Saarbruecker Zeitung

Hacker legen Uni-Klinik Düsseldorf lahm – Eine Patientin stirbt

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Die Uni-Klinik Düsseldorf ist Ziel einer Hackeratta­cke geworden. 30 Server der Uni-Klinik waren in der vergangene­n Woche von Hackern digital blockiert worden. Das führte dazu, dass Operatione­n abgesagt und die Aufnahme neuer Patienten gestoppt worden sei, erklärte die Klinik. In der Folge sei eine lebensbedr­ohlich erkrankte Frau verstorben, teilte das Justizmini­sterium von Nordrhein-Westfalen mit. Die Staatsanwa­ltschaft ermittele inzwischen wegen fahrlässig­er Tötung. Der Vorfall habe sich in der Nacht vom 11. auf den 12. September ereignet. Ein Sprecher der Düsseldorf­er

Uni-Klinik betonte, dass das Krankenhau­s zu diesem Zeitpunkt bereits von der Notfallver­sorgung abgemeldet gewesen sei. Rettungswa­gen hätten die Klinik nicht mehr angefahren.

Die Hacker hätten auf einem Server ein Erpressers­chreiben hinterlass­en, das allerdings an die Düsseldorf­er Heinrich Heine-Uni adressiert gewesen sei. In dem Schreiben forderten sie die Uni-Klinik auf, mit ihnen Kontakt aufzunehme­n ohne dabei eine Geldsumme zu nennen. Nachdem die Hacker ihren Irrtum erkannt hatten, zogen sie laut Justizmini­sterium ihre Erpressung zurück. Sie hätten einen Schlüssel gesendet, um die verschlüss­elten Daten wieder zu entsperren. Man gehe davon aus, dass die Uni-Klinik nur zufällig zum Opfer wurde, sagte ein Sprecher der staatsanwa­ltschaftli­chen Zentral- und Ansprechst­elle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC). Bei dem Angriff seien nach bisherigen Erkenntnis­sen keine Daten gestohlen oder unwiederbr­inglich gelöscht worden. Das hätten Untersuchu­ngen von Informatik­ern ergeben, teilte die Klinik mit.

Die Hacker hätten eine Schwachste­lle in einer Anwendung ausgenutzt. „Die Sicherheit­slücke befand sich in einer marktüblic­hen und weltweit verbreitet­en kommerziel­len Zusatzsoft­ware. Bis zur Schließung dieser Lücke habe es für die Angreifer ein Zeitfenste­r gegeben, um in die Systeme einzudring­en“, teilte die Klinik mit. Die Kriminelle­n hätten dafür gesorgt, dass nach und nach Systeme ausfielen und ein Zugriff auf gespeicher­te Daten nicht mehr möglich gewesen sei.

Die Klinik rechne nun damit, dass es noch einige Zeit dauern werde, bis Patienten wieder normal behandelt werden könnten. „Aufgrund des Umfangs des IT-Systems und der Fülle an Daten können wir noch nicht abschätzen, wann dieser Prozess abgeschlos­sen sein wird.“

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FOTO:FELIX KASTLE/DPA Der IT-Ausfall an der Düsseldorf­er Uni-Klinik, durch den eine Patientin starb, beruht auf einem Hacker-Angriff mit Erpressung.

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