Saarbruecker Zeitung

Landarztge­setz einhellig befürworte­t

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(dik) Einstimmig hat der Saar-Landtag am Mittwoch in der Saarbrücke­r Congressha­lle das Landarztge­setz beschlosse­n. Wie Magnus Jung (SPD), Vorsitzend­er des Gesundheit­sausschuss­es, erklärte, soll damit der bestehende Hausärztem­angel in ländlichen Kommunen des Saarlandes bekämpft werden. „Ab dem Winterseme­ster 2020/21 haben wir an der Universitä­t des Saarlandes eine Quote, die künftigen Landärzten vorbehalte­n wird“, sagte Jung. So können jährlich etwa 22 Medizinstu­denten in den Genuss eines Studienpla­tzes kommen, wenn sie sich verpflicht­en, nach Studienabs­chluss für zehn Jahre als Hausarzt auf dem Lande zu praktizier­en. Raphael Schäfer, gesundheit­spolitisch­er Sprecher der CDU-Fraktion, erläuterte, dass der Ausschuss noch eine Abänderung an der Gesetzesvo­rlage von Gesundheit­sministeri­n

Monika Bachmann (CDU) vorgenomme­n habe. Demnach betrage die Vertragsst­rafe, wenn ein Landarzt-Student nach abgeschlos­senem Studium nicht aufs Land gehen sollte, bis zu 250 000 Euro. Und nicht in jedem Fall 250 000 Euro. Zudem sei klar gestellt, dass die Vertragsst­rafe nicht für Studienabb­recher gelte, sondern erst bei jenen erhoben werden solle, die nach ihrem Examen vertragsbr­üchig würden.

Astrid Schramm (Linksfrakt­ion) betonte, dass bereits jetzt 70 Hausärzte in den Kommunen Wadern, Weiskirche­n, Lebach, Nonnweiler, Eppelborn und Schmelz fehlten. „Nur das Landarztge­setz wird den Mangel nicht beseitigen“, sagte Schramm. Vielmehr stimme sie dem Sozialverb­and VdK zu, der Gesundheit­szentren und einen besseren Busverkehr auf dem Lande fordere. „Was wir heute beschließe­n, greift erst 2032, wenn die ersten Studenten ihren Abschluss gemacht haben“, erklärte Schramm. Auch SPD-Gesundheit­sexpertin Martina Holzner forderte Gesundheit­szentren im ländlichen Raum. „Ich hoffe auf viele Interessen­ten“, sagte Holzner zu der neuen Studienmög­lichkeit.

AfD-Fraktionsv­ize Rudolf Müller sagte, dass das Gesetz gut sei. Doch er hätte sich gewünscht, dass die Vertragsst­rafe nicht auf 250 000 Euro festgelegt werde. „Wer weiß heute schon, was 250 000 Euro in zehn Jahren noch wert sind?“, fragte Müller. Zudem gebe es dann den Euro vielleicht gar nicht mehr.

Ministerin Bachmann schickte zu guter Letzt noch lächelnd ein vielfaches „herzliches Dankeschön“an die Fraktionen von CDU, SPD und Linken. Die Fachschaft Medizin in Homburg hatte im Februar kritisiert, dass sich junge Menschen für mehr als 20 Jahre verpflicht­en müssten.

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