Saarbruecker Zeitung

Krankenkas­se sieht Telemedizi­n als Lösung fürs Nordsaarla­nd

Bund und Land stellen für die Digitalisi­erung der Saar-Kliniken viele Millionen bereit. Wird für Untersuchu­ngen der Arzt künftig per Video zugeschalt­et?

- VON DANIEL KIRCH

Die saarländis­chen Krankenhäu­ser können in den nächsten Jahren voraussich­tlich für mehrere Dutzend Millionen Euro ihre Notfallkap­azitäten modernisie­ren, die IT auf Vordermann bringen und die Digitalisi­erung vorantreib­en. Die Techniker Krankenkas­se (TK) bezifferte die Mittel für die Krankenhäu­ser im Saarland durch das geplante „Krankenhau­szukunftsg­esetz“auf 51,5 Millionen Euro.

Gefördert werden sollen unter anderem Patientenp­ortale, elektronis­che Dokumentat­ion von Pflegeund Behandlung­sleistunge­n, digitales Medikation­s-Management, Maßnahmen zur IT-Sicherheit sowie telemedizi­nische Netzwerke.

Die TK sieht darin insbesonde­re für die Versorgung im Nordsaarla­nd Chancen. „Natürlich ist eine wohnortnah­e Grundverso­rgung unverzicht­bar. Die muss jedoch nicht immer in einem Krankenhau­s erfolgen, sondern kann beispielsw­eise von gut vernetzten Integriert­en Versorgung­szentrum mit wenigen stationäre­n Betten übernommen werden“, sagte TK-Landeschef Stefan

Groh. Neben der ambulanten Versorgung könnten dort auch kleine, unkomplizi­erte Eingriffe durchgefüh­rt oder Notfälle erstversor­gt werden.

Die behandelnd­en Ärzte könnten sich die Expertise von Spezialver­sorgern in größeren Krankenhäu­sern digital einholen. Kontrollun­tersuchung­en könnten per Video stattfinde­n. Das würde den Patienten

Fahrt- und Wartezeite­n ersparen, so Groh. Wichtig sei auch der Austausch der Krankenhäu­ser untereinan­der, dafür seien Tele-Konsilien enorm wichtig.

Für das Nordsaarla­nd, konkret Wadern, hat die Saarland Heilstätte­n GmbH bereits im Frühjahr ein Konzept vorgelegt, das den Vorstellun­gen der TK ziemlich nahekommt. Die SHG plant ein „Modellproj­ekt telemedizi­nische Anwendung“. Der Medizinisc­he Campus in Wadern mit 50 Reha-Betten und zehn internisti­schen Betten soll per Telemedizi­n an die SHG-Kliniken in Merzig und Völklingen angebunden werden. Auf diese Weise sollen etwa Tele-Sprechstun­den möglich werden. Im Herbst soll sich entscheide­n, ob dieses Projekt dann auch umgesetzt wird.

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