Saarbruecker Zeitung

Atompilze gehen gar nicht

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Wenn es eine Hölle gibt, bin ich ein heißer Kandidat für einen Platz in der dortigen „Ewige Verdammnis“-Abteilung. Schon allein wegen der Sache mit den Heizpilzen. Heizpilze sind furchtbare, geradezu dämonische Apparate, die Unmengen von Energie brauchen, um die Umgebung zu heizen. Wenn irgendwann die Welt untergeht, dann kann es dafür nur zwei Ursachen geben: Heizpilz oder Atompilz.

Atompilzen, das ist ein eiserner Vorsatz, will ich auf jeden Fall weiter aus dem Weg gehen. Bei Heizpilzen bin ich nicht ganz so eisern. Im Gegenteil: Wenn es jetzt bald wieder kälter wird, werde ich ab und zu ganz gerne unter einem Heizpilz sitzen. In Belgien zum Beispiel auf einem dieser schönen Marktplätz­e. In Saarbrücke­n nicht, denn da sind Heizpilze ja seit einigen Jahren verboten.

Weil ich offenbar nicht der einzige Kandidat für eine Höllenfahr­t bin, würden wohl auch Saarbrücke­r Wirte gerne Heizpilze aufstellen. Die Coronakris­e hat die meisten von ihnen hart getroffen. Und weil es mit dem Virus drinnen schwierige­r ist als draußen, wir

Saarländer ja auch gerne vor den Wirtschaft­en sitzen, würden ihnen Heizpilze auch sicher das Überleben erleichter­n.

Die SPD hat deshalb beantragt, Heizpilze wieder zuzulassen. Die CDU-, Grünen-, FDP-Mehrheit im Stadtrat hat das abgelehnt und stattdesse­n einen runden Tisch des Landes gefordert, an dem auch die Möglichkei­t von Luftreinig­ungsgeräte­n für Innenräume­n geprüft werden soll.

Man könne die Heizpilze ja mit Öko-Strom betreiben, sagt die SPD. Öko klingt nach weniger Hölle. Noch besser wäre es aber vermutlich, wenn man die heiße Luft, die CDU, Grüne und FDP zum Thema Hilfe für die Gastronomi­e abgelassen haben, umleiten könnte. Dann könnten wir unterm Pilz sitzen ohne Ticket in die Hölle.

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