Rat für mehr Kita-Plätze in Völklingen
In Völklingen gibt es zu wenige Betreuungsplätze, sagt der Regionalverband. Jetzt soll das Angebot in den nächsten Jahren ausgeweitet werden.
Der Ort der Völklinger Stadtratssitzung war diesmal außergewöhnlich: Damit alle 45 Ratsmitglieder den Abstand wahren konnten, tagten sie am Montag in der Hermann-Neuberger-Halle in Völklingen.
Zwei wichtige Projekte zum Ausbau der Kindertagesstätten standen auf der Tagesordnung: Die Lebenshilfe Völklingen gGmbH will eine Einrichtung für 75 behinderte und nicht behinderte Kinder im Alter von 8 Wochen bis zur Einschulung im Stadtteil Wehrden betreiben (die SZ berichtete). Der Stadtrat hat diesem Bauprojekt nun grundsätzlich zugestimmt. Dafür müsste später noch der Bebauungsplan geändert werden. Fachdienstleiterin Susanne Thull erklärte nach der Sitzung, wenn die Kita gebaut wird, würde sich die Stadt Völklingen an den Bau- und Betriebskosten beteiligen. Rund eine Million Euro der Investitionskosten müsste die Stadt übernehmen.
Der Stadtrat stimmte auch dafür, dass die Kita in Fürstenhausen auf sechs Gruppen erweitert wird. Die würde der Verbund Evangelischer Kitas im Saarland betreiben. 4,2 Millionen Euro betragen voraussichtlich die Baukosten. Die Stadt rechnet mit einer Bauzeit von fünf Jahren. Die Kosten teilen sich Land, Stadt und Regionalverband.
Wie die SZ berichtet hatte, sieht der Regionalverband trotz dieser beiden Maßnahmen einen dringenden Bedarf für eine weitere Kita in der Stadt Völklingen. Denn es fehlen laut Regionalverband 243 Kindergartenplätze bis zum Jahr 2022. Das hatte der Regionalverband in einem Papier im Januar deutlich gemacht. Bei den Krippenplätzen würde mit den beiden Maßnahmen das Angebot zwar steigen, der Bedarf sei aber höher.
Auf Nachfrage von Manfred Jost, Grüne, ob es einen Bedarf für eine weitere Kita in der Innenstadt gibt, sagte Oberbürgermeisterin Christiane Blatt am Montag: „Es gibt nicht nur einen Bedarf in Wehrden und Fürstenhausen, wir müssen eine Lösung finden.“
Brunhilde Folz (SPD) bezweifelte, ob der Stadtteil Fürstenhausen wirklich so viele Kita-Plätze brauche. In dem Erweiterungsbau werden weitere 50 Kindergarten- und 22 Krippenplätze geschaffen. Blatt wies darauf hin, dass im Stadtteil Fenne ein neues Wohngebiet entstehe, und Susanne Thull ergänzte, dass in Fenne und Fürstenhausen Kita-Plätze fehlten. Laut Regionalverband gibt es in Fenne gar keine Kindergartenplätze. Denise Baldauf (FDP) wunderte sich, warum der Bau in Fürstenhausen fünf Jahre dauern soll. Hier erklärte die Verwaltung, dass umfangreiche Planungen, Prüfungen und ein Antrag auf Fördergeld nötig seien. Das Bauprojekt dauere deshalb so lange. Am Ende stimmte der Stadtrat zu, die beiden Kitaausbau-Maßnahmen voranzutreiben.
Die Sitzung in der Hermann-Neuberger-Halle war nötig geworden, weil der Linke-Politiker Paul Ganster am 7. Mai im Rathaus dagegen gestimmt hatte, wegen der Corona-Abstandsregeln mit nur 23 Stadtratsmitgliedern zu tagen. Ganster
bezweifelte, ob rechtssichere Beschlüsse gefällt werden könnten. Das bekräftigte er am Montag noch einmal während der Ratssitzung. Oberbürgermeisterin Christiane Blatt konterte: „Diese Zweifel bestanden nur bei Ihnen.“