FDP hat im Osten Problem mit Abgrenzung nach Rechts
Erst die Wahl durch die AfD zum Ministerpräsidenten von Thüringen, jetzt die Demo in Gera mit Rechten, Impfgegnern und Verschwörungsspinnern gegen die Corona-Einschränkungen. Und was passiert? Außer verbalen Abgrenzungen nichts. Dass Thomas Kemmerich von sich aus auf den zweitrangigen Posten eines Beisitzers im Bundesvorstand verzichtet, und auch nur vorübergehend, ist eine lachhafte Reaktion. Zumal er sie noch trotzig damit begründet, er wolle den Gegnern der „berechtigten Anliegen“der Quarantäne-Gegner
keine Angriffspunkte bieten.
Die FDP hat im Osten ein Problem mit der Abgrenzung nach Rechts; sie steht dort autoritären, nationalistischen und auch fremdenfeindlichen Gedanken teilweise näher als vielen Liberalen im Westen lieb ist. Und sie hat eine Führung, allen voran einen Vorsitzenden, der es bei seiner Jagd nach Wahrnehmung und Prozenten nicht immer so genau nimmt. Christian Lindner profiliert sich derzeit als besonders kritischer Begleiter der Corona-Maßnahmen und zugleich als oberster Lockerungspolitiker. Er steuert sein Parteischiff damit geradewegs auf jenes Ufer zu, an dem die AfD schon liegt. Natürlich würde Lindner nie so weit gehen, wie Kemmerich. Aber dass Mitglieder irgendwo in der Provinz angesichts einer solchen Linie nicht mehr wissen, wo sie hingehören und wo nicht, ist dann auch kein Wunder.