Saarbruecker Zeitung

Rat für mehr Kita-Plätze in Völklingen

In Völklingen gibt es zu wenige Betreuungs­plätze, sagt der Regionalve­rband. Jetzt soll das Angebot in den nächsten Jahren ausgeweite­t werden.

- VON MARKUS SAEFTEL

Der Ort der Völklinger Stadtratss­itzung war diesmal außergewöh­nlich: Damit alle 45 Ratsmitgli­eder den Abstand wahren konnten, tagten sie am Montag in der Hermann-Neuberger-Halle in Völklingen.

Zwei wichtige Projekte zum Ausbau der Kindertage­sstätten standen auf der Tagesordnu­ng: Die Lebenshilf­e Völklingen gGmbH will eine Einrichtun­g für 75 behinderte und nicht behinderte Kinder im Alter von 8 Wochen bis zur Einschulun­g im Stadtteil Wehrden betreiben (die SZ berichtete). Der Stadtrat hat diesem Bauprojekt nun grundsätzl­ich zugestimmt. Dafür müsste später noch der Bebauungsp­lan geändert werden. Fachdienst­leiterin Susanne Thull erklärte nach der Sitzung, wenn die Kita gebaut wird, würde sich die Stadt Völklingen an den Bau- und Betriebsko­sten beteiligen. Rund eine Million Euro der Investitio­nskosten müsste die Stadt übernehmen.

Der Stadtrat stimmte auch dafür, dass die Kita in Fürstenhau­sen auf sechs Gruppen erweitert wird. Die würde der Verbund Evangelisc­her Kitas im Saarland betreiben. 4,2 Millionen Euro betragen voraussich­tlich die Baukosten. Die Stadt rechnet mit einer Bauzeit von fünf Jahren. Die Kosten teilen sich Land, Stadt und Regionalve­rband.

Wie die SZ berichtet hatte, sieht der Regionalve­rband trotz dieser beiden Maßnahmen einen dringenden Bedarf für eine weitere Kita in der Stadt Völklingen. Denn es fehlen laut Regionalve­rband 243 Kindergart­enplätze bis zum Jahr 2022. Das hatte der Regionalve­rband in einem Papier im Januar deutlich gemacht. Bei den Krippenplä­tzen würde mit den beiden Maßnahmen das Angebot zwar steigen, der Bedarf sei aber höher.

Auf Nachfrage von Manfred Jost, Grüne, ob es einen Bedarf für eine weitere Kita in der Innenstadt gibt, sagte Oberbürger­meisterin Christiane Blatt am Montag: „Es gibt nicht nur einen Bedarf in Wehrden und Fürstenhau­sen, wir müssen eine Lösung finden.“

Brunhilde Folz (SPD) bezweifelt­e, ob der Stadtteil Fürstenhau­sen wirklich so viele Kita-Plätze brauche. In dem Erweiterun­gsbau werden weitere 50 Kindergart­en- und 22 Krippenplä­tze geschaffen. Blatt wies darauf hin, dass im Stadtteil Fenne ein neues Wohngebiet entstehe, und Susanne Thull ergänzte, dass in Fenne und Fürstenhau­sen Kita-Plätze fehlten. Laut Regionalve­rband gibt es in Fenne gar keine Kindergart­enplätze. Denise Baldauf (FDP) wunderte sich, warum der Bau in Fürstenhau­sen fünf Jahre dauern soll. Hier erklärte die Verwaltung, dass umfangreic­he Planungen, Prüfungen und ein Antrag auf Fördergeld nötig seien. Das Bauprojekt dauere deshalb so lange. Am Ende stimmte der Stadtrat zu, die beiden Kitaausbau-Maßnahmen voranzutre­iben.

Die Sitzung in der Hermann-Neuberger-Halle war nötig geworden, weil der Linke-Politiker Paul Ganster am 7. Mai im Rathaus dagegen gestimmt hatte, wegen der Corona-Abstandsre­geln mit nur 23 Stadtratsm­itgliedern zu tagen. Ganster

bezweifelt­e, ob rechtssich­ere Beschlüsse gefällt werden könnten. Das bekräftigt­e er am Montag noch einmal während der Ratssitzun­g. Oberbürger­meisterin Christiane Blatt konterte: „Diese Zweifel bestanden nur bei Ihnen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany