Krankenkasse sieht Telemedizin als Lösung fürs Nordsaarland
Bund und Land stellen für die Digitalisierung der Saar-Kliniken viele Millionen bereit. Wird für Untersuchungen der Arzt künftig per Video zugeschaltet?
Die saarländischen Krankenhäuser können in den nächsten Jahren voraussichtlich für mehrere Dutzend Millionen Euro ihre Notfallkapazitäten modernisieren, die IT auf Vordermann bringen und die Digitalisierung vorantreiben. Die Techniker Krankenkasse (TK) bezifferte die Mittel für die Krankenhäuser im Saarland durch das geplante „Krankenhauszukunftsgesetz“auf 51,5 Millionen Euro.
Gefördert werden sollen unter anderem Patientenportale, elektronische Dokumentation von Pflegeund Behandlungsleistungen, digitales Medikations-Management, Maßnahmen zur IT-Sicherheit sowie telemedizinische Netzwerke.
Die TK sieht darin insbesondere für die Versorgung im Nordsaarland Chancen. „Natürlich ist eine wohnortnahe Grundversorgung unverzichtbar. Die muss jedoch nicht immer in einem Krankenhaus erfolgen, sondern kann beispielsweise von gut vernetzten Integrierten Versorgungszentrum mit wenigen stationären Betten übernommen werden“, sagte TK-Landeschef Stefan
Groh. Neben der ambulanten Versorgung könnten dort auch kleine, unkomplizierte Eingriffe durchgeführt oder Notfälle erstversorgt werden.
Die behandelnden Ärzte könnten sich die Expertise von Spezialversorgern in größeren Krankenhäusern digital einholen. Kontrolluntersuchungen könnten per Video stattfinden. Das würde den Patienten
Fahrt- und Wartezeiten ersparen, so Groh. Wichtig sei auch der Austausch der Krankenhäuser untereinander, dafür seien Tele-Konsilien enorm wichtig.
Für das Nordsaarland, konkret Wadern, hat die Saarland Heilstätten GmbH bereits im Frühjahr ein Konzept vorgelegt, das den Vorstellungen der TK ziemlich nahekommt. Die SHG plant ein „Modellprojekt telemedizinische Anwendung“. Der Medizinische Campus in Wadern mit 50 Reha-Betten und zehn internistischen Betten soll per Telemedizin an die SHG-Kliniken in Merzig und Völklingen angebunden werden. Auf diese Weise sollen etwa Tele-Sprechstunden möglich werden. Im Herbst soll sich entscheiden, ob dieses Projekt dann auch umgesetzt wird.