Krankenhaus Lebach soll doch nicht schließen
Der Träger macht den Mitarbeitern plötzlich wieder Hoffnung – nennt für den Weiterbetrieb der Klinik aber klare Bedingungen.
Die Proteste der Politik und der Mitarbeiter gegen die geplante Schließung des Lebacher Caritas-Krankenhauses zeigen Wirkung. Die Cusanus-Trägergesellschaft Trier (ctt) ist nun doch bereit, den Betrieb der Klinik fortzuführen – wenn die Politik mehr Geld für den erforderlichen Neubau gibt. Das geht aus einem Brief des Vorstandes der Trierer Hildegard-Stiftung – also des Gesellschafters der ctt – an die rund 500 Mitarbeiter in Lebach hervor. Im Gegensatz zu den bisherigen Verlautbarungen der Stiftung hat das Schreiben einen optimistischen Grundton.
„Seitens der Politik wurde auf allen Ebenen öffentlichkeitswirksam gefordert, das
Krankenhaus in Lebach nicht zu schließen, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen und Arbeitsplätze zu erhalten. Diese vehementen Forderungen der Politik ermutigen den Träger und die Geschäftsführung, die Fortführung des Krankenhausbetriebes anzustreben“, heißt es in dem Schreiben der Stiftungsspitze um den Vorsitzenden Rüdiger Fuchs. „Natürlich erwarten wir, dass seitens der Politik den lauten öffentlichen Forderungen dann auch tatsächlich finanzielle Förderungen folgen.“
Die wochenlange Hängepartie, in der die Mitarbeiter im Unklaren
über die Zukunft des Krankenhauses gelassen wurde, erklärt der Stiftungsvorstand damit, dass er in dieser Zeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit der Geschäftsführung intensiv Alternativen zu einer Schließung geprüft hat.
Mit dem Gesundheitsministerium soll nun verhandelt werden – über Medizinkonzepte und über Geld. Das Land hatte der ctt bisher 24 Millionen Euro für einen Klinik-Neubau zugesagt. Das bestehende Bettenhaus aus dem Jahr 1976 ist kaum noch wirtschaftlich zu sanieren, der Investitionsstau vor allem beim Brandschutz wird auf 18 Millionen Euro beziffert. Die ctt sah sich jedoch nicht in der Lage, den Eigenanteil für den Neubau von 24 bis 36 Millionen Euro zu stemmen. Dies war einer der Gründe, der zu dem Aufsichtsratsbeschluss vom 5. März geführt hatte, mit der Mitarbeitervertretung ein „Schließungsszenario“zu verhandeln.
Fuchs hatte damals auch die jahrelangen Millionen-Verluste in Lebach, die schwache Auslastung und die allgemein schwierigen Rahmenbedingungen für kleine Kliniken beklagt – und befürchtet, dass ohne Schließung die gesamte ctt-Gruppe ins Wanken gerät. Wobei die Mitarbeitervertretung stets darauf hinwies, dass sich die wirtschaftliche Lage vor Monaten deutlich verbessert habe.
Nun also die Wende, von einer Schließung ist in dem Brief an die Mitarbeiter keine Rede mehr – auch wenn der Stiftungsvorstand erneut betont, der Beschluss vom 5. März sei wirtschaftlich im Sinne des Gesamtunternehmens ctt „zwingend geboten und auch unter rechtlichen Aspekten unabdingbar“gewesen. Stellt sich die Frage, was sich seither geändert hat? Hier nennt der Stiftungsvorstand vor allem zwei Gründe. Zum einen, dass sich trotz intensiver Suche kein Investor für den Neubau einer Nordsaarlandklinik gefunden hat. Man sehe sich nunmehr in der Lage, „ein wirklich konkurrenzfähiges Angebot einzubringen“, schreibt der Stiftungsvorstand. Und zweitens hoffe man aufgrund der konkreten Erfahrungen im Umgang mit einer Pandemie auf ein Umdenken der Bundes- und Landespolitik: „Wahrscheinlich wird sich der Stellenwert kleiner Krankenhäuser in ländlichen Regionen vor diesem Hintergrund deutlich verändern.“
Dem Gesundheitsministerium soll nun ein neues Medizinkonzept vorgelegt werden, das von der Beratungsgesellschaft Roland Berger und der ctt-Geschäftsführung erarbeitet werden soll. Möglicherweise wird auch geprüft, wie der Neubau etwas günstiger ausfallen könnte als bisher geplant. Wobei der Stiftungsvorstand klarmacht, dass die vom Land zugesagten 24 Millionen Euro nicht ausreichen werden. Unabdingbar seien zudem „die politische und ggf. finanzielle Förderung“durch den Landkreis Saarlouis und die Stadt Lebach.
Landrat Patrik Lauer (SPD) versprach am Donnerstag umgehend: „Wir werden alles dafür tun, dass Lebach bleibt.“Lebach könne die neue Nordsaarlandklinik werden. Das Land müsse aber mehr Mittel bereitstellen.
Nicht zuletzt, so schreibt der Vorstand, vertraue man auf die Mitwirkung aller Mitarbeiter und deren Bereitschaft, auch Neuerungen und Veränderungen mitzutragen. „Dann kann die Weiterführung und Entwicklung des Caritas-Krankenhauses in Lebach gelingen!“
Die Mitarbeitervertretung schöpft nun wieder mehr Hoffnung. „Die ersten Hürden zu einer Weiterführung des Krankenhauses sind genommen“, sagte der Vorsitzende Gerhard Sauer. Aber bis klar ist, dass die Klinik bleibt, sei es noch ein weiter Weg.
„Die ersten Hürden zu einer Weiterführung des Krankenhauses sind genommen.“
Gerhard Sauer
Vorsitzender Mitarbeitervertretung des Lebacher Caritas-Krankenhauses