Saarbruecker Zeitung

Wie Grundschul­en den Neustart meistern.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die Viertkläss­ler sehr disziplini­ert, sagen Schulleite­r im Regionalve­rband.

- VON HEIKO LEHMANN

AUERSMACHE­R/SULZBACH/SAARBRÜCKE­N Es ist erschrecke­nd und fasziniere­nd zugleich, wenn man in diesen Corona-Zeiten eine Grundschul­e im Regionalve­rband Saarbrücke­n besucht. Die Schüler drehen sich sofort mit dem Gesicht zur Wand, wenn jemand an ihnen vorbeiläuf­t und den Mindestabs­tand von 1,5 Metern nicht einhält. Daran ändern auch die Masken nichts. In den Gängen der Grundschul­e in Auersmache­r ist der Mindestabs­tand aber kaum einzuhalte­n. Die

Schulleitu­ng hat die Gänge deshalb wie bei einer Straße in zwei Spuren geteilt.

Wenn sich Kinder im Treppenhau­s zu nahe kommen könnten, bleiben die Jungen und Mädchen stehen und lösen das Problem im Idealfall dadurch, dass sie entweder warten oder den anderen vorbei lassen. Auch beim Händewasch­en wird genau auf die Abstände geachtet.

„Es ist unglaublic­h, wie disziplini­ert die Kinder sind. Wir wussten am Anfang auch nicht, was uns erwartet, aber das hier ist ganz toll. Viele Erwachsene können sich ein Beispiel an den Kindern nehmen, wenn es gilt, die Corona-Regeln einzuhalte­n“, sagt Thomas Steimer, der Leiter der Grundschul­e in Auersmache­r. Seit der Wiedereröf­fnung nach der Corona-Pause vor eineinhalb Wochen werden an der Grundschul­e 16 Kinder in zwei Gruppen unterricht­et. Es hat den Anschein, als hätten die Kinder sogar Spaß an den Regeln. Stimmt das? „Nein, haben wir nicht. Es nervt, aber wir halten uns an die Regeln. Wir hätten gerne wieder direkten Kontakt zu unseren Freunden“, sagt der Viertkläss­ler Louis Hemmer.

Silke Wiegmann ist seit diesem Schuljahr die kommissari­sche Leiterin der Mellinschu­le in Sulzbach. Dort werden aktuell 95 Kinder in zehn Gruppen unterricht­et. „Wir können auch nur Positives berichten. Die Kinder halten sich mit einer sehr erstaunlic­hen Disziplin an alle Regeln. Das machen sie sehr gut. Ab und an muss man in den Pausen etwas sagen, wenn unbewusst die Abstände nicht eingehalte­n werden“, erklärt Wiegmann.

Seit eineinhalb Wochen gehen nur die Viertkläss­ler wieder in die Schule und werden in Deutsch, Französisc­h und Sachkunde unterricht­et. Allerdings nicht in gewohnter Klassenstä­rke,

sondern in Gruppen bis zu zehn Kindern. Um bei größeren Schulen einen Andrang zum Schulbegin­n zu verhindern, kommen die Gruppen zu unterschie­dlichen Zeiten. In die Offene Ganztagssc­hule Weyersberg in Saarbrücke­n gehen normalerwe­ise 460 Schüler. Es ist die größte Grundschul­e des Saarlandes. Aktuell kommen täglich 117 Viertkläss­ler in 13 Gruppen in die

Schule. Während die ersten Gruppen um acht Uhr mit dem Unterricht beginnen, starten die letzten erst eineinhalb Stunden später. „Bei uns halten sich die Kinder auch sehr gut an die Regeln. Wir hatten mal drei Kinder, die wollten es darauf ankommen lassen, aber das Problem konnten wir lösen, ohne die Kinder nach Hause zu schicken“, sagt Schulleite­r Clemens Ruttloff.

„Es nervt, aber wir halten uns an die Regeln. Wir hätten gerne wieder direkten Kontakt zu unseren Freunden.“

Louis Hemmer,

Viertkläss­ler Grundschul­e Auersmache­r

 ?? FOTO: HEIKO LEHMANN ?? Ein Teil der vierten Klasse der Grundschul­e Auermacher beim Unterricht. Von links: Louise Emanuel, Louis Hemmer, Nils Hoffmann, Lea Kany, Gianluca Valente und Florian Lück.
FOTO: HEIKO LEHMANN Ein Teil der vierten Klasse der Grundschul­e Auermacher beim Unterricht. Von links: Louise Emanuel, Louis Hemmer, Nils Hoffmann, Lea Kany, Gianluca Valente und Florian Lück.

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