Darts: Zwei Saarländer starten in München
Die saarländischen Darts-Spieler Gabriel Clemens und Jens Kniest starten bei der Superleague in München.
Auch die Dartsspieler versuchen inmitten der Corona-Pandemie einen Neustart. Bei der Superleague in München gehen auch die Saarländer Gabriel Clemens und Jens Kniest an die Scheibe. Viel verdienen können sie aber nicht.
Der erste Sport, der in der Corona-Zeit wieder live im TV und im Internet übertragen wird, ist nicht Fußball. Nicht die Bundesliga. Sondern Darts. An diesem Samstag ab 14 Uhr wird die deutsche Darts-Superleague im Fernsehen bei Sport1 und im Internet auf DAZN übertragen, also eineinhalb Stunden bevor die Fußball-Bundesliga wieder beginnt. „Ich glaube, das wird richtig spannend. Ich habe noch nie vor TV-Kameras gespielt und bin schon aufgeregt. Ich hoffe, ich kann meine Leistung bringen“, sagt Jens Kniest aus Elversberg.
Der 28-Jährige spielt in diesem Jahr zum ersten Mal in der Superleague und ist neben Topfavorit Gabriel Clemens aus Saarwellingen der zweite Saarländer im Teilnehmerfeld. Der Veranstalter, die Professional Darts Corporation Europe (PDC Europe) hat aufgrund der Corona-Krise den Modus für das Turnier in München geändert. Die 16 Spieler werden in zwei Gruppen zu je acht Spielern geteilt. Die erste Gruppe spielt an diesem Samstag und Sonntag ihren ersten von zwei Spieltagen. Jeder spielt gegen jeden. Am Wochenende darauf ist die zweite Gruppe dran. Das Ganze geht im Wechsel bis 7. Juni. Die besten Vier aus jeder Gruppe spielen am 14. Juni im K.o.-Modus ab dem Viertelfinale den Gewinner aus, der einen Startplatz bei der Darts-Weltmeisterschaft im Dezember im Londoner Alexandra Palace erhält.
Erfreulich aus saarländischer Sicht: Clemens und Kniest spielen beide in der ersten Gruppe und sind direkt am Samstag und Sonntag am Start. „Ich bin froh, dass wir endlich wieder Mann gegen Mann im Wettkampfmodus antreten. In den vergangenen beiden Monaten konnten wir nur trainieren und online gegeneinander spielen“, sagt Clemens, der sich nach einer so langen Pause nicht als Topfavorit sieht. „Ich habe erst vor zwei Wochen wieder angefangen, intensiver zu trainieren. Ich bin gespannt, wie es laufen wird“, sagt der 36-Jährige.
Der Saarwellinger hat sich mittlerweile unter den besten Spielern der Welt etabliert und liegt als zweitbester deutscher Darts-Profi nach Max Hopp (Platz 21) auf dem 38. Platz der Weltrangliste. Dadurch hat Clemens seinen WM-Startplatz zum dritten Mal in Folge so gut wie sicher – unabhängig vom Abschneiden in der Superleague. „Der WM-Platz interessiert mich am Wochenende nicht wirklich. Es wird eine langer DartsTag. Ich möchte so gut abschneiden, wie es geht“, sagt Clemens.
Für Frischling Kniest ist dagegen alles neu – und die WM-Teilnahme
wäre ein Traum. „Wenn ich ehrlich bin, denke ich daran nicht. Ich möchte zuerst einmal mit der ganz neuen Situation klar kommen. Ich habe in der Corona-Zeit sehr hart trainiert und mein Spiel wieder deutlich verbessern können. Ich hoffe, ich kann das zeigen und werde nicht nervös“, sagt Kniest.
Die Darts-Spieler können sich auf ein außergewöhnliches Darts-Wochenende freuen. Doch einen bitteren Beigeschmack hat das Turnier in München schon im Vorfeld. Sowohl die PDC Europe wie auch die übertragenden Sender erhoffen sich – gerade nach den langen Wochen ohne Sport im Fernsehen – gute Einschaltquoten und dementsprechenden Umsatz. Die Protagonisten der Show, die 16 Darts-Spieler, sollten aber offenbar leer auszugehen.
Wie die SZ erfuhr, waren ursprünglich keine Sieg- oder Antritts-Prämien geplant. Die Kosten für die Reise und den Aufenthalt von Freitag bis Montag in München (etwa 700 Euro pro Spieler) müssen die Spieler ebenfalls selbst tragen. Deutschlands Nummer drei Martin Schindler und der WM-Teilnehmer von 2018, Robert Marijanovic, haben ihre Teilnahme für das Wochenende abgesagt. Ob es an der fehlenden finanziellen Unterstützung lag, ist ungewiss, aber denkbar. Die beiden werden durch Michael Unterbuchner und Steffen Siepmann ersetzt. Nach einigen Diskussionen soll sich die PDC Europe dazu bereit erklärt haben, jedem Spieler 100 Euro zu geben – und das dafür, dass der Darts-Sport bei der Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs die Nummer eins ist. Noch vor der Fußball-Bundesliga.