Meine Ruh’ ist hin, es rauscht der Verkehr
Die Lockerungen der Corona-Auflagen sind schön. Aber es gibt Sachen, die wollte man gar nicht zurück.
Merken Sie es auch? Von Tag zu Tag schwillt es an. Das Rauschen wird lauter, stetiger. Seit einer guten Woche kann man beobachten, wie sich die altvertraute Geschwindigkeit wieder in unser Leben schmuggelt.
Mehr Menschen in den Städten, mehr Autos auf den Straßen, alles wird wieder voller und lauter. Die durch die Corona-Maßnahmen verordnete Stille, sie ist hin. Das Innehalten vorbei. „Meine Ruh ist hin, mein Herz ist schwer“, möchte ich da mit Goethes armem Gretchen seufzen.
Durch die verordnete Langsamkeit
in unserem und im öffentlichen Leben ist mir erst bewusst geworden, wie laut, wie hektisch es eigentlich sonst immer um uns herum ist. Geht es nur mir so, dass ich mich frage, ob man jetzt, wo alles wieder öffnet, nicht wenigstens ein bisschen von dieser Besinnung auf das Wesentliche über die Corona-Zeiten hinweg retten könnte?
Warum zum Beispiel nicht auf Dauer viel mehr Menschen Home-Office ermöglichen? Die Straßen wären leerer. Es müssten nicht ganz so viele Leute hetzen und drängeln, weil sie einfach vom
Frühstückstisch in Schlappen „ins Büro“gehen könnten. Dass das in vielen Berufen prima klappt, hat sich doch jetzt gerade gezeigt. Die meisten Menschen arbeiten doch sowieso fast nur noch vor dem Bildschirm. Wo der steht, ist da doch fast schon egal.
Und ich als Saarbrückerin hätte durchaus nichts dagegen, wenn ein paar weniger Menschen jeden Morgen mit dem Auto in „meine“Stadt gefahren kämen. Von meinem Bürofenster aus habe ich schon wieder den ersten Stau auf der Stadtautobahn beobachten dürfen.