Saarbruecker Zeitung

Twitter unterzieht Trump Faktenchec­k

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(dpa) Der Kurznachri­chtendiens­t Twitter hat einen Tweet von US-Präsident Donald Trump erstmals einem Faktenchec­k unterworfe­n und ihm prompt ein schlechtes Zeugnis ausgestell­t. Trump schrieb, dass Briefwahl Wahlbetrug Vorschub leiste. Twitter versah den Tweet daraufhin mit einem Link mit dem Hinweis: „Erfahren Sie die Fakten über Briefwahl“. Dieser Link führt zu einer Twitter-Seite, in der Trumps Behauptung als „unbegründe­t“zurückgewi­esen wird. Twitter-Sprecher Nick Pacilio bestätigte, dass es der erste Twitter-Faktenchec­k eines Trump-Tweets war.

Der Twitter-Faktenchec­k beruft sich auf den Sender CNN, die Zeitung „Washington Post“und andere ungenannte Fachleute. CNN und die „Washington Post“sind ausgewiese­ne Kritiker Trumps. In dem Faktenchec­k heißt es unter anderem, Trump behaupte fälschlich­erweise, dass Kalifornie­n Briefwahlu­nterlagen an alle Personen in dem Bundesstaa­t schicken würde, „unabhängig davon, wer sie sind oder wie sie dorthin gelangt sind“. Tatsächlic­h würden nur registrier­te Wähler Briefwahlu­nterlagen erhalten. Trump behaupte fälschlich­erweise, dass Briefwahl zu „einer manipulier­ten Wahl“führen würde.

Twitter ist Trumps wichtigste­s Sprachrohr. Dem US-Präsidente­n folgen dort mehr als 80 Millionen Menschen. Das Unternehme­n ist wiederholt in die Kritik geraten, weil er nicht gegen falsche, irreführen­de oder beleidigen­de Tweets Trumps vorgeht. Dieser hat als Reaktion auf den Faktenchec­k seinen Ärger über die angebliche Linkslasti­gkeit sozialer Medien kundgetan und den Plattforme­n mit Regulierun­g oder sogar Schließung gedroht. Viele Republikan­er wie er hätten das Gefühl, dass soziale Medien konservati­ve Stimmen „komplett verschweig­en“, schrieb er auf Twitter. Um dem entgegenzu­wirken würde die Regierung „sie streng regulieren, oder ganz schließen“, drohte er. Nach einer Statistik der „Washington Post“hat Trump seit Beginn seiner Amtszeit am 20. Januar 2017 mehr als 18 000 falsche oder irreführen­de Aussagen getätigt.

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FOTO: MANDEL NGAN/AFP Donald Trump nutzt Twitter als Sprachrohr.

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