Saarbrücker Feuerwehrleute suchen Brandstifter
Nach einer Reihe von Brandstiftungen im Bezirk der Freiwilligen Feuerwehr Brebach hat die Stadt am Freitag Strafanzeige erstattet.
Bei den Saarbrücker Feuerwehren wunderte man sich in jüngster Zeit über eine Serie von Bränden im Bezirk Brebach – der Verdacht auf systematische Brandstiftung lag nahe. Am Freitag hat die Stadt nun Anzeige gegen unbekannt erstattet.
„Da in den letzten Wochen vermehrt Flächenbrände im Ausrückebereich des Löschbezirks Brebach zu Einsätzen der Feuerwehr geführt hatten, wurde auf Hinweis von Feuerwehrangehörigen aus den Löschbezirken Brebach und Güdingen der Sachverhalt zusammengefasst und bei der Polizei Strafanzeige gegen unbekannt gestellt“, erklärte Stadt-Pressesprecher Thomas Blug am Montag auf SZ-Anfrage.
Ob es Verdächtige gibt, wollte Blug mit Verweis auf ein schwebendes Verfahren nicht sagen. Aus Feuerwehrkreisen erfuhr die SZ Folgendes: Es war offensichtlich, dass es eine Verbindung zwischen den Bränden und der Feuerwehr geben könnte. Eine Leitungskraft der Werhr erklärte der SZ, man habe „eine sehr klare Ansage im Löschbezirk“gemacht. Kurz darauf habe sich ein junger Feuerwehrmann gemeldet und seinen Verdacht zu Protokoll gegeben, der sich gegen eine junge Frau richte, die selbst nicht Mitglied der Feuerwehr sei.
Die Wehr habe der Polizei in dieser Sache diverse Informationen weitergegeben. Man rechne damit, dass der Fall geklärt werden könne. Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Brebach sei wegen seiner persönlichen Nähe zur Tatverdächtigen und wegen möglicher Befangenheit vom Dienst freigestellt. Dazu Blug: „Diese Freistellung wird durch die Löschbezirksführung, Löschabschnittsführung
oder Wehrführung ausgesprochen und ist gängige Praxis innerhalb einer Feuerwehr.“
Im Löschbezirk Brebach ist die Lage derzeit angespannt. Am Samstag, 26. September, brannte eine Wohnung in der Poststraße. (Auch dies war Brandstiftung, allerdings von einem anderen, inzwischen geständigen Täter – die SZ berichtete). Aber gerade der Löschbezirk Brebach, dessen Feuerwehrgerätehaus nur einen Steinwurf vom Brandobjekt entfernt ist, rückte nicht aus.
Die Stadt räumt dies ein. Blug: „Der Löschbezirk 22 (Brebach) verfügte zum Alarmierungszeitpunkt nicht über ausreichend Personal mit entsprechender Ausbildung und konnte demnach nicht zum Einsatz ausrücken.“
Gerade einmal drei Mann waren zum Gerätehaus gekommen. Das beschreibt ein zweites Problem der Wehr, was mit den Strafanzeigen nichts zu tun hat – Personalnot. Die Stadt erklärt dazu: „Als Ergebnis der Auswertungen aller relevanten Einsätze wurde für die Freiwillige Feuerwehr Saarbrücken nicht nur im Löschabschnitt Ost, sondern in der gesamten Stadt ein Konzept umgesetzt, bei dem – in Abhängigkeit von den jeweiligen Einsatzstichworten
Thomas Blug, und der Tageszeit – zu dem örtlich zuständigen Löschbezirk parallel ein oder zwei Nachbarlöschbezirke mit alarmiert werden. Gerade der Einsatz am Samstag in Brebach hat gezeigt, dass dieses Konzept wirkt und wir die Hilfsfristen somit einhalten können.“
Nach jedem Einsatz halte die Feuerwehr Personalstärke, Ausrückeund Eintreffzeiten fest und werte sie aus. Defizite könnten so erkannt und behandelt werden. Parallelalarmierungen würden frühzeitig besprochen und eingerichtet. Somit habe die Stadt alle Vorkehrungen getroffen, die notwendig sind, um den Schutz der Bürger sicherzustellen.
Und tatsächlich klappte der Einsatz am 26. September bestens. Die Berufsfeuerwehr und der Löschbezirk Güdingen waren in Minuten vor Ort. Die Güdinger, die seit Wochen schon für Brebach mitalarmiert werden, waren im Gerätehaus beschäftigt und auch deswegen besonders schnell.
Dass einzelne Löschbezirke gerade tagsüber bei Alarm nicht genug Leute zusammenbekommen, ist ein flächendeckendes Problem.
„Insbesondere in ländlichen Gebieten gefährdet der Wegfall örtlicher Betriebe, Kindergärten und Schulen die Tagesalarmierbarkeit auf Grund fehlenden Personals,“sagt die Stadt-Pressestelle.
Gerade in Brebach bemerke die Feuerwehr die Schließung der Hütte, auch dort waren Feuerwehrleute. Die Feuerwehr habe den Oberbürgermeister über die Strafanzeige, die Suspendierung und die Probleme bei Alarmen informiert. Ein kürzlich von der Stadt versandter Rundbrief an die Feuerwehr-Führungskräfte mit dem Hinweis, bei Vorladungen von Polizei oder Justiz bitte die Aussagegenehmigungen beim Rechtsamt einzuholen, habe mit dem Fall Brebach nichts zu tun. Aber auch im aktuellen Fall sei nun mit Vorladungen zu rechnen. Die Feuerwehr legt großen Wert auf die Feststellung, dass kein aktiver Feuerwehrangehöriger tatverdächtig ist.
„Der Löschbezirk 22 (Brebach) verfügte zum Alarmierungszeitpunkt nicht über ausreichend
Personal.“
Stadt-Pressesprecher