Saarbruecker Zeitung

Schon vor dem Auftakt ist es vorbei mit der Ruhe

Nach dem Aus des Hamburger SV im DFB-Pokal herrscht vor dem Zweitliga-Start gegen Düsseldorf bereits helle Aufregung.

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(sid) Der Wirbel um den Eklat von Toni Leistner? Der Schock über den Pokal-K.o. in Dresden? Der neue Trainer Daniel Thioune wischt all die üblichen Nebengeräu­sche beim Hamburger SV erst einmal beiseite, denn der 46-Jährige ist heiß auf sein Heim-Debüt.

„Ich freue mich auf das erste Pflichtspi­el im eigenen Stadion“, sagte Thioune am Donnerstag vor der Partie gegen Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf an diesem Freitag (18.30 Uhr/Sky). Und trotz der Corona-Pandemie sind immerhin 1000 Zuschauer für das erste Zweitliga-Duell der beiden Traditions­clubs zugelassen.

Nicht dabei sein wird hingegen Leistner, der sich nach der Partie gegen Dynamo einen Dresden-Fan gepackt und ihn zu Boden gestoßen hatte. Die Hanseaten gehen davon aus, dass das Sportgeric­ht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den 30-Jährigen zeitnah sperren wird. Zudem ist der Abwehrspez­ialist derzeit vom Rest der Mannschaft „isoliert“, sagte Thioune: „Es ist davon auszugehen, dass er nicht zur Verfügung steht.“Direkt nach dem peinlichen 1:4 in Dresden hatte der HSV Leistner vor dem Hintergrun­d der Coronaviru­s-Pandemie vom Rest des Teams separiert, weil er durch seine Aktion Kontakt zu mehreren Dynamo-Fans hatte. Ein erster Corona-Test fiel aber negativ aus.

Thioune erwartet von seinem Team nach der Dresden-Pleite eine entspreche­nde Reaktion, damit sich die Stimmung an der Elbe schnell wieder etwas aufhellt. Noch nicht dabei sein wird Moritz Heyer von Thiounes Ex-Club VfL Osnabrück. Der 25-jährige Innenverte­idiger absolviert­e erst am Donnerstag den obligatori­schen Medizinche­ck und unterschri­eb beim HSV einen Dreijahres­vertrag bis 2023.

Derweil wird Leistner trotz seines Verhaltens in Dresden von seinem Arbeitgebe­r nicht zur Kasse gebeten. Er sei „kein Freund“davon, „populistis­che Geldstrafe­n auszusprec­hen“, sagte Sportvorst­and Jonas Boldt. Vielmehr wolle der Club „durchdacht­er handeln“und überlegt, Leistner in soziale Projekte einzubinde­n, sagte Boldt bei „Sky Sport News“. Sinnvoller als eine Geldstrafe zu verhängen sei es, sich gesellscha­ftlichen Fehlentwic­klungen „pro aktiv“entgegenzu­stellen.

Dass der HSV schon wieder im Krisenmodu­s steckt, obwohl die Saison noch gar nicht richtig begonnen hat, dürfte den Verantwort­lichen überhaupt nicht gefallen. Und aus der Ferne erhöht Club-Legende Felix Magath noch einmal den Druck. „Der HSV muss aufsteigen. Er hätte in diesem Sommer wie auch schon 2019 aufsteigen müssen“, sagte Magath der „Sport Bild“.

Natürlich sehnt sich der gefallene Traditions­club nach der Rückkehr auf die große Bühne. Doch nach zwei gescheiter­ten Anläufen vermeiden es die Verantwort­lichen, das Ziel Aufstieg so offensiv zu formuliere­n. „Ein gewisses Maß an Demut ist angebracht“, hatte Thioune zuletzt gesagt.

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FOTO: BOCKWOLDT/DPA Hamburgs neuer Trainer Daniel Thioune steht beim Traditions­verein schon unter Druck.

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