Verbundenheit in Grauguss festgehalten
Inge Andler-Laurenz schuf 1981 für den Pfarrgarten von St. Eligius in Völklingen eine ausdrucksstarke Figurengruppe.
Die Frau wirkt in sich gekehrt, ruht ganz in sich selbst. Die Augen scheinen geschlossen, der Kopf ist nach unten geneigt. Ihren zarten Mund umspielt ein versonnenes Lächeln. Das Kind dagegen, das sie in ihrem Schoss hält, hat die Augen weit geöffnet, schaut dem Betrachter keck entgegen. So präsentiert die Bildhauerin Inge Andler-Laurenz ihre Figurengruppe an der Völklinger Kirche St. Eligius in der Innenstadt. Die Figuren aus dem Jahr 1981 sind Teil der Gestaltung eines runden Brunnens. Daher kann man sich den lebensgroßen Figuren nur von hinten nähern. Die dunkle, in Grauguss entstandene Skulptur sitzt auf einem gemauerten Sockel, der Teil des Brunnenbeckens ist.
Die Figuren sind vereinfacht ausgeführt. Kleidung, Haare oder Finger sind in ihrer zurückgenommenen Darstellung keiner Mode unterworfen, sie haben daher etwas Zeitloses, ewig Gültiges. Denn der Fokus der Skulptur liegt ganz auf ihrem innigen Ausdruck, auf der Vertrautheit der Figuren miteinander, auf der Abbildung der mütterlichen Gefühle und der kindlichen Zufriedenheit.
Da die Skulptur im Pfarrgarten, der leider kein Garten ist, der katholischen Kirche St. Eligius steht, kann man die Figurengruppe selbstverständlich auch als Maria mit dem Jesuskind interpretieren.
Und auch hier würden die Ruhe und Versonnenheit der Madonna und die aufgeschlossene Haltung des Jesus vollkommen in die Darstellung dieser Figurengruppe in der christlichen Kunstgeschichte passen.
Das wird Inge Andler-Laurenz gewusst haben. Denn die Bildhauerin, die 1935 in Völklingen geboren wurde und 2018 dort starb, arbeitete als Mitglied der Gesellschaft für christliche Kunst e. V. häufiger für kirchliche Auftraggeber. So kann man Werke von ihr, die in den 1950er-Jahren Bildhauerei bei Prof. Theo Siegle an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken und später in Düsseldorf studierte, auch in den Kirchen St. Monika in Überherrn oder in Völklingen in St. Michael oder St. Konrad sehen.
Inge Andler-Laurenz war als Bildhauerin etabliert, schon früh gewann sie Auszeichnungen, den ersten Preis erhielt sie schon im Jahr 1952 bei einem Plakatwettbewerb des Kultusministeriums, im Jahr 1984 folgte die Goldmedaille für die Plastik „Flucht“beim Salon de Metz und im Jahr 2005 der renommierte Fritz-Zolnhofer-Preis der Stadt Sulzbach.
Inge Andler-Laurenz identifizierte sich zeit ihres Lebens sehr stark mit ihrer Geburtsstadt Völklingen. Um das Schweißen zu erlernen, besuchte sie regelmäßig die Lehrwerkstätten von Saarstahl. Und in den Skulpturen „Eisenhüttenmann“aus dem Jahr 1970 oder die „Bergleute“von 2005 auf der Bergehalde in Ensdorf zeigt sich motivisch ihre Nähe zum Menschen der Schwerindustrie. Ein Thema, das sie ebenso berührt haben mag, wie das Motiv von „Mutter und Kind“.
Ihren ersten Preis
gewann Inge Andler-Laurenz
schon 1952.