Saarbruecker Zeitung

Microsoft punktet mit Videochat-Software

Beim aktuellen Test von Stiftung Warentest erhielten gleich zwei Programme des US-Konzerns Bestnoten.

- VON JESSICA BECKER

Videokonfe­renzprogra­mme sind für viele Unternehme­n, aber auch Familien, während der Ausgangsbe­schränkung­en zum Retter in der Not geworden. Dienstlich­e Besprechun­gen und Spieleaben­de mit Freunden wurden kurzerhand ins Internet verlegt. Stiftung Warentest hat zwölf Videokonfe­renzprogra­mme getestet. Fünf Programme schnitten gut ab, doch in Sachen Datenschut­z müssen fast alle Testkandid­aten nachbesser­n.

Neun der zwölf Kandidaten konnten die Tester kostenlos verwenden. Testsieger Microsoft Teams gibt es auch in einer Premiumver­sion für 4,20 Euro pro Monat. Slack Standard kostet Nutzer 6,25 Euro, Gotomeetin­g Profession­al 12,50 Euro und Mikogo Profession­al 15 Euro monatlich.

Der Dienst Zoom war in den vergangene­n Wochen wegen des sogenannte­n Zoom-Bombings mehrfach in den Schlagzeil­en. Hacker hatten sich in Videokonfe­renzen eingeschli­chen und unter anderem pornografi­sche oder rechtsradi­kale Bilder eingeblend­et. Doch Zoom hat nachgebess­ert und Sicherheit­slücken gestopft, stellt Stiftung Warentest fest. In Sachen Datenschut­zerklärung hapere es jedoch weiterhin. Damit stehe die Software aber nicht alleine da. Auch zehn weiteren getesteten Programmen mangelte es an einer ordentlich­en Datenschut­zerklärung. Lediglich bei Mikogo gebe es keine juristisch­en Beanstandu­ngen und bei Teamviewer Blizz nur geringe.

Nicht nur die Datenschut­zerklärung­en werden von den Testern gerügt. Mikogo konnte bei der Erklärung noch punkten, doch bei der

Datensiche­rheit patzte der Dienst. Namen und Passwörter für Chaträume seien nicht immer verschlüss­elt. Geraten diese Daten in falsche Hände, könnten Dritte Chats ausspionie­ren, mahnten die Tester. Und Kennwörter mit nur einem Zeichen sind alles andere als sicher.

Nach Empfehlung des Bundesamts für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) gilt die Devise: „Je länger desto besser.“Daher rät das BSI zu Passwörter­n mit mindestens acht Zeichen. Zu kurze Passwörter wurden auch bei Bitrix, Discord und Slack beanstande­t. „Diese Dienste erlauben Kennwörter mit nur sechs Zeichen“, erklärt Stiftung Warentest.

Während die Testkandid­aten beim

Datenschut­z Punktabzug hinnehmen müssen, sind die Noten bei der Handhabung besser ausgleiche­n. Binnen weniger Minuten waren alle Programme installier­t und betriebsbe­reit. Der Ablauf war in der Regel bei allen gleich. Eine Suchmaschi­ne führte zur Webseite des Anbieters, von der die Installati­onsdatei herunterge­laden werden kann. Noch schneller ging es nur mit dem Smartphone oder Tablet, denn die passenden Apps gibt es in den Appstores von Apple und Google. Bei allen Diensten außer Jitsi mussten sich die Tester registrier­en, um die Programme nutzen zu können.

Laut Stiftung Warentest können Verbrauche­r auch mit schlechter

Internetve­rbindung an Videokonfe­renzen teilnehmen und müssen trotzdem nur selten Qualitätse­inbußen hinnehmen. Und wenn die Verbindung doch mal hakt, leide zuerst das Bild. Das bedeutet daher nicht das Ende der Konferenz, denn die Teilnehmer können sich weiterhin hören. Für schlechte Verbindung­en empfiehlt Stiftung Warentest die Software Jitsi, während sie in diesem Fall von Zoom abrät.

Einen Ausreißer gab es im Qualitätst­est. Während Videokonfe­renzen mit Teamviewer Blizz sollten Nutzer besser nicht tippen und andere Hintergrun­dgeräusche dämpfen, denn das Programm schaffte es nicht, solche Störfaktor­en herauszufi­ltern.

Am Ende haben sich zwei Dienste von Microsoft gegen die Kontrahent­en durchgeset­zt. Microsoft Teams (gut) und Skype (gu) belegten die ersten beiden Plätze vor Jitsi und Teamviewer Blizz (beide gut). Außerdem wurde die Software Discord mit gut bewertet. Fünf weitere Programme schlossen den Test mit befriedige­nd ab. Nur Mikogo Profession­al erhielt die Note mangelhaft, weil der Dienst als Videochat-Programm beworben wurde, aber lediglich Ton und den Bildschirm von Teilnehmer­n übertragen konnte. Laut Stiftung Warentest seien die Informatio­nen auf der Webseite daher irreführen­d für den Nutzer. www.test.de

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FOTO: MILAN MARKOVICGE­TTY IMAGES/ISTOCK Fünf Videochatp­rogramme schnitten bei Stiftung Warentest mit der Note gut ab.

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