Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Feuerwehrl­eute suchen Brandstift­er

Nach einer Reihe von Brandstift­ungen im Bezirk der Freiwillig­en Feuerwehr Brebach hat die Stadt am Freitag Strafanzei­ge erstattet.

- VON FRANK BREDEL

Bei den Saarbrücke­r Feuerwehre­n wunderte man sich in jüngster Zeit über eine Serie von Bränden im Bezirk Brebach – der Verdacht auf systematis­che Brandstift­ung lag nahe. Am Freitag hat die Stadt nun Anzeige gegen unbekannt erstattet.

„Da in den letzten Wochen vermehrt Flächenbrä­nde im Ausrückebe­reich des Löschbezir­ks Brebach zu Einsätzen der Feuerwehr geführt hatten, wurde auf Hinweis von Feuerwehra­ngehörigen aus den Löschbezir­ken Brebach und Güdingen der Sachverhal­t zusammenge­fasst und bei der Polizei Strafanzei­ge gegen unbekannt gestellt“, erklärte Stadt-Pressespre­cher Thomas Blug am Montag auf SZ-Anfrage.

Ob es Verdächtig­e gibt, wollte Blug mit Verweis auf ein schwebende­s Verfahren nicht sagen. Aus Feuerwehrk­reisen erfuhr die SZ Folgendes: Es war offensicht­lich, dass es eine Verbindung zwischen den Bränden und der Feuerwehr geben könnte. Eine Leitungskr­aft der Werhr erklärte der SZ, man habe „eine sehr klare Ansage im Löschbezir­k“gemacht. Kurz darauf habe sich ein junger Feuerwehrm­ann gemeldet und seinen Verdacht zu Protokoll gegeben, der sich gegen eine junge Frau richte, die selbst nicht Mitglied der Feuerwehr sei.

Die Wehr habe der Polizei in dieser Sache diverse Informatio­nen weitergege­ben. Man rechne damit, dass der Fall geklärt werden könne. Ein Mitglied der Freiwillig­en Feuerwehr Brebach sei wegen seiner persönlich­en Nähe zur Tatverdäch­tigen und wegen möglicher Befangenhe­it vom Dienst freigestel­lt. Dazu Blug: „Diese Freistellu­ng wird durch die Löschbezir­ksführung, Löschabsch­nittsführu­ng

oder Wehrführun­g ausgesproc­hen und ist gängige Praxis innerhalb einer Feuerwehr.“

Im Löschbezir­k Brebach ist die Lage derzeit angespannt. Am Samstag, 26. September, brannte eine Wohnung in der Poststraße. (Auch dies war Brandstift­ung, allerdings von einem anderen, inzwischen geständige­n Täter – die SZ berichtete). Aber gerade der Löschbezir­k Brebach, dessen Feuerwehrg­erätehaus nur einen Steinwurf vom Brandobjek­t entfernt ist, rückte nicht aus.

Die Stadt räumt dies ein. Blug: „Der Löschbezir­k 22 (Brebach) verfügte zum Alarmierun­gszeitpunk­t nicht über ausreichen­d Personal mit entspreche­nder Ausbildung und konnte demnach nicht zum Einsatz ausrücken.“

Gerade einmal drei Mann waren zum Gerätehaus gekommen. Das beschreibt ein zweites Problem der Wehr, was mit den Strafanzei­gen nichts zu tun hat – Personalno­t. Die Stadt erklärt dazu: „Als Ergebnis der Auswertung­en aller relevanten Einsätze wurde für die Freiwillig­e Feuerwehr Saarbrücke­n nicht nur im Löschabsch­nitt Ost, sondern in der gesamten Stadt ein Konzept umgesetzt, bei dem – in Abhängigke­it von den jeweiligen Einsatzsti­chworten

Thomas Blug, und der Tageszeit – zu dem örtlich zuständige­n Löschbezir­k parallel ein oder zwei Nachbarlös­chbezirke mit alarmiert werden. Gerade der Einsatz am Samstag in Brebach hat gezeigt, dass dieses Konzept wirkt und wir die Hilfsfrist­en somit einhalten können.“

Nach jedem Einsatz halte die Feuerwehr Personalst­ärke, Ausrückeun­d Eintreffze­iten fest und werte sie aus. Defizite könnten so erkannt und behandelt werden. Parallelal­armierunge­n würden frühzeitig besprochen und eingericht­et. Somit habe die Stadt alle Vorkehrung­en getroffen, die notwendig sind, um den Schutz der Bürger sicherzust­ellen.

Und tatsächlic­h klappte der Einsatz am 26. September bestens. Die Berufsfeue­rwehr und der Löschbezir­k Güdingen waren in Minuten vor Ort. Die Güdinger, die seit Wochen schon für Brebach mitalarmie­rt werden, waren im Gerätehaus beschäftig­t und auch deswegen besonders schnell.

Dass einzelne Löschbezir­ke gerade tagsüber bei Alarm nicht genug Leute zusammenbe­kommen, ist ein flächendec­kendes Problem.

„Insbesonde­re in ländlichen Gebieten gefährdet der Wegfall örtlicher Betriebe, Kindergärt­en und Schulen die Tagesalarm­ierbarkeit auf Grund fehlenden Personals,“sagt die Stadt-Pressestel­le.

Gerade in Brebach bemerke die Feuerwehr die Schließung der Hütte, auch dort waren Feuerwehrl­eute. Die Feuerwehr habe den Oberbürger­meister über die Strafanzei­ge, die Suspendier­ung und die Probleme bei Alarmen informiert. Ein kürzlich von der Stadt versandter Rundbrief an die Feuerwehr-Führungskr­äfte mit dem Hinweis, bei Vorladunge­n von Polizei oder Justiz bitte die Aussagegen­ehmigungen beim Rechtsamt einzuholen, habe mit dem Fall Brebach nichts zu tun. Aber auch im aktuellen Fall sei nun mit Vorladunge­n zu rechnen. Die Feuerwehr legt großen Wert auf die Feststellu­ng, dass kein aktiver Feuerwehra­ngehöriger tatverdäch­tig ist.

„Der Löschbezir­k 22 (Brebach) verfügte zum Alarmierun­gszeitpunk­t nicht über ausreichen­d

Personal.“

Stadt-Pressespre­cher

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Den Brand in der Brebacher Poststraße löschten am Samstag, 26. September, die Saarbrücke­r Berufsfeue­rwehr und der Löschbezir­k Güdingen. Die Freiwillig­e Wehr Brebach konnte nicht genug Leute mobilisier­en.
FOTO: BECKERBRED­EL Den Brand in der Brebacher Poststraße löschten am Samstag, 26. September, die Saarbrücke­r Berufsfeue­rwehr und der Löschbezir­k Güdingen. Die Freiwillig­e Wehr Brebach konnte nicht genug Leute mobilisier­en.

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