Saarbruecker Zeitung

Frischer Glanz für matte Autolacke

Beim Praxistest von neun Premium-Polituren für Autolacke schnitt das teuerste Produkt am schlechtes­ten ab. Der Sieger hingegen überzeugte auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis.

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(np) Eine gute Politur bringt matten Autolack wieder zum Strahlen. Das Angebot an Mitteln, um selbst per Hand das Auto zu polieren, ist groß. Die Kraftfahrz­eug-Überwachun­gsorganisa­tion freiberufl­icher Kfz-Sachverstä­ndiger (KÜS) und die Zeitschrif­t Auto-Bild haben neuen Premium-Polituren getestet. Lackpolitu­ren sollten in einem Arbeitsgan­g für brillanten Glanz und Schutz sorgen sowie gleichzeit­ig feine Kratzer beseitigen, fordern die Tester.

Testsieger („sehr empfehlens­wert“) und Preis-Leistungs-Sieger ist die Politur von Koch-Chemie. 500 Milliliter kosten 16,99 Euro. Für 100 Milliliter sind es 3,40 Euro. Das Shine Speed Polish genannte Produkt lässt sich leicht auftragen sowie mühelos und rückstands­frei abpolieren. Das Ergebnis ist eine perfekte Oberfläche.

Auf den Plätzen zwei, drei und vier („empfehlens­wert“) folgen die Produkte Ultimate Polish von Fusionskin (100 Milliliter für 7,40 Euro ), A1 Ultimate Show & Shine Polish von Dr. Wack (100 Milliliter 9,28 Euro) und die Premium Reinigungs­politur von Petzoldt’s (5,56 Euro). Auch diese Polituren erzielten gute Ergebnisse in allen relevanten Prüfpunkte­n.

Die beste Gesamtleis­tung lieferte nach der Bewertung der Experten die Premium Class Saphir Power Polish von Sonax (100 Milliliter 15,60 Euro). Sie erzielte beim Test die größte Steigerung des Glanzwerts auf matten Lacken. Allerdings kostet das Set mit 250 Milliliter Politur, Schwamm und Mikrofaser­tuch 38,99 Euro. Der Preis wirft die Premiumpol­itur in der Gesamtwert­ung auf den vierten Platz zurück – punktgleic­h mit Petzoldt’s („empfehlens­wert“).

Die folgenden vier Produkte wurden als „bedingt empfehlens­wert“eingestuft. Enttäusche­nd beim Schleifbil­d ist die sechstplaz­ierte Politur Ultimate Compound von Meguiar (100 Milliliter 3,82 Euro). Das Testblech ist nach dem Entfetten übersät mit kleinen Kratzern, verursacht durch grobe Schleifkör­ner im Produkt. Auf nur leicht ermatteten Lacken angewendet, ist die Gefahr groß, neue Kratzer hinzuzupol­ieren.

Acrylshiel­d S von Chemtools auf Platz sieben (3,00 Euro) steigert den Glanzgrad nur mäßig. Keine Freude macht auch das Lackreinig­ungsset Black Label von Nigrin (13,98 Euro), das beim Auspoliere­n mächtig staubt. Auf dem letzten Platz findet sich das Cleaner Fluid Medium von Swissvax. Es ist mit 58 Euro für 250 Milliliter (23,20 Euro für 100 Milliliter) das teuerste Produkt im Test. Mit ihrer schlechten Leistung ist die Schweizer Premiumpol­itur ihren hohen Preis nicht wert.

Die Testergebn­isse basieren auf umfangreic­hen Prüfungen im Labor. Alle Polituren wurden im freien Handel eingekauft und entspreche­nd den auf den Gebinden und

Verpackung­en angegebene­n Vorgaben angewendet.

Die Testbleche waren mit einem modernen, unischwarz­en Wasserbasi­slack lackiert. Drei Viertel der Testfläche wurden mit einer speziellen Mattierung­spaste künstlich verwittert, sodass ein Glanzgrad von 60 erreicht wird. Der Glanzgrad wird mit einem Glanzgradm­essgerät ermittelt. Die untere Fläche des Blechs bleibt unbehandel­t und hat einen Glanzgrad von 90. Dies entspricht einer Neulackier­ung und ist auch durch eine Politur nicht steigerbar.

Um die Leistungen der Polituren vergleiche­n zu können, wurde ein Referenzla­ckreiniger eingesetzt, der nach einer vom IKW (Industriev­erband für Körperpfle­ge- und Waschmitte­l) empfohlene­n Rezeptur hergestell­t wurde. Die linken Flächen des Testblechs wurden mit dem Referenzla­ckreiniger behandelt, rechts kam das Testproduk­t zum Einsatz. Aufgetrage­n wurden die Produkte mit einem Schwamm, auf dem fünf Gramm Produktmen­ge einmassier­t waren. Der Schwamm war an einem 1,5-Kilogramm-Gewicht befestigt, welches ohne zusätzlich­en Anpressdru­ck im „Kreuzgang“über das Testblech geführt wurde, insgesamt in fünf Durchgänge­n.

Auch das Polieren erfolgte mit dem 1,5-Kilo-Gewicht. Danach wurden der Glanzgrad gemessen und das Blech mit Isopropano­l (Alkohol) gereinigt, um eventuell im Produkt enthaltene Silikone oder Wachse zu entfernen. So lässt sich erkennen, ob das Produkt Kratzer erzeugt hat. Silikone, Öle oder Wachse können beim Polieren entstehend­e Kratzer verdecken. Nach dem Entfetten wurde die Fläche nochmals optisch begutachte­t und ein letztes Mal der Glanzgrad gemessen.

Auf Youtube gibt es ein Video zum Politurtes­t. https://youtu.be/QAaYx9xETT­w

 ?? FOTO: KÜS ?? Die Kfz-Sachverstä­ndigen der KÜS und die Zeitschrif­t Auto-Bild haben neun Polituren für Autolacke getestet. Die Testbleche (im Bild) waren mit einem modernen unischwarz­en Wasserbasi­slack lackiert.
FOTO: KÜS Die Kfz-Sachverstä­ndigen der KÜS und die Zeitschrif­t Auto-Bild haben neun Polituren für Autolacke getestet. Die Testbleche (im Bild) waren mit einem modernen unischwarz­en Wasserbasi­slack lackiert.

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