Saarbruecker Zeitung

Saar-Kommunen wollen ihre IT gemeinsam auf Vordermann bringen

- Produktion dieser Seite: Dominik Dix Dietmar Klosterman­n

(kir) Die Städte, Gemeinden und Kreise im Saarland wollen der IT in ihren Verwaltung­en einen bislang beispiello­sen Modernisie­rungsschub geben. Damit sollen auch die Voraussetz­ungen geschaffen werden, damit die Verwaltung­en – wie gesetzlich vorgeschri­eben – ab dem Jahr 2022 alle rund 600 Leistungen digital anbieten können, von der Ummeldung des Wohnsitzes oder der Anmeldung eines Gewerbes bis hin zur Baugenehmi­gung.

Der kommunale Zweckverba­nd eGo-Saar gilt in seiner aktuellen Struktur jedoch als zu träge und finanziell wie personell als zu schwach für die Mammut-Aufgabe. „Es durfte nie etwas kosten. Diese Idee hat sich überlebt“, sagt die Landrätin des Landkreise­s Merzig-Wadern, Daniela Schlegel-Friedrich (CDU), die den Verband als Vorsitzend­e leitet. Gerade kleine Kommunen machten Druck, weil sie kaum eigenes IT-Personal hätten.

Deshalb soll sich in Zukunft ein zentraler Dienstleis­ter im Auftrag des eGo-Saar um die IT der Kommunen kümmern. Infrage kommen dafür die kommunalen Zweckverbä­nde in anderen Bundesländ­ern. Der eGo-Saar soll diesen Dienstleis­ter steuern und kontrollie­ren. Die einzelnen Kommunen sollen über das Grundpaket des Dienstleis­ters hinaus einzelne Leistungen aber auch in Eigenregie erbringen oder einkaufen können. Um den Zweckverba­nd schlagfert­iger zu machen, soll die Geschäftsf­ührung mehr Befugnisse bekommen und als (vermutlich schwarz-rote) Doppelspit­ze mit Vier-Augen-Prinzip ausgestalt­et werden.

Das Konzept für die Reform des eGo-Saar hat eine Arbeitsgru­ppe aus den Rathaus-Chefs Sebastian Greiber (Wadgassen, SPD), Ulli Meyer (St. Ingbert, CDU) und Michael Clivot (Gersheim, SPD) sowie eGo-Saar-Geschäftsf­ührer Stephan Thul erarbeitet. Die Bürgermeis­ter und Landräte

des Saarlandes wollen das Papier am Mittwoch in der Verbandsve­rsammlung des eGo-Saar erstmals beraten. Im September soll die Reform beschlosse­n werden.

Für die IT-Modernisie­rung sind Investitio­nen nötig. Für die Kommunen soll die angestrebt­e Lösung aber günstiger werden, als wenn jede Kommune separat investiert. Ulli Meyer und Sebastian Greiber sehen weitere Vorteile: einheitlic­he Software-Lösungen, bessere Konditione­n bei der gemeinsame­n Beschaffun­g, eine bessere IT-Sicherheit, insgesamt mehr Sachversta­nd durch den Dienstleis­ter. In der Corona-Krise seien die Schwachste­llen der kommunalen IT deutlich geworden, sagen Meyer und Greiber, die auch deshalb jetzt die Zeit für eine Modernisie­rung gekommen sehen.

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