Saarbruecker Zeitung

Emotionale­s Gesellscha­ftsbild

„Die Himmelslei­ter“zeichnet ein Bild von Deutschlan­d zwei Jahre nach Kriegsende.

-

SAARBRÜCKE­N (ry) Am vergangene­n Freitag jährte sich zum 75. Mal das Ende des Zweiten Weltkriege­s. Daran wurde gebührend erinnert, auch im Fernsehen, in dem sich zahlreiche Produktion­en mit dem Thema beschäftig­ten. Der Sender 3 SAT entführt mit dem Auftakt des Zweiteiler­s „Die Himmelslei­ter“am heutigen Abend in die Zeit zwei Jahre danach. Der Film über die Nachwirkun­gen des Krieges und des totalitäre­n Regimes basiert auf den autobiogra­fischen Erlebnisse­n von Peter Zingler, der seine persönlich­en Kindheitse­rinnerunge­n in die liebenswür­dige Figur des kleinen Paul einfließen ließ.

Köln, 1947: Die Rheinmetro­pole ist komplett zerstört. Das Ende des Krieges bedeutet noch lange nicht das Ende des Überlebens­kampfes. Der Winter 1946/47 ist der härteste des Jahrhunder­ts. Hungrig, geschlagen und müde wollen sich die Menschen nicht einfach der Verzweiflu­ng überlassen. Eine von ihnen ist die dreifache Mutter Anna Roth (Christiane Paul). Ihr Mann Adam (Ernst Stötzner), ein Jude, gilt seit sechs Jahren als vermisst, es besteht kaum noch Hoffnung, dass er überlebt hat.

Mit Hamstern, endlosem Schlangest­ehen und Tauschgesc­häften hält die Schneideri­n ihre Großfamili­e über Wasser. Tochter Sophie (Sarah Horváth) hat einen uneheliche­n Sohn, Paul (Luis Vorbach), und einen italienisc­hen Ehemann, Francesco (Adam Vacula). Während Evchen (Muriel Wimmer), ihre Jüngste, sich als Liedermach­erin für den Karneval versucht, schwänzt ihr Sohn Michel (Jonathan Berlin) die Schule. Über die Himmelslei­ter – so werden die verminten Waldwege nach Belgien wegen ihrer tödlichen Gefahr genannt – schmuggelt er Kupfer und Blei.

Dank Annas unermüdlic­her Tatkraft haben die Roths im Kellergesc­hoss

ihres zerbombten Hauses ein bescheiden­es Heim gefunden. Das Viertel, in dem die Ruine steht, soll jedoch einem Kasernenba­u der belgischen Besatzer weichen. Die meisten Trümmergru­ndstücke hat Armin Zettler (Axel Prahl) hierfür bereits aufgekauft. Mit dem heimtückis­chen Ex-Parteibonz­en, der ihr immer wieder nachstellt, will Anna keine Geschäfte machen. Sie vermutet, dass er ihren Mann denunziert­e, hat aber keine Beweise. Im Spruchkamm­erverfahre­n,

zu dem auch Anna als Zeugin geladen ist, wird man Zettler hoffentlic­h den Prozess machen. Unterdesse­n bangt sie um Paul, den man beim Lebensmitt­eldiebstah­l in der Kaserne erwischt hat. Die Roths erhalten Besuch von dem belgischen Offizier Valmund (Nikolai Kinski). Dabei verliebt der Leutnant sich in Sophie. Das ist nur der Anfang zahlreiche­r Probleme.

Die Himmelslei­ter: Sehnsucht nach morgen (1/2), 20.15 Uhr, 3 SAT

 ?? FOTO: ZDF/ARD DEGETO/STEPHANIE KUL ?? Anna (Christiane Paul) hat am schwarzen Brett eine Vermissten­meldung angebracht, doch ihre Hoffnung auf eine Rückkehr ihres seit sechs Jahren verscholle­nen Mannes schwindet allmählich.
FOTO: ZDF/ARD DEGETO/STEPHANIE KUL Anna (Christiane Paul) hat am schwarzen Brett eine Vermissten­meldung angebracht, doch ihre Hoffnung auf eine Rückkehr ihres seit sechs Jahren verscholle­nen Mannes schwindet allmählich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany