Plädoyer für den Blaumann
Was haben Männer-Hintern mit dem Grand Canyon zu tun? Unser Kollege erkennt da Zusammenhänge, die leider alles andere als ein optischer Genuss sind. Und er findet: Ein Blaumann würde schützen. Jedenfalls die Augen.
Neben der Schutzmasken-Pflicht sollte man vielleicht auch mal – ganz unabhängig von Corona – über eine allgemeine Blaumann-Pflicht für Männer nachdenken. – „Blaumänner“, Sie wissen schon, das sind jene großzügig geschnittenen blauen Latzhosen inklusive Hosenträger und großen Taschen, die zwar etwas aus der Mode gekommen sind, aber noch immer von manchen Handwerkern oder Mechanikern als Arbeitsbekleidung getragen werden.
Warum mein Plädoyer für den Blaumann? Na, um meine Augen zu schützen. Allein letzte Woche lief ich, obwohl derzeit wenig rausgehend, an drei hockenden oder gebeugten Männern vorbei – einer vor einem Regal, einer am Auto schraubend, einer sein Kleinkind im Kindersitz befestigend –, deren Beinbekleidungen durch ihre Körperhaltung
in den hinteren Regionen derart der Schwerkraft gefolgt waren, dass dadurch so tiefe Einblicke gewährt wurden, wie sie wirklich kein Mensch haben will. Und mit Blaumann wäre das nicht passiert.
Man(n) könnte ja wenigstens einen Gürtel tragen oder diesen fest genug schließen, um seine Mitmenschen vor dem Erblinden zu schützen. Den Mut, die Herren auf ihren rückwärtigen Fauxpas anzusprechen, hatte ich allerdings nicht – anders als meine viel bessere Hälfte vor Jahren, als sie einen halb entblößt auf einem Barhocker sitzenden Fremden von hinten mit dem Handy fotografierte und ihm das Bild zeigte. Jedenfalls sollten Männer nicht nur in schweren Zeiten, sondern immer an die geistige Gesundheit ihrer Mitmenschen denken. Will ich Schluchten sehen, fahre ich zum Grand Canyon.