Höchste Zahl neuer Corona-Fälle seit April
Deutschland verzeichnet den höchsten Anstieg der Corona-Neuinfektionen seit April. Virologe Drosten sieht aber eine andere Lage als im Frühjahr.
(dpa/SZ) Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat erneut die Schwelle von 2000 übersprungen und den höchsten Wert seit April erreicht. Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland 2194 neue Corona-Infektionen gemeldet, wie das Robert-Koch-Institut am Donnerstagmorgen mitteilte. Im Saarland meldete das Gesundheitsministerium am Abend zwölf neue Fälle. In den vergangenen sieben Tagen gab es somit 67 Neuinfektionen.
(dpa) Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen hat den höchsten Tageswert seit April erreicht. Das geht aus Angaben des Robert-Koch-Instituts von Donnerstagmorgen hervor. Virologe Christian Drosten sieht darin „schon nicht so eine beliebige Schwankung. Sondern wir sind jetzt wieder im Anstieg.“
Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland 2194 neue Corona-Infektionen gemeldet, wie das RKI meldete. Der Höhepunkt hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die
Zahl war dann gesunken und im Juli wieder gestiegen. Im August lag sie einmal bei 2034.
Drosten unterscheidet die jetzige Situation von der Lage im August. Damals sei das kurze An- und Abschwellen der Zahl der Neuinfektionen mit großer Sicherheit auf aus dem Ausland importierte Fälle zurückzuführen gewesen, „die in Deutschland nicht weitergegangen sind“, sagte Drosten am Donnerstag bei einem Kommunikationskongress in Berlin. Die jetzt neu diagnostizierten Fälle seien aber in Deutschland aufgetretene Infektionen.
Diese Unterscheidung ist laut Drosten wichtig. Denn der jetzt diagnostizierte Fall sei in erster Linie ein Hinweis auf das Cluster, in dem der Mensch sich vor einer Woche angesteckt hat. Ein Cluster kann beispielsweise eine Gruppe von Menschen bei einer Familienfeier oder eine Bürogemeinschaft sein. Bei Reiserückkehrern liege dieses Cluster im Ausland. Bei den aktuellen Fällen gebe es „im
Hintergrund ein unerkanntes Cluster“. Man müsse sich auf den „Beginn einer Inzidenzzunahme“einstellen, „die man irgendwann auch dann wieder kontrollieren muss“.
Drosten betonte indes, dass die neue Situation nicht mit der im März vergleichbar sei. Selbst wenn demnächst – wie damals Ende März/Anfang April – mehr als 6000 Neudiagnosen pro Tag gemeldet würden, sei das nicht dasselbe, weil viel mehr getestet werde. Man müsse dann nicht wie im März einen „Lockdown“machen. „Wir zählen viel empfindlicher“, sagt Drosten. Es dürften also mehr der vorhandenen Infektionen auch erkannt werden als im Frühjahr.
Zum anderen sind jetzt mehr jüngere Leute infiziert, die nicht schwer krank werden. Trotzdem gebe es keine Entwarnung, sagte Drosten, der auf dem Kongress für seine Aufklärungsarbeit in der Pandemie einen Ehrenpreis erhielt.
Beim Coronavirus sorgen die meisten Infizierten laut früheren Ausführungen von Drosten für relativ wenige Ansteckungen, während einzelne Infizierte – die sogenannten Superspreader – unter bestimmten Umständen sehr viele Folgefälle auslösten, beispielsweise in einem Cluster.
Aktuell sterben nach Angaben des RKI immer weniger der gemeldeten Corona-Infizierten. „Dies liegt hauptsächlich daran, dass relativ viele junge Menschen neu diagnostiziert werden, von denen relativ wenige schwer erkranken und versterben“, schreibt das RKI. Es müsse nun insbesondere verhindert werden, dass wieder vermehrt ältere und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen erkranken. „Seit der vergangenen Woche ist ein leichter Anstieg der Fallzahlen in den höheren Altersgruppen zu sehen, dieser Verlauf sollte aufmerksam beobachtet werden.“
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich laut RKI mindestens 265 857 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. 9371 Menschen starben.