Microsoft punktet mit Videochat-Software
Beim aktuellen Test von Stiftung Warentest erhielten gleich zwei Programme des US-Konzerns Bestnoten.
Videokonferenzprogramme sind für viele Unternehmen, aber auch Familien, während der Ausgangsbeschränkungen zum Retter in der Not geworden. Dienstliche Besprechungen und Spieleabende mit Freunden wurden kurzerhand ins Internet verlegt. Stiftung Warentest hat zwölf Videokonferenzprogramme getestet. Fünf Programme schnitten gut ab, doch in Sachen Datenschutz müssen fast alle Testkandidaten nachbessern.
Neun der zwölf Kandidaten konnten die Tester kostenlos verwenden. Testsieger Microsoft Teams gibt es auch in einer Premiumversion für 4,20 Euro pro Monat. Slack Standard kostet Nutzer 6,25 Euro, Gotomeeting Professional 12,50 Euro und Mikogo Professional 15 Euro monatlich.
Der Dienst Zoom war in den vergangenen Wochen wegen des sogenannten Zoom-Bombings mehrfach in den Schlagzeilen. Hacker hatten sich in Videokonferenzen eingeschlichen und unter anderem pornografische oder rechtsradikale Bilder eingeblendet. Doch Zoom hat nachgebessert und Sicherheitslücken gestopft, stellt Stiftung Warentest fest. In Sachen Datenschutzerklärung hapere es jedoch weiterhin. Damit stehe die Software aber nicht alleine da. Auch zehn weiteren getesteten Programmen mangelte es an einer ordentlichen Datenschutzerklärung. Lediglich bei Mikogo gebe es keine juristischen Beanstandungen und bei Teamviewer Blizz nur geringe.
Nicht nur die Datenschutzerklärungen werden von den Testern gerügt. Mikogo konnte bei der Erklärung noch punkten, doch bei der
Datensicherheit patzte der Dienst. Namen und Passwörter für Chaträume seien nicht immer verschlüsselt. Geraten diese Daten in falsche Hände, könnten Dritte Chats ausspionieren, mahnten die Tester. Und Kennwörter mit nur einem Zeichen sind alles andere als sicher.
Nach Empfehlung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gilt die Devise: „Je länger desto besser.“Daher rät das BSI zu Passwörtern mit mindestens acht Zeichen. Zu kurze Passwörter wurden auch bei Bitrix, Discord und Slack beanstandet. „Diese Dienste erlauben Kennwörter mit nur sechs Zeichen“, erklärt Stiftung Warentest.
Während die Testkandidaten beim
Datenschutz Punktabzug hinnehmen müssen, sind die Noten bei der Handhabung besser ausgleichen. Binnen weniger Minuten waren alle Programme installiert und betriebsbereit. Der Ablauf war in der Regel bei allen gleich. Eine Suchmaschine führte zur Webseite des Anbieters, von der die Installationsdatei heruntergeladen werden kann. Noch schneller ging es nur mit dem Smartphone oder Tablet, denn die passenden Apps gibt es in den Appstores von Apple und Google. Bei allen Diensten außer Jitsi mussten sich die Tester registrieren, um die Programme nutzen zu können.
Laut Stiftung Warentest können Verbraucher auch mit schlechter
Internetverbindung an Videokonferenzen teilnehmen und müssen trotzdem nur selten Qualitätseinbußen hinnehmen. Und wenn die Verbindung doch mal hakt, leide zuerst das Bild. Das bedeutet daher nicht das Ende der Konferenz, denn die Teilnehmer können sich weiterhin hören. Für schlechte Verbindungen empfiehlt Stiftung Warentest die Software Jitsi, während sie in diesem Fall von Zoom abrät.
Einen Ausreißer gab es im Qualitätstest. Während Videokonferenzen mit Teamviewer Blizz sollten Nutzer besser nicht tippen und andere Hintergrundgeräusche dämpfen, denn das Programm schaffte es nicht, solche Störfaktoren herauszufiltern.
Am Ende haben sich zwei Dienste von Microsoft gegen die Kontrahenten durchgesetzt. Microsoft Teams (gut) und Skype (gu) belegten die ersten beiden Plätze vor Jitsi und Teamviewer Blizz (beide gut). Außerdem wurde die Software Discord mit gut bewertet. Fünf weitere Programme schlossen den Test mit befriedigend ab. Nur Mikogo Professional erhielt die Note mangelhaft, weil der Dienst als Videochat-Programm beworben wurde, aber lediglich Ton und den Bildschirm von Teilnehmern übertragen konnte. Laut Stiftung Warentest seien die Informationen auf der Webseite daher irreführend für den Nutzer. www.test.de