Alte Bäume im Dudweiler Tal erhalten
Ein breites Bündnis von Klimaschützern und Parteien fordert den sofortigen Stopp von Baumfällungen im Wald zwischen Rentrisch und Dudweiler.
(schet) Fridays for Future Saarbrücken und Parents for Future Saarland fordern mit einem parteiübergreifenden Zusammenschluss aus Linken, Bündnis 90/Die Grünen und CDU einen sofortigen Stopp von geplanten Baumfällungen im
Rainer Keller
Dudweiler Tal vom Saarforst Landesbetrieb und SPD-Umweltminister Rainer Jost.
Im Wald zwischen Dudweiler und Rentrisch seien mehrere Dutzend teils über hundertjährige Laubbäume akut von der Abholzung bedroht. Das betreffende Waldstück werde laut einer Erhebung vom Oktober 2017 durch den Saarforst als schützenswert zur Säule 2 (sogenannte Alt- und Totholzbiozönosen-Flächen) der Drei-Säulen-Strategie für naturnahe Waldbewirtschaftung zugerechnet. Ferner würden dieses Gebiet und Teile des Waldes in
St. Ingbert als Kandidaten für einen weiteren Urwald bei Saarbrücken angesehen und bräuchten ab sofort einen besonderen Schutz. Daher hält das Bündnis aus Politik und Klimaschutzbewegung die geplanten Fällungen für inakzeptabel.
Der Ortsverband St. Ingbert von Bündnis 90/Die Grünen, der zu den Unterzeichnern einer gemeinsamen Erklärung zählt, hatte noch einige Anmerkungen zu dem Protest: So seien im Dudweiler Tal bereits Bäume zur Fällung markiert worden. Die Markierungen wurden laut den Grünen im Gebiet vom Rentrischer
Albertsweiher (auch bekannt als Backese Weiher) entlang des Dudweilertals Richtung Waldparkplatz gesetzt. Dieser Wald sei Staatswald und soll vom Saarforst nach den Richtlinien des Saarlandes bewirtschaftet werden. Die vor ungefähr zwei Monaten begonnenen Markierungsarbeiten seien grundsätzlich Vorarbeiten einer Holzerntemaßnahme. Ob und wann diese Fällungen stattfinden, sei noch unklar. „Es handelt sich bei dem Bestand um teilweise 100 bis 160 Jahre alte Buchen und andere Laubbäume. Bäume solchen Alters sind bei uns im Wald nur noch sehr selten zu finden, obwohl ohne Eingriff des Menschen ein Alter von über 300 Jahren möglich wäre. Jedoch wären die Bäume auf Grund des dann erreichten Durchmessers wirtschaftlich nicht mehr verwertbar, da zu groß für eine industrielle Verarbeitung“, schreiben die Grünen.
Auch in dem betroffenen Gebiet seien zwar erhaltenswerte Bäume, beispielsweise sogenannte Spechtund Biotopbäume, zum dauerhaften Erhalt gekennzeichnet. Dies ist jedoch aus Sicht der St. Ingberter Grünen viel zu wenig.
„Solange der Saarforst durch die Landespolitik gezwungen wird, seinen finanziellen Deckungsbeitrag zur Haushaltskonsolidierung zu erbringen, und weiche Faktoren wie der Klimaschutz oder die allgemeine Erholungsfunktion des Waldes nicht als Kennzahlen in die Bewertung der Arbeit der Förster vor Ort mit einfließen, steuern wir auf einen Konflikt zu“, sagt Rainer Keller, einer der Vorstandssprecher der Grünen in St. Ingbert. Aus diesem Grund forderten diese einen grundsätzlichen Stopp der Fällung alter, wertvoller Bäume. „Die dadurch gewonnene Zeit sollte genutzt werden, um im Dialog mit allen Beteiligten aus Bürgerschaft, Politik und des Saarforstes ein zukunftsfestes Waldkonzept erarbeiten zu können.“
Aufgrund des allgemeinen Verfalls der Holzpreise wäre dieses Vorgehen aus Sicht der Grünen auch wirtschaftlich vertretbar. Es müsse geklärt werden, ob wir einen primären Wirtschaftswald, einen Erholungswald oder einen Klimaschutzwald wollten beziehungsweise welche Kombination daraus. Die gemeinsame Protestnote unterstützen neben den St. Ingberter Grünen Fridays for Future Saarbrücken, Parents for Future Saarland, die CDU Stadtratsfraktion Saarbrücken, Die Linke Dudweiler und die Linke Stadtratsfraktion Saarbrücken, Bündnis 90/ Die Grünen Ortsverband Dudweiler/Scheidt, Bündnis 90/Die Grünen Stadtratsfraktion Saarbrücken und die Kulturgemeinschaft 1955 Dudweiler-Pfaffenkopf.
Die Saarbrücker Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen setzt sich für eine Ausweisung des Waldes zwischen Dudweiler/Uni und St. Ingbert als zweitem Urwald ein.
„Solange der Saarforst durch die Landespolitik gezwungen wird, seinen finanziellen Deckungsbeitrag zur Haushaltskonsolidierung zu erbringen, steuern wir auf
einen Konflikt zu.“
Die Grünen St. Ingbert