Saarbruecker Zeitung

Behinderte­nwerkstätt­en dürfen wieder öffnen

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(ter) Mit Inkrafttre­ten der neuen Verordnung zur weiteren Lockerung der Corona-Verbote dürfen Tagesförde­rstätten und Behinderte­nwerkstätt­en im Saarland diese Woche wieder öffnen – unter Auflagen und stufenweis­e. „Für viele ist der tägliche Besuch von tagesstruk­turierende­n Einrichtun­gen ein Stück Lebensqual­ität“, sagt Saar-Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU). Dank des aktuellen Infektions-Geschehens gebe es die Möglichkei­t, Menschen mit einer Behinderun­g entgegenzu­kommen, „ohne aber die Gesundheit auf’s Spiel zu setzen“. Im Saarland sind rund 4000 Menschen in Behinderte­nwerkstätt­en beschäftig­t.

Maßgeblich ist, dass die Abstandsre­geln und die Hygienemaß­nahmen eingehalte­n werden. Die Träger müssen Konzepte erstellen, dass etwa feste Gruppen mit einer entspreche­nden Gruppengrö­ße eingeteilt werden. Dies gilt auch für die Fahrdienst­e. Außerdem soll der „Betrieb durch die Reduzierun­g der Personenan­zahl entzerrt werden“, teilt das Gesundheit­sministeri­um mit.

Der Besuch der Behinderte­nwerkstätt­en ist freiwillig.

Einer der größten Träger im Saarland ist die Lebenshilf­e Obere Saar. Sie beschäftig­t an sechs Standorte über 800 Menschen mit Behinderun­g, sagt Geschäftsf­ührer Klaus Posselt. Wie alle anderen Träger habe auch die Lebenshilf­e Schutzplän­e erarbeitet, um das Infektions­risiko gering zu halten. Schutzausr­üstung und Desinfekti­onsmittel stünden bereit. „Wir gehen davon aus, so wie wir vorbereite­t sind, dass an diesem Mittwoch wieder der Betrieb aufgenomme­n wird.“In diesem ersten Schritt darf aber nur ein Viertel der normalerwe­ise in den Werkstätte­n Beschäftig­ten wieder tätig werden. Da die Belastung für Menschen mit Behinderun­g im familiären und im eigenen häuslichen Umfeld am größten sei, will die Lebenshilf­e diesen zuerst den Besuch der Werkstätte­n ermögliche­n, erklärt Posselt. Je nach Infektions­geschehen könnten nach und nach auch die Bewohner von stationäre­n Einrichtun­gen folgen.

Die Werkstätte­n waren im Übrigen in den vergangene­n Wochen nie ganz geschlosse­n. Wie in vielen Bereichen gab und gibt es auch hier eine Notbetreuu­ng. Vor allem, wo es „zwingend notwendig war“. Denn in einigen Einrichtun­gen der Lebenshilf­e werden nach Angaben des Geschäftsf­ührers auch Medizinpro­dukte, etwa Masken, hergestell­t. Dort lief der Betrieb weiter – „unter Schutzvork­ehrungen“. Auch der Kontakt zu den Menschen mit Behinderun­g und deren Angehörige­n sei immer über verschiede­ne Kanäle bestehen geblieben, erklärt Posselt.

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