Saarbruecker Zeitung

Neuer Scanner spürt Drogen hinter Gittern auf

Justiz in Rheinland-Pfalz meldet Erfolgszah­len. Auch in zwei Saar-Gefängniss­en gab es Funde.

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(dpa) Ein bundesweit einmaliger Drogenscan­ner hat in rheinland-pfälzische­n Gefängniss­en schon 130 Treffer gelandet: Beim Einsatz des Detektors seien vor allem neue psychoakti­ve Stoffe wie synthetisc­he Cannabinoi­de aufgespürt worden, sagte der Leiter der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) Wittlich, Jörn Patzak. Auch „klassische“Drogen, etwa Amphetamin­e, seien dabei gewesen. Die Drogen kämen meist per Post, seien auf Papier geträufelt und fürs bloße Auge kaum sichtbar.

Der Scanner ist seit Sommer 2018 im landesweit größten Gefängnis in Wittlich mit knapp 500 Gefangenen stationier­t. Dort habe man seitdem 51 Schmuggelv­ersuche stoppen können. „Wir haben mittlerwei­le ein ziemlich gutes Bild von der Drogenszen­e gewonnen. Wir wissen, welche Substanzen bei uns reinkommen. Und man muss sagen: Die Sachen sind wirklich gefährlich“, sagte Patzak. Klar sei, man könne nicht alle Drogen verhindern. Aber man könne das Ausmaß minimieren. Bislang habe es landesweit noch keinen Drogentote­n im Justizvoll­zug gegeben.

Im November 2018 wurde das Scanner-Projekt ausgeweite­t auf die JVAs in Diez und in Zweibrücke­n. Und seit September 2019 übernehmen die Wittlicher Tests für alle Gefängniss­e in Rheinland-Pfalz. Das Gerät sei transporta­bel: Ein spezialisi­erter Mitarbeite­r fahre in die Anstalten und mache die Untersuchu­ngen vor Ort, sagte Patzak. Derzeit werde geprüft, ob weitere Geräte für andere Anstalten angeschaff­t werden sollten. Kooperatio­nen gibt es zudem mit dem Saarland: Die JVAs in Ottweiler und in Saarbrücke­n schickten Proben für Tests nach Wittlich, sagte der Gefängnisl­eiter. Zudem sei eine Zusammenar­beit mit Luxemburg geplant. Es sei anvisiert, dann für Tests ins Großherzog­tum zu fahren. Es gebe vor allem zwei Wege, wie Drogen ins Gefängnis gelangten: Per Post oder über Körperschm­uggel. Ziel sei es, das Leben für Gefangene schwerer zu machen, die im Gefängnis Drogengesc­häfte machen wollten. Gleichzeit­ig gehe es aber auch darum, Mitarbeite­r zu schützen. „Die Stoffe können eine große Aggressivi­tät verursache­n.“

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