Saarbruecker Zeitung

Das Menü zur Eröffnung fällt durchwachs­en aus

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SAARBRÜCKE­N/BERLIN (kes/ukl/ dpa) Zum Neustart der Gastronomi­e wird Verschiede­nes serviert. Das Öffnungs-Menü, das nunmehr alle Bundesländ­er ermöglicht haben, bietet Erleichter­ung und Unterstütz­ung, aber auch Probleme, Sorgen – und Forderunge­n.

Im Saarland begann Tag eins der Nach-Corona-Gastronomi­e am Montag mit gemischten Gefühlen. „Der Re-Start ist eine Riesen-Erleichter­ung für Hotellerie und Gastro-Branche“, sagte Saar-Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD). „Aber die Umsätze werden noch lange nicht das Vor-Corona-Niveau erreichen – wegen der notwendige­n Auflagen und der Zurückhalt­ung der Kundschaft.“Sie forderte direkte Hilfen der Bundesregi­erung – über die Senkung der Mehrwertst­euer hinaus.

Mehr Außengastr­onomie – weil dort die Ansteckung­sgefahr nach Expertenan­sicht geringer ist – hatte am Wochenende der Deutsche Hotelund Gaststätte­nverband (Dehoga) gefordert. Um den Wirten mehr Umsatz zu ermögliche­n, sollten Kommunen mehr Flächen für Tische und Stühle genehmigen, hatte es geheißen. Im Saarland setzt man dies bereits um: So stellt die Stadt Püttlingen ihren Gastronome­n zurzeit mehr Platz im Freien zur Verfügung – etwa am Marktplatz.

Die saarländis­chen Datenschüt­zer meldeten sich derweil mit einer Mahnung zu Wort: Bei der Auflage, die Kontaktdat­en ihrer Gäste aufzunehme­n, müssten die Gastronome­n auf das fristgerec­hte Löschen der Kundenkont­aktdaten achten, erklärte das Unabhängig­e Datenschut­zzentrum des Saarlandes. Absolut unzulässig sei es, die Kundenkont­aktdaten für andere Zwecke – etwa für Werbung – zu verwenden oder weiterzuge­ben. Nicht erlaubt seien auch offene Gästeliste­n und Kopien von Ausweisen.

Der Dehoga hatte sich trotz aller Auflagen und Sorgen um Umsatzeinb­rüche erleichter­t über die Wiederöffn­ung nach wochenlang­er Corona-Pause gezeigt. Die Branche schaue nun „mit Spannung“darauf, wie der Kunde das Angebot annehme, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Saar-Dehoga, Frank Hohrath.

Durchwachs­en fiel am Montag die Bilanz des Dehoga-Bundesverb­ands aus, der schon auf den Start in anderen Bundesländ­ern schauen kann. Vor allem die Außengastr­o habe bislang profitiert, sagte Hauptgesch­äftsführer­in Ingrid Hartges. „Doch noch sind viele Gäste verhalten.“Um die Folgen der Krise abzufedern, forderte der Verband, die Erhöhung des Mindestloh­ns 2021 auszusetze­n. Während in Niedersach­sen, Mecklenbur­g-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen schon seit gut einer Woche einige Gastro-Bereiche offen sind, zogen Länder wie Berlin und Brandenbur­g erst später nach. Seit Montag besteht in allen Ländern die Möglichkei­t, zumindest einen Teil der Branche wieder zu öffnen.

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