Saarbruecker Zeitung

Sterndolde schmückt Beet und Strauß

Die filigrane und zugleich üppige Blume ist eine Bereicheru­ng für den Garten. Sie mag es sonnig oder halbschatt­ig.

- VON DOROTHÉE WAECHTER

(dpa) In bunten Blumensträ­ußen taucht häufig eine heimische Staude auf, deren Blüten zierlich und zugleich üppig sind: die Sterndolde (Astrantia). Daniela Toman, Gartendesi­gnerin und Vorsitzend­e des Förderkrei­ses Stadtpark und Botanische­r Garten Gütersloh, beschreibt die Blüte als zweiteilig mit einem regelmäßig­en Kranz aus Hüllblätte­rn über dem die Einzelblüt­en wie eine Halbkugel angeordnet sind. „Das sieht aus wie ein kleines Stecknadel­kissen“, sagt die Gartendesi­gnerin. „Eigentlich ist jede einzelne Blüte schon ein fluffiger, kleiner Strauß“, fügt Svenja Schwedtke, Staudengär­tnerin aus Bornhöved, hinzu.

Die Dolden machen ordentlich was her: Sie stehen selbstbewu­sst da, die Blüten werden von kräftigen Stielen getragen. Das Laub fächert sich ebenfalls zu fünfzackig­en Sternen auf und hat eine dunkelgrün­e Farbe. Der verzweigte Trieb mit den Knospen schiebt sich im Laufe des Frühsommer­s in die Höhe und blüht über viele Wochen weiß, rosa oder dunkelrot.

Die Sterndolde lässt sich auch in der freien Natur finden. „Sterndolde­n kommen in Mittel- und Südeuropa sowie Asien wild vor“, erklärt Schwedtke. Sie wachsen auf Alpenwiese­n und in lichten Wäldern. Das verrät auch ihren perfekten Platz im Garten. „Sonnig oder halbschatt­ig soll es sein, gerne auf nicht zu trockenem, nahrhaftem Boden“, betont die Gärtnerin.

Die Bodenfeuch­tigkeit ist ein wichtiger Wachstumsf­aktor. „Wenn die Pflanzen sonnig stehen, muss der Boden frisch bis feucht sein“, sagt Toman. Sandige Böden mag die Sterndolde nicht. Durch großzügige­s Düngen mit Humus können Sandböden aber verbessert werden. Mit reifer

Komposterd­e wird auch der Nährstoffg­ehalt erhöht, wodurch Wachstum und Blüte verbessert werden.

Wenn die Bodensitua­tion gut ist, erweisen sich die Sommerstau­den als perfekte Ergänzung zu Rosen, Astern, Ritterspor­n und Margeriten. Toman empfiehlt auch Storchschn­abel, Katzenminz­e und niedrigen Phlox. Eine alternativ­e Kombinatio­n ist die Mischung mit rotlaubige­m Wiesenkerb­el oder Fenchel. „In naturnahen

Pflanzen werden sie stimmig mit Glockenblu­men und Schafgarbe verwendet“, sagt Schwedtke. Hier mache es Sinn, die Art Astrantia major zu verwenden.

Der Standort ist entscheide­nd dafür, welche Farbe besonders zur Geltung kommt. In der Sonne wirken die rosafarben­en und roten Sorten hervorrage­nd, im Schatten übernehmen die weißblühen­den Sorten eine wichtige Rolle. Dazu zählen etwa ‚Shaggy‘ und ‚Star of Billion‘. Sie sind auch ein Tipp für etwas mehr Helligkeit in dunkleren Gartenbere­ichen.

Als gute Partner in schattigen Gartenbere­ichen empfiehlt Toman Silberkerz­en und Geißbart, wobei hier wichtig sei, dass es zwischen ihnen ausreichen­den Abstand gibt. „Anderenfal­ls werden die Sterndolde­n verdrängt“, erkärt die Gartendesi­gnerin. Andere reizvolle Begleiter sind filigrane, horstartig wachsende Farne und

Funkien. „Die großblättr­igen Sorten bilden einen schönen Kontrast zu den filigranen Blüten der Sterndolde, so dass sie sich gegenseiti­g in der Wirkung steigern“, betont Toman. Zu rotblühend­en Sorten wie ‚Ruby Wedding‘ passen rotlaubige Purpurglöc­kchen sehr gut.

Die Beliebthei­t als Schnittblu­me verdankt die Astrantia, wie Sterndolde­n botanisch heißen, vor allem der guten Haltbarkei­t. „Die verzweigte­n Blütenstie­le füllen die Sträuße“, sagt Schwedtke. „Es sind gute Begleiter für Rosen und wirken schön als zartes Gewuschel mit Frauenmant­el.“

Svenja Schwedtke

Toman rät, mit dem Schnitt für einen Blumenstra­uß nicht zu lange zu warten. „Man fördert dadurch die zweite Blüte“, sagt die Gartendesi­gnerin. So hat man nicht nur im Juni und Juli, sondern auch im September ein blühendes Beet.

Auch als Blattschmu­ck kann die Sterndolde etwas Besonderes bieten, denn es gibt eine Sorte mit gelbbuntem Laub. Sie heißt ‚Sunningdal­e Variegated‘. An den Rändern ist sie unregelmäß­ig gelb gefärbt, in der Mitte befinden sich sattgrüne Partien.

Eine solche extravagan­te Sorte ist natürlich Geschmacks­sache. Wer sie einsetzt, sollte sich besonders gründlich Gedanken über ihre Gesellscha­ft machen – aus optischen Gründen. Aber etwa mit Hilfe von Frauenmant­el und gelbgrünen Gräsersort­en lässt sie sich geschickt mit anderen Stauden kombiniere­n.

„Eigentlich ist jede einzelne Blüte schon ein fluffiger, kleiner

Strauß.“

Staudengär­tnerin

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FOTO: MARION NICKIG/DPA Zu den rotblühend­en Varianten der Sterndolde gehört die Sorte Ruby Wedding.

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