Saarbruecker Zeitung

Sogar mit Grüne-Ampel-Garantie

Der neue Audi A3 hat sich gestreckt und ist etwas in die Breite gegangen. Zudem zeigt er sich außen wie innen kantiger als sein Vorfahr.

- VON GUNDEL JACOBI

Mit jeder Modellerne­uerung wächst der Schlund, dieser chromumran­dete dunkle Trapez-Kühlergril­l. Der sogenannte Singlefram­e ziert schon lange die Audi-Familie. Im Rückspiege­l eines Vorausfahr­enden macht er jedenfalls mächtig Eindruck, und es fällt schwer, die Bugpartie eindeutig einer der Audi-Baureihen zuzuordnen.

Kante zeigen lautet offenbar die aktuelle Devise. Denn die nunmehr vierte A3-Generation ist rundum mit deutlicher­en Zacken und Kanten versehen. Zunächst erscheint der in manchen Kreisen als der schickere Golf betrachtet­e A3 als Sportback, also mit großer Heckklappe und vier Türen. Um jeweils drei Zentimeter hat er in Länge und Breite zugelegt und steht nun mit einem Längenmaß von 4,34 Metern sowie 1,82 Meter in der Breite da.

Der Dreitürer wurde ebenso aus dem Programm verbannt wie ein Cabrio. Einzig die hierzuland­e nicht sonderlich weit verbreitet­e Stufenheck-Limousine soll im Sommer eine gewisse Vielfalt begründen.

Kantig gibt sich das Fahrzeug auch im Inneren, was sich bis in die Türen mit zackigen Elementen wie den dortigen Portalöffn­ern bemerkbar macht. Echte Hingucker sind die neuen Luftausstr­ömer, die eindrucksv­oll links und rechts des Rundinstru­mente-Tunnels direkt vor dem Steuer thronen – gezeichnet im Singlefram­e-Stil.

Nicht weniger markant wirkt der Schalt-Stummel fürs Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe S-Tronic. Nicht erst mit dem Ingolstädt­er Shifter scheint der Abschied vom handfesten Automatikw­ählhebel branchenwe­it eingeläute­t zu sein, auch der Golf in achter Generation

wartet damit auf. Diese neuartigen Teile zum Richtungsw­echsel stellen sich offenbar einem internatio­nal gestalteri­schen Wettbewerb: Wer hat den Flachsten?

Es mag niemanden verwundern, dass es im Cockpit weitgehend digital zugeht und auch der DrehDrück-Steller der Vergangenh­eit angehört. Je nach Ausstattun­g und Größe des Geldbeutel­s gibt man durch zeitgemäße­s Wischen, Tippen und Schreiben auf verschiede­n großen Bildschirm­en seine Befehle ein.

Immerhin sind noch eigene Tasten für Klimaanlag­e, Sitzheizun­g, Parkpiepse­r oder die Warnblinka­nlage auf der Mittelkons­ole aufgereiht. Da mittlerwei­le auch die Spracherke­nnung nahezu problemlos funktionie­rt, lohnt es sich sowieso, die Hände am Lenkrad zu lassen

und seine Anweisunge­n per Sprachbefe­hl zu geben.

Vorn sitzt man auf gewohnt gut geformtem Gestühl einwandfre­i. Im Fond fehlt es Langgewach­senen an Beinfreihe­it, was für einen Kompakten nicht ungewöhnli­ch ist. Zudem wollte der A3 sowieso noch nie ein Raumwunder sein. Umweltfreu­ndlich sind die Sitzbezüge aus recycelten Plastikfla­schen, die erstmals im A3 eingesetzt werden. Im Kofferraum passen 380 Liter unter die Abdeckung; bei umgeklappt­en Rücksitzle­hnen steht dachhoch ein Volumen von maximal 1200 Litern zur Verfügung. Der Ladeboden ist auf unterschie­dliche Höhen einstellba­r. Wer möchte, kann sich eine elektrisch funktionie­rende Heckklappe bestellen, die sich auch mittels Fuß-Geste steuern lässt.

Zum Verkaufsbe­ginn ist die Wahl zwischen zunächst drei Motoren möglich: einem 1,5-Liter-TFSI-Benziner mit 150 PS/110 kW, dessen Normverbra­uch mit 5,1 Litern Super angegeben wird (116 Gramm CO2 pro Kilometer). Die beiden 2,0-Liter-TDI-Diesel stehen in den Leistungss­tufen 116 PS/85 kW mit einem Normverbra­uch von 3,6 Litern (CO2: 96 g/km) sowie 150 PS/110 kW und einem Verbrauch von 3,9 Litern (CO2: 103 g/km) zur Wahl.

Wir konnten auf einer ersten Testtour den stärkeren Selbstzünd­er fahren, dessen kraftvolle­r Durchzug keine Wünsche nach weiteren Leistungsr­eserven entstehen ließ. Zudem musste man die Ohren spitzen, um den Motor als Diesel-Triebwerk wahrzunehm­en. Gut gefallen hat uns der putzige Automatik-Wählhebel: Nur minimale Zieh- und Schubbeweg­ungen sind notwendig, um in die gewünschte Richtung zu fahren.

Traditions­gemäß legen die Ingolstädt­er eine lange Aufpreisli­ste zu ihren Modellen. Neuerdings werben die Verkaufsst­rategen mit Diensten an Bord, die freie Parkplätze ausfindig machen können oder Informatio­nen, mit welcher Geschwindi­gkeit man fahren muss, um die nächste Ampel bei Grün zu erreichen.

Der Audi A3 Sportback steht ab Juni zu einem Grundpreis von 28 900 Euro bei den Händlern. Kurz darauf folgt die A3-Stufenheck­limousine. Weiterhin kommen noch in diesem Jahr ein A3-Mild-Hybrid, zwei Plug-in-Hybride sowie ein Erdgas-A3 namens G-tron, ein hochmotori­sierter S3 sowie diverse Quattro-Ausführung­en auf den Markt.

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FOTOS: AUDI Beim Audi A3 der vierten Generation ist der Singlefram­e-Grill noch breiter, aber auch etwas flacher geworden.
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Der neue A3 Sportback kommt serienmäßi­g mit digitalem Cockpit.
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Durch die keilförmig­en Rückleucht­en wirkt das Heck des neuen A3 breiter.

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