Saarbruecker Zeitung

Stadt Völklingen lehnt eine Haushaltss­perre ab

- VON MARKUS SAEFTEL

Die Stadtratsf­raktion von Wir Bürger Völklingen hat Oberbürger­meisterin Christiane Blatt (SPD) aufgeforde­rt, wegen der zu erwartende­n deutlich geringeren Steuereinn­ahmen eine Haushaltss­perre zu erlassen. Ziel müsse es sein, das Haushaltsd­efizit zu begrenzen, indem nur die absolut notwendige­n Ausgaben getätigt werden. Verpflicht­ungsermäch­tigungen zum Beispiel für Bauprojekt­e könnten ausgesetzt werden, sagt der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende, Manfred Becker.

Ausdrückli­ch ausgenomme­n von irgendwelc­hen Sparmaßnah­men sind nach seiner Ansicht die Volkshochs­chule, Kitas, Schulen, der Forst und die Feuerwehr. Auch Vereine wären davon nicht betroffen, betont Becker. Wenn die Verwaltung­schefin keine Haushaltss­perre will, müsse Blatt sagen, wie die Stadt dann die Auswirkung­en der Corona-Krise meistern soll. Fraktionsc­hef Stephan Tautz ergänzt, die Einnahmeve­rluste sollten nicht durch Erhöhungen von Gewerbe- oder Grundsteue­r ausgeglich­en werden. Zu möglichen Steuererhö­hungen sagt Sebastian Feß, Pressespre­cher der Stadt Völklingen: „Die wären zum jetzigen Zeitpunkt wohl eher kontraprod­uktiv, schließlic­h hat die Stadtverwa­ltung im Zuge der Corona-Krise erst kürzlich Steuerstun­dungen gewährt.“Eine Haushaltss­perre lehne die Verwaltung ab. Feß: „Die Einsparung­en würden weit unter den zu erwartende­n Steuerausf­ällen liegen. Die Vergangenh­eit hat gezeigt, dass das Verschiebe­n von Unterhaltu­ngsmaßnahm­en im Hoch- und Tiefbau dazu führt, dass die Maßnahmen im Endeffekt noch teurer werden.“Die Stadt St. Ingbert hat angekündig­t, eine Haushaltss­perre zu beschließe­n.

Wird es einen Nachtragsh­aushalt geben? „Der wird auf jeden Fall ein Thema sein, aber erst dann, wenn die kurzfristi­gen Folgen der Corona-Krise abzusehen sind. Das wird frühestens nach Ablauf des 2. Quartals möglich sein, so dass ein Nachtrag erst nach der Sommerpaus­e Sinn macht“, meint Feß.

Schon 2019 musste der Stadtrat einen Nachtragsh­aushalt beschließe­n, weil die Gewerbeste­uer-Einnahmen stark gesunken waren. Ende 2019 betrug der Schuldenst­and 240 Millionen Euro, sagt Feß.

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