Saarbruecker Zeitung

Nach dem Aus bei Ferrari hat Sebastian Vettel nicht viele gute Optionen in der Königsklas­se.

Am 28. Juni soll in München der deutsche Meister im Basketball gekürt werden. Der Weg dahin ist lang, aber genau geplant.

- VON LARS REINEFELD

(dpa) Den Kampf gegen den drohenden Saison-Abbruch lassen sich die Basketball­er einiges kosten. Auf etwa eine Million Euro beziffert die Spitze der Basketball-Bundesliga (BBL) die Ausgaben für den Plan, die Spielzeit ab Anfang Juni mit zehn Teams in zwei Fünfer-Gruppen und anschließe­nden Playoffs ohne Zuschauer in München fortzusetz­en und doch noch einen sportliche­n Meister zu küren. Geld, das laut den Verantwort­lichen gut investiert ist, um die Sportart in Deutschlan­d populärer zu machen. „Wir wollen den Basketball ins Schaufenst­er stellen“, sagt BBL-Geschäftsf­ührer Stefan Holz.

Schließlic­h wäre die Basketball-Bundesliga neben dem Fußball die einzige Mannschaft­ssportart, die in der Corona-Krise wieder spielt. Im Handball, Eishockey und Volleyball sind die Spielzeite­n längst abgebroche­n, erhöhte Aufmerksam­keit wäre den Korbjägern damit auf jeden Fall gewiss.

Vorausgese­tzt, Politik und Behörden geben ihre Zustimmung für das ausgearbei­tete Hygiene- und Sicherheit­skonzept, würden alle Spiele aus dem Münchner Audi Dome live bei Magentaspo­rt zu sehen sein. Auch Sport1 will übertragen, ARD und ZDF hätten zudem ihr Interesse an Ausschnitt­en in den Morgenmaga­zinen und in der Sportschau am Sonntag bekundet.

Doch bis wirklich wieder Basketball gespielt wird, wartet noch viel Arbeit auf die zehn Clubs, die die Spielzeit zu Ende bringen wollen. Auf „tönernen Füßen“stehe das Konzept im Profi-Fußball, sagte Gladbachs Geschäftsf­ührer Max Eberl am Montag. Das trifft auf die Pläne der BBL genauso zu.

Gibt die Politik ihre Zustimmung, sollen die Vereine dezentral an ihren

Orten mit der Vorbereitu­ng beginnen. Drei Wochen sollen die Spieler erhalten, um wieder in Form zu kommen. In dieser Zeit schlafen Spieler, Trainer und Betreuer zu Hause, werden dabei aber engmaschig auf das Coronaviru­s getestet. Gibt es einen positiven Fall, entscheide­t das zuständige Gesundheit­samt vor Ort, wie lange der betroffene Spieler in Quarantäne muss und ob auch seine Teamkolleg­en davon betroffen sind.

Bringen alle zehn Vereine diese drei Wochen erfolgreic­h hinter sich, reisen sie nach München, wo nach den Vorstellun­gen der Liga am ersten Juni-Wochenende das Turnier beginnen soll. Alle sportlich Beteiligte­n beziehen für den kompletten Turnierver­lauf ein Hotel, pro Club sieht das 45-seitige Konzept der Liga 22 Personen vor. Hinzu kommen zwölf Schiedsric­hter. Alle bekommen Einzelzimm­er, Kontakt zum Hotel-Personal ist ebenso verboten wie zu Personen, die nicht zur Gruppe der aktiv Beteiligte­n gehören.

Drei Wochen lang werden die Spieler nur Hotel, Trainingsh­alle und Spielstätt­e sehen – eine Aussicht, die nicht jedem behagt. Zumal sich viele nicht richtig eingebunde­n fühlen in die Pläne der Liga. „Das kommt mir deutlich zu kurz. Dabei wäre es auch in der Argumentat­ion nach außen sinnvoller, wenn hier geschlosse­n aufgetrete­n würde“, sagt Ex-Profi Johannes Herber, Geschäftsf­ührer der Sportler-Vereinigun­g Athleten Deutschlan­d. „Ich warte noch auf die richtige Erklärung

für das Turnier“, meint Nationalsp­ieler Niels Giffey (Alba Berlin).

Die Verantwort­lichen wollen das in den nächsten Tagen nachholen, sie sind insgesamt zuversicht­lich, dass ihr Plan gelingt. Das Konzept sei hochsolide und genehmigun­gsfähig, meint Holz. Nun sei die Frage, ob es auch gewollt sei und in die Stimmungsl­age passe.

Pro Tag sollen zwei Spiele stattfinde­n, kein Team soll innerhalb von 24 Stunden zwei Mal antreten müssen. Wie bei einer EM oder WM.

Bei den Partien sollen lediglich 130 Personen in und vor der Halle dabei sein. 50 Aktive (Spieler, Trainer, Schiedsric­hter), 60 Passive (Schiedsger­icht, Medienvert­reter, Ordner), 20 vor dem Audi Dome (Sicherheit­spersonal, Ordner). Es ist ein hoch ambitionie­rtes Projekt, das sich die Basketball­er da vorgenomme­n haben. Doch für Holz ist es alternativ­los. Man habe in den vergangene­n Jahren sehr viel in die Liga investiert, bei einem Abbruch sei dies „fast alles umsonst“gewesen.

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FOTO: BALK/DPA Die Meister-Trophäe der Basketball-Bundesliga soll Ende Juni im Münchner Audi Dome vergeben werden.

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