Wunder am Lulustein. Die blaue Farbe ist eine Sonderanfertigung, den Mehrpreis übernimmt der Verein. Aber jetzt haben wir die Bahn und sind stolz darauf“, sagt Schaeidt und zeigt seine Freude darüber ganz offen.
Der Verein bekomme wegen der Neubaugebiete auf der Bellevue und am Franzenbrunnen neue Mitglieder für seine 14 Fachabteilungen. „Auch denen bieten wir jetzt was.“
Und nicht nur ihnen. Das „Schmuckstück für das ganze Saarland“sei nicht nur für Mitglieder da. „Wenn die Anlagen während des Vereinsbetriebs offen sind, können auch Nichtmitglieder hier Sport treiben. Es ist für jeden nutzbar. Wir haben das Stadion für die Allgemeinheit gebaut. Es gibt nur keine festen Öffnungs- und Schließzeiten. Aber wer hier trainieren will, wird Möglichkeiten finden“, sagt der Vereinschef. Und Ideen fürs nächste Projekt hat er auch schon. Die Halle könnte eine Tribüne gebrauchen. Machbar sei das, wenn weiteres Fördergeld eingeworben werden kann.