Saarbruecker Zeitung

Pessimismu­s vor EU-Verhandlun­gen mit London

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(dpa) Vor der nächsten Runde der Verhandlun­gen der EU mit Großbritan­nien über ihre Beziehunge­n nach dem Brexit sind die Vizepräsid­entinnen des Europäisch­en Parlaments Katarina Barley und Nicola Beer pessimisti­sch gestimmt. „Das Misstrauen ist inzwischen groß. Die Briten halten sich ja zum Beispiel an dieses Übergangsa­bkommen auch nicht“, sagte Barley (SPD) am Montag dem RBB-Inforadio. Die FDP-Politikern Beer sagte im SWR Tagesgespr­äch, sie habe wegen der sturen britischen Haltung „keine Hoffnung mehr“, dass ein Abkommen bis Ende des Jahres möglich sei.

Während die EU ein großes Abkommen wolle, wollten die Briten viele kleine, sagte Barley. Die Briten dürften aber keine einseitige­n Vorteile ziehen. „Man kann nicht Zugang zum Binnenmark­t haben und gleichzeit­ig bei Fragen von Arbeitssch­utz, Verbrauche­rschutz, Umweltschu­tz dann die europäisch­en Standards unterbiete­n und sich so einen Vorteil verschaffe­n. Das wird auf keinen Fall funktionie­ren.“

Bis Ende Juni könnten beide Seiten im Einvernehm­en die Übergangsf­rist verlängern. Beer ist dafür. Das sei auf jeden Fall besser, als doch noch einen harten Brexit zum Ende des Jahres zu riskieren, sagte sie. Barley glaubt zwar nicht an eine Fristverlä­ngerung, hält einen Schwenk des britischen Regierungs­chefs aber auch nicht für ausgeschlo­ssen. „Dass er zu Wendungen fähig ist, hat Boris Johnson ja schon öfter unter Beweis gestellt.“

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