Saar-Forscher wollen Corona mit Kamera aufspüren
Auf dem Saarbrücker Messegelände ist ein Experiment angelaufen. Am Ende könnten Labortests zielgerichteter eingesetzt werden.
Saarländische Forscher wollen mit einer neuen Studie im Corona-Testzentrum auf dem Saarbrücker Messegelände herausfinden, ob sich Covid-19-Symptome auch kontaktlos erkennen lassen. Mit Wärmebild- und Farbkameras, Mikrofonen sowie Methoden der Informatik wollen die Wissenschaftler Aussagen über die Körpertemperatur, Bewegungsänderungen im Gesicht, Atemgeräusche und den Klang der Stimme treffen, die auf spezielle Symptome hinweisen könnten, wie Studienleiter Prof. Dr. Dr. Daniel J. Strauss am Dienstag erläuterte.
Strauss leitet die Arbeitseinheit „Systemische Neurowissenschaften und Neurotechnologie“, die an der
Ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW ) und an der Medizinischen Fakultät der Saar-Universität angesiedelt ist. Er sprach von einem „einzigartigen Projekt“. Erste Studienergebnisse sollen im Sommer vorliegen.
Jeder, der sich an der Teststation mit einer Überweisung seines Hausarztes einen Abstrich nehmen lässt, kann an der Studie teilnehmen, wenn er sich schriftlich dazu bereit erklärt. Die positiv getesteten Fälle werden vom Gesundheitsamt an die Forscher gemeldet, so dass sie ihren gewonnenen Datensatz dem Ergebnis des Labortests gegenüberstellen können.
Nachdem ein Arzt der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in der
„Drive in“-Teststation den Abstrich genommen hat, bleibt die Testperson im Auto sitzen. Durch das geöffnete Fenster sollen innerhalb von wenigen Minuten alle nötigen Messungen durchgeführt werden.
Mit der Studie wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob die Technik mit optischen und akustischen Sensoren für ein vorgeschaltetes Screening zur Diagnose einer Corona-Infektion infrage kommt. Einen Beweis über eine mögliche Infektion kann die Technik aber nicht liefern, das geht nur mit einem Labortest, wie der stellvertretende KVChef Dr. Joachim Meiser erklärte.
„Es ist ein wissenschaftlicher Versuch, da muss man am Ende sehen, ob die Methode geeignet ist“, sagte er. Die Überlegung ist, dass auf diese Weise bereits Verdachtsfälle aussortiert werden und sich nur noch solche Menschen einem aufwendigen und kostspieligen Labortest unterziehen, bei denen die Technik Hinweise auf eine Infektion liefert.