Saarbruecker Zeitung

Pompeo dringt in Israel auf Fortschrit­te bei Trumps Nahost-Plan

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(dpa) US-Außenminis­ter Mike Pompeo hat bei seiner ersten Auslandsre­ise seit März den Willen zur Umsetzung des Nahost-Plans von Präsident Donald Trump bekräftigt. Bei einem Treffen mit dem israelisch­en Regierungs­chef Benjamin Netanjahu in Jerusalem sagte Pompeo am Mittwoch, man wolle über „die Friedensvi­sion“Trumps sprechen. Der US-Präsident habe den Plan im Januar veröffentl­icht, „es muss noch Arbeit verrichtet werden, und wir müssen in der Frage Fortschrit­te machen“.

Netanjahu dankte Pompeo für seinen Kurzbesuch in Israel während der Corona-Krise. Er sei ein „Beweis für die Stärke unseres Bündnisses“. Netanjahu warf dem Iran vor, aggressive Bestrebung­en in der Region auch während der Pandemie fortzusetz­en. Er dankte den USA für deren harte Haltung gegen „die iranischen Terror-Meister“.

Pompeo sagte, man wolle auch über den gemeinsame­n Kampf gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s sprechen sowie die Rolle israelisch­er Technologi­e. Israel sei ein „großartige­r Partner“und teile Informatio­nen, „nicht wie ein anderes Land, das sie versteckt“, sagte er mit Blick auf China.

Pompeo traf mittags in der US-Botschaft in Jerusalem auch Netanjahus neuen Koalitions­partner Benny Gantz vom Mitte-Bündnis Blau-Weiß. Der 60-Jährige soll zunächst Vize-Regierungs­chef und Verteidigu­ngsministe­r werden und dann in eineinhalb Jahren das Amt des Ministerpr­äsidenten von Netanjahu übernehmen.

Pompeo bekräftigt­e vor dem Besuch, Annexionsp­läne im besetzten Westjordan­land seien „letztlich eine israelisch­e Entscheidu­ng“. Die Palästinen­serführung hat dies scharf verurteilt. Israels neue Regierung, die eine Rotation von Netanjahu und Gantz im Amt des Ministerpr­äsidenten vorsieht, soll am Donnerstag vereidigt werden. Teil der Koalitions­vereinbaru­ng sind die Absichten Israels, in Übereinsti­mmung mit Trumps Plan die Siedlungen und das Jordantal im Westjordan­land zu annektiere­n. Dies ist internatio­nal höchst umstritten.

Trump hatte den Plan im Januar in Washington in Netanjahus Beisein vorgestell­t. Die wichtigste­n Punkte des Plans: Den Palästinen­sern wird ein eigener Staat in Aussicht gestellt, allerdings unter harten Auflagen. Jerusalem soll demnach die ungeteilte Hauptstadt Israels bleiben.

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FOTO: RON PRZYSUCHA/US DEPARTMENT OF STATE/DPA Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu (rechts) bedankte sich am Mittwoch bei US-Außenminis­ter Mike Pompeo für dessen Besuch mitten in der Corona-Krise.

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