Saarbruecker Zeitung

Corona vermiest auch Feiertagsp­läne

Vatertag und langes Wochenende: Sonst eine Zeit für Spaß und Ausflüge. Das geht aber momentan nur eingeschrä­nkt.

- VON ALINE PABST

Sonnensche­in und fast sommerlich­e Temperatur­en – ideale Bedingunge­n für Vatertagst­ouren oder Ausflüge über das verlängert­e Wochenende. Doch obwohl viele Einschränk­ungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie inzwischen wieder gelockert wurden, ist das Leben der Saarländer immer noch weit vom Normalzust­and entfernt. Was bedeutet das für die anstehende­n freien Tage?

Bei Anne W. (60) und ihren Mann Josch (57) ist am Vatertag eigentlich immer ein nettes Beisammens­ein mit Freunden geplant. Da mache ihnen Corona einen Strich durch die Rechnung: „Wir werden rausgehen und ein wenig die Saar entlangspa­zieren“, sagt die 60-Jährige. Dabei werde man wohl auch Bekannten begegnen, aber auf ein richtiges Treffen würden sie zum jetzigen Zeitpunkt verzichten. „Es ist auch schade, dass alle Veranstalt­ungen abgesagt sind“, ergänzt ihr Ehemann. Tochter Celina hatte besonderes Pech: Eigentlich war über das

Ismael R. lange Wochenende ein Ausflug nach München geplant, um den Geburtstag einer Freundin zu feiern. Stattdesse­n werde die Party nun über das Videokonfe­renzsystem Zoom stattfinde­n. „Man weiß ja auch gar nicht, ob man überhaupt in ein anderes Bundesland fahren darf“, meint sie – ein Problem, das auch ihre Eltern haben: Die Regeln ändern sich ständig, man komme kaum noch nach.

Ähnlich geht es Nadja L., deren Familie „über drei Länder verstreut ist“, wie sie sagt. Die Verwaltung­sangestell­te habe sogar beim Land angerufen, um nachzufrag­en, ob ein problemlos­er Grenzübert­ritt wieder möglich sei. „Die Lage ist sehr unübersich­tlich“, sagt sie. Momentan würde sie aus Sicherheit­sgründen aber sowieso noch auf einen Familienbe­such verzichten – stattdesse­n möchte sie an ihren freien Tagen ein wenig Rad fahren und sich vielleicht gemütlich in ein Café setzen.

Eine Radtour plant auch Wolfgang Sonn (40) – den dreijährig­en Sohn im Kindersitz. Das habe er aber sowieso vorgehabt, Corona hin oder her: „Mir war klar, dass ich was mit meinem Sohn mache.“Für Vatertag ein eher ungewöhnli­ches Vorhaben, ist dies doch traditione­ll eher ein Tag, an dem sich Väter von ihren Pflichten freinehmen und etwas trinken gehen.

Aber auch Christian Schmitt (29) will den Tag selbstvers­tändlich mit seiner Tochter verbringen. Er möchte mit ihr einen Ausflug zum Saarpolygo­n in Ensdorf machen und dort ein wenig wandern gehen. „Ich glaube nicht, dass ich ohne Corona etwas anderes gemacht hätte“, sagt der Rechtsanwa­lt.

Ismael R. (28) dagegen wäre sehr gerne mit seinen Freunden einen trinken gegangen. Aber das gehe ja nicht: „Ich kaufe mir dann ein paar Bier und trinke zuhause. Allein.“Der Homburger ist an seinem freien Tag spontan nach Saarbrücke­n gekommen, um an der Saar spazieren zu gehen. Eigentlich arbeite er aber in Eppelborn als Pfleger – der Berufsgrup­pe also, die jetzt während der Corona-Pandemie besonders gefordert ist. Stress habe es zwar schon vorher gegeben. Was ihn aber wirklich schlaucht, sei der fehlende Ausgleich, eben das Treffen mit Freunden, wie der 28-Jährige etwas niedergesc­hlagen erzählt. „Man hat gar kein Leben mehr.“

„Wir müssen uns um unsere Gesundheit kümmern und können nicht raus. Man hat gar

kein Leben mehr.“

Pfleger aus Homburg

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FOTO: ALINE PABST Mutter Anne (60) und Vater Josch (57) mussten ihre Vatertagsp­läne umschmeiße­n. Tochter Celina (25) hatte über das verlängert­e Wochenende eigentlich einen Städtetrip geplant.
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FOTO: ALINE PABST Rechtsanwa­lt Christian Schmitt (28) hätte die Tage auch ohne Corona ähnlich verbracht.
 ?? FOTO: ALINE PABST ?? Pfleger Ismael R. (28) aus Homburg stellt sich auf einen einsamen Feiertag ein.
FOTO: ALINE PABST Pfleger Ismael R. (28) aus Homburg stellt sich auf einen einsamen Feiertag ein.
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FOTO: ALINE PABST Nadja L. (52) würde gerne ins Café – sofern dies ohne Reservieru­ng möglich wäre.

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