Ein Bollerwagen-Tag in Corona-Zeiten
Auch Christi Himmelfahrt – Vatertag – wird diesmal anders. Hier gelten ebenfalls Mindestabstand und Kontaktsperren.
(dpa/SZ) Bollerwagentouren im Freundeskreis, exzessiver Alkoholkonsum und Gruppenansammlungen: All das geht in diesem Jahr nicht. Auch im Saarland. Darauf hat die Polizei vielerorts bereits vorsorglich hingewiesen. Doch was ist erlaubt am Vatertag und was nicht? Und was macht die Polizei? Ein Überblick über die speziellen Regelungen im Saarland und in den übrigen Bundesländern:
Restaurants und Biergärten: Restaurants und Biergärten dürfen fast überall aufsperren. Der Besuch ist im Saarland also möglich, aber mit Auflagen verbunden. Oft müssen zum Beispiel die Kontaktdaten im Restaurant hinterlegt werden. In Bayern sind die Innenbereiche noch geschlossen, in Sachsen-Anhalt muss eine Sondergenehmigung des Kreises für das Öffnen eines Restaurants vorliegen. Bremen untersagt speziell am Herrentag den Außer-Haus-Verkauf alkoholischer Getränke.
Wandern im Grünen: Das Wandern an Seen oder in den Bergen ist in der Regel kein Problem – auch nicht mit Bollerwagen. Wie überall gelten aber auch hier die üblichen Beschränkungen. Wer etwa im Saarland einen Ausflug plant, darf sich dazu mit Menschen aus maximal einem weiteren Haushalt treffen. „Es wird nicht möglich sein, dass sich die Wanderer mit mehreren Bekannten oder Vätern aus diversen Hausständen treffen. Eine große gemeinsame Bollerwagen-Tour mit mehr als zwei Vätern ist nicht gestattet“, sagt Hubertus Wilhelm von der Ortspolizeibehörde der Gemeinde Nohfelden. In Bremen wurde das Mitführen von Alkohol per Bollerwagen gleich ganz verboten. „Jeder weiß, dass mit steigendem Alkoholkonsum gute Vorsätze schnell in Vergessenheit geraten“, sagte der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). In Schleswig-Holstein dürfen Tagestouristen nicht auf die Nordseeinseln – aus Angst vor einem übermäßigen Ansturm.
Treffen von Freunden: Die wegen der Corona-Pandemie verfügten Kontaktbeschränkungen gelten weiter – auch an Christi Himmelfahrt. Im Saarland dürfen sich maximal die Mitglieder von zwei Haushalten treffen. Die Gruppe darf sich dann auch ohne Abstandsregel an einem Tisch im Freien, in einer Kneipe oder in einem Restaurant zusammenfinden. Lediglich in Sachsen-Anhalt dürfen bis zu fünf Menschen zusammen unterwegs sein – auch wenn sie nicht aus gemeinsamen Haushalten kommen.
Polizeikontrollen: Die Ordnungsbehörden hoffen auf die Vernunft der Bürger. In Hessen reicht das Vertrauen so weit, dass keine besondere Polizeipräsenz geplant ist. Rund um den Bostalsee wird dagegen vermehrt kontrolliert am Vatertag. „Wir werden Menschenansammlungen und Gruppenbildungen auflösen und darauf achten, dass der Mindestabstand eingehalten wird“, kündigt Wilhelm
an. In Thüringen richtet sich die Polizei unterdessen auf reichlich Arbeit ein, auch die Bereitschaftspolizei soll eingesetzt werden, damit die Corona-Regeln eingehalten werden, heißt es dort. Auch am Schaumberg in Tholey, einem der beliebtesten Ausflugsziele im Saarland, zeigt die Polizei Präsenz. „Die Ortspolizei wird in enger Abstimmung mit der Polizeiinspektion St. Wendel kontrollieren“, kündigt Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) an.
(dpa) Vatertage gibt es in aller Welt, mit ganz unterschiedlichen Gepflogenheiten. Doch woher stammt der Brauch? Und was gibt es für einen Zusammenhang mit Christi Himmelfahrt?
Wie schon der Muttertag hat auch „Father‘s Day“seine Wurzeln in den USA. Erfunden hatte ihn eine Frau, um ihren Vater zu ehren. Zum ersten Mal gefeiert wurde er 1910, 1972 wurde er in den USA Feiertag. Nach Europa kam der Vatertag in den 1930er Jahren durch niederländische Zigarrenfabrikanten. Wann gefeiert wird, ist unterschiedlich. In Frankreich oder den Niederlanden bekommt Papa am dritten Sonntag im Juni Geschenke. In Italien wird am Josefstag gefeiert, am 19. März. Der Tag geht auf den Ziehvater Jesu und Ehemann der heiligen Mutter Maria zurück. Hierzulande fällt der Tag auf Christi Himmelfahrt.
Wenn deutsche Männer dann mit Bierfass und Bollerwagen durch die Gegend ziehen, dürften sich nur die wenigsten der Wurzeln dieses Brauchs bewusst sein. Seit dem
4. Jahrhundert feiern Christen an Himmelfahrt die „Aufhebung“Jesu in den Himmel, die Rückkehr des Gottessohnes zum Vater. Später zogen die Gläubigen an diesem Tag um die Felder und baten um eine gute Ernte. Dass schon damals ordentlich gezecht wurde, belegen Zeugnisse aus dem frühen 16. Jahrhundert. Schließlich rückte der christliche Ursprung in den Hintergrund: Im
19. Jahrhundert kamen die ersten „Herrentouren“aufs Land in Mode, seither sind sie Tradition.