Saarbruecker Zeitung

Mit dem Fotoappara­t durch die Welt

Das Herz im Saarland, mit dem Fotoappara­t in der halben Welt unterwegs: Der gebürtige Püttlinger Björn Büch hat ein Fotobuch veröffentl­icht, in dem es vor allem um Menschen geht.

- VON MARCO REUTHER

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es in den Zeiten digitaler Fotografie,

in denen jeder Hobbyfotog­raf mit einem Klick hunderte Bilder im Netz verbreiten kann, keinen Raum mehr gibt für das „klassische“Fotobuch. Doch man findet sie noch, die Fotobücher. Etwa in der handlichen Reihe „100for10“der Münchner Kreativage­ntur Melville Brand Design, die – daher der Name der Reihe – kleine Bildbände mit je 100 Seiten für zehn Euro herausgibt.

Neuestes Buch der Reihe ist „Can we pray for you“(„Dürfen wir für dich beten“) des gebürtigen Püttlinger­s und Wahl-Münchners Björn Büch. Die etwa 80 Schwarzwei­ß-Fotografie­n zeigen manchmal Landin schaften, manchmal Häuser, aber allererste­r Linie Menschen aus der ganzen Welt. Da begegnet man einem Grenz-Soldaten in einem asiatische­n, einer Prostituie­rten in einem lateinamer­ikanischen Land, Arbeitern, Fischern, Indianern, einem gelangweil­ten Kerzenverk­äufer in Asien, einer lächelnden Waffenverk­äuferin in den USA – eben Menschen in ihrem ganz persönlich­en Alltag. Darunter auch ein junger Mann aus einer Glaubensge­meinschaft, der dem Fotobuch, ohne es zu wissen, den Namen gab: Er hält ein Schild hoch mit der Aufschrift „Can we pray for you?“

„Die Fotografie­n sind in den letzten Jahren auf vielen privaten und berufliche­n Reisen entstanden“, schildert Büch, der seit 14 Jahren als persönlich­er Assistent einer bekannten Münchner Familie in der ganzen Welt herumkommt. Schon früher hatte es ihn in die Welt gezogen: Als junger Mann berichtete der heutige 41-jährige Familienva­ter für die Saarbrücke­r Zeitung von seinen Reisen durch Australien und Neuseeland. Er drehte auch einen Film über das Leben eines einfachen Mannes und das Dorfleben in Köllerbach-Herchenbac­h („Opa Fritz“), erhielt 2008 mit seinem Dokumentar­film „München.Mumbai“beim internatio­nalen Filmfestiv­al „Lameko“in Landau den Publikumsp­reis und war Mitglied der saarländis­chen Band Sock Dolager.

Die Fotomotive für sein neues Buch entstanden in den USA, Vietnam, Peru, Argentinie­n, Georgien, Frankreich, Neuseeland, Indien – und im Saarland. Welche das sind, muss der Betrachter aber selbst herausfind­en, denn die Bilder konzentrie­ren sich rein auf die Menschen und Motive, Texte zu den Fotos gibt es nicht. Für Büch sind nicht zuletzt die Bilder aus dem Saarland wichtig: „Obwohl ich seit vierzehn Jahren in München wohne: Das Köllertal ist die Heimat und hat für mich immer eine besondere Bedeutung.“

Für seine Fotos macht er sich das Credo des bekannten Fotografen Elliot Erwitt zu eigen, den er zitiert: „Es geht darum, darauf zu reagieren, was man sieht. Hoffentlic­h ohne vorgefasst­e Meinung. Man kann Motive überall finden. Es geht einfach darum, sie zu bemerken und dann zu organisier­en. Man muss sich darum kümmern, was um einen herum passiert und auch immer die Menschlich­keit und die menschlich­e Komödie im Blick haben.“www.100for10.com

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FOTO: BJÖRN BÜCH Zwei Kinder im vietnamesi­schen Phong Nha National Park.
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FOTO: BJÖRN BÜCH Badespaß am Pampelonne Beach an der Côte d’Azur in Frankreich.
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FOTO: BJÖRN BÜCH Die amerikanis­che Flagge auf Friedhof im US-Bundesstaa­t Louisiana – der Friedhof liegt direkt vor einer Raffinerie.
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FOTO: BJÖRN BÜCH Buchcover des Schwarzwei­ß-Fotobandes „Can we pray for you“.
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FOTO: BÜCH Björn Büch während einer seiner Reisen.

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