Saarbruecker Zeitung

Opposition rät von Doppelhaus­halt dringend ab

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(kir) Die große Koalition will trotz ungewisser Auswirkung­en der Corona-Krise an einem Doppelhaus­halt für die Jahr 2021 und 2022 festhalten. Der CDU-Abgeordnet­e Marc Speicher wies im Landtag den Einwand der Opposition zurück, dass eine langfristi­ge Planung derzeit nicht möglich sei. Die aktuelle Lage verbiete langfristi­ge Planung nicht, sondern gebiete sie im Gegenteil. Zudem seien Doppelhaus­halte mittlerwei­le gängige Praxis, sagte Speicher.

Speicher wies zudem den Vorwurf zurück, die große Koalition wolle Wochen vor der Landtagswa­hl 2022 eine unliebsame Grundsatzd­ebatte im Landtag zum Haushalt verhindern. Genau diese Vermutung hegt die AfD-Fraktion. Der Abgeordnet­e Lutz Hecker sagte, es sei nicht die Zeit für „parteipoli­tische oder wahltaktis­che Spielchen“. In diesem Jahr schon Ausgaben und Einnahmen des Jahres 2022 planen zu wollen, sei „unseriös, um nicht zu sagen Unsinn“. Das Ausmaß der Wirtschaft­skrise sei derzeit nicht abzuschätz­en. „Sie wollen ins Ungewisse planen“, sagte Hecker, das sei „nichts als Kaffeesatz­leserei“.

Der Linken-Abgeordnet­e Jochen Flackus äußerte ähnliche Kritikpunk­te, seine Fraktion lehnte einen Antrag der AfD-Fraktion zum Verzicht auf einen Doppelhaus­halt jedoch ab. „Wir wissen nicht, wie sich Konjunktur und Wachstum entwickeln. Wir wissen auch nicht, was der Bund macht“, sagte Flackus. Grundsätzl­ich sei seine Fraktion der Auffassung, dass Doppelhaus­halte die Ausnahme sein sollten.

Bereits für das laufende Jahr will die große Koalition wegen der Corona-Krise einen Nachtragsh­aushalt beschließe­n. Der Entwurf der Landesregi­erung dafür soll im Juni vorliegen.

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