Werder auch nach der Pause im Formtief
Fußball-Bundesligist Bremen patzt beim Neustart. Die Statistik macht keine Hoffnung im Kampf um den Ligaverbleib.
Auch nach der Corona-Unterbrechung der Fußball-Bundesliga läuft es bei Werder Bremen nicht. Durch das 1:4 zu Hause gegen Leverkusen hat sich die Lage im Abstiegskampf weiter verschärft.
(sid) Florian Kohfeldt verarbeitete den nächsten schweren Wirkungstreffer im Stile eines Schwergewichtsboxers. Der 37-Jährige musste sich kurz berappeln, dann drückte er nach der schmerzlichen 1:4 (1:2)-Pleite gegen Bayer Leverkusen den Rücken durch und nahm die Fäuste hoch. „Das ist nichts, wo ich sage: Das war es jetzt. Das ist noch kein K.o.-Schlag für uns“, sagte Kohfeldt. Doch es deutet fast alles darauf hin, dass sein Team im Kampf gegen den Abstieg auf die Bretter geht.
Florian Kohfeldt
Werder taumelt schwer angeschlagen, daran hat auch die Corona-Zwangspause nichts geändert. Statt sich beim erhofften Neustart das Momentum mit einem Überraschungs-Erfolg zu erkämpfen, sind die Zweifel weiter deutlich angewachsen. Fünf Punkte beträgt der Rückstand inzwischen auf den Relegationsplatz, gar neun sind es zum rettenden Ufer. Trotz eines Nachholspiels im Köcher fehlt momentan die Fantasie für ein Happy End.
Sieben Liga-Heimniederlagen in Serie – das ist die Bilanz eines Absteigers. Das zeigt auch ein Blick in die Geschichtsbücher. Hannover 96 kassierte 2015/2016 ebenfalls sieben Pleiten hintereinander im eigenen Stadion, Tasmania Berlin
(1965/1966) und Hansa Rostock (2004/2005) einst sogar noch eine mehr – alle drei mussten runter. Werder ist ebenfalls auf dem Weg, erstmals nach 1979/1980 wieder in die Zweitklassigkeit abzurutschen.
Damals wie heute waren die
Grün-Weißen die Schießbude der Liga. Jetzt sind es 59 Gegentore nach 25 Spielen, auch gegen Leverkusen präsentierte sich die Werder-Defensive nicht bundesligareif. Kai Havertz (28. und 33. Minute), Mitchell Weiser (61.) und Kerem Demirbay
(78.) trafen viel zu locker für die deutlich konsequenter agierenden Gäste. „Wir waren nicht gut genug, um Punkte zu holen“, sagte Kapitän und Abwehrchef Niklas Moisander.
Kohfeldt betonte jedoch, er wolle auch die verbesserten Elemente herauspicken. Seine Mannschaft, der in der neuen Situation noch der Rhythmus fehle, habe sich mehr Chancen herausgespielt als vor der Corona-Pause. „Ich kann jetzt nicht auf die Mannschaft eindreschen. Der Schlüssel wird sein, dass wir das Vertrauen in unser Offensivspiel behalten. Wenn wir jetzt zweifeln, dann wird es nicht gehen“, sagte der Trainer, dessen Team nach fünf Heimspielen ohne eigenes Tor zumindest zwischendurch mal wieder jubeln durfte. Theodor Gebre Selassie (31.) traf zum 1:1 im leeren Weserstadion, vor dem sich im Gegensatz zu den Befürchtungen von Innensenator Ulrich Mäurer keine Fans versammelten.
Es zeigte sich über die 90 Minuten wieder einmal, dass die Qualität nicht reicht, um einem Spitzenteam Paroli zu bieten. Leverkusen packte in den entscheidenden Zonen zu, Werder vertändelte seine Chancen. Der Kader von Sportchef Frank Baumann und Kohfeldt wirkt weiter nicht gut genug zusammengestellt: zu wenig Tempo, zu viele mit schweren Verletzungen vorbelastete Spieler, kaum Impulse von Winter-Zugang Davie Selke. Was den Grün-Weißen bleibt, ist das Prinzip Hoffnung. Kohfeldt hat kein Glaskinn, er wird weiter kämpfen in der Hoffnung auf den Lucky Punch, den Glücksschlag zum Saisonende. Dass seine Profis auch dazu bereit sind, müssen sie erst noch beweisen.
Schon am Samstag beim SC Freiburg (15.30 Uhr/Sky) sind Punkte Pflicht, sonst läuft Werder auch noch die Zeit davon. „Ja, sie wird langsam knapp“, sagte auch Kohfeldt.
„Ich kann jetzt nicht auf die Mannschaft
eindreschen.“
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