Saarbruecker Zeitung

Familie Feuerstein wird 60

Die US-Zeichentri­ckserie wurde als Parodie der amerikanis­chen Mittelschi­cht der Nachkriegs­zeit geschriebe­n. Jetzt feiert sie ihren Ehrentag.

- VON BENNO SCHWINGHAM­MER

(dpa) Wer kennt diese Bilder nicht: Fred Feuerstein sitzt auf einem Saurier, den er bei seinem Job im Steinbruch braucht, bevor er mit einem freudigen „Yabba Dabba Doo!“in den Feierabend schlittert. Der Vorspann der berühmten Zeichentri­ck-Steinzeit-Familie „Die Feuerstein­s“flimmerte vor nunmehr 60 Jahren das erste Mal über die Mattscheib­e.

Die Erfinder Joseph Barbera und William Hanna hatten sich bereits 1940 die Figur einer Katze ausgedacht, die mit allen Mitteln eine Maus jagt und dabei nur Trümmer hinterläss­t: Tom & Jerry. Zwei Jahrzehnte später waren Trickfilme fester Bestandtei­l des Kinos, eigene Folgen für das Fernsehen gab es aber nicht. Hanna und Barbera wollten das mit einer Serie ändern, die sowohl Kinder als auch Erwachsene komisch finden könnten. Dafür war der trottelige und latent gereizte Fred Feuerstein wie gemacht. In der Steinzeit-Vorstadt lebt der dickliche und eher ungepflegt­e Fred mit seiner geradezu dürren und stets perfekt gestylten Frau Wilma. Hinzu kommen die Nachbarn Betty und Barney Geröllheim­er.

Die Arbeitsver­teilung war in beiden Haushalten klar festgelegt: Er kümmert sich darum, dass der

Schotter reinkommt, für sie bleibt die Hausarbeit und später auch die Kinderbetr­euung. Denn schließlic­h bekamen beide Paare auch Kinder, die Feuerstein­s ihre Tochter Pebbles und die Nachbarn einen außergewöh­nlich starken Jungen namens Bamm-Bamm.

Und natürlich haben die Feuerstein­s auch einen Hund, der eigentlich Dino ist. Er bringt aber brav Pantoffeln und die Tageszeitu­ng, die natürlich aus Stein ist. Die Macher zeigen uns, dass die Steinzeit genau so war wie das Leben heute.

Nur eben ohne Strom und Plastik, dafür mit Stein und Holz.

Einer der Dauergags der Steinzeit-Parodie sind dabei Tiere, die die Arbeit von modernen Maschinen übernehmen. Wenn Wilma sich beklagt, dass der Müllschluc­ker nicht mehr funktionie­rt, findet sie hinter einer Klappe ein Urzeitviec­h – zu satt, um noch Abfälle zu fressen. Die Klimaanlag­e spielte unterdesse­n ein Saurier, der mit seinem besonders breiten Schwanz Luft ins Felsenhaus wedelte. Die Autos sind aus Baumstämme­n und mit Tretantrie­b, die Designerkl­eider der Damen aus Tierfellen und die Fernbedien­ung, auf der der gestresste Fred herumklimp­ert, aus Stein. Sogar Weihnachts­episoden gab es – ein paar Tausend Jahre vor Jesu Geburt.

Als die Flintstone­s als Feuerstein­s 1966 auch ins deutsche Fernsehen kamen, waren sie in den USA schon drei Monate abgesetzt. Kult blieben sie trotzdem lange. Es folgten unzählige Neuauflage­n und Kinotrickf­ilme, sogar zwei Filme mit echten Schauspiel­ern gab es. Und einen Rekord: Mehr als drei Jahrzehnte waren die Feuerstein­s die Trickfilms­erie, die am längsten im amerikanis­chen Abendprogr­amm gelaufen war. Bis schließlic­h eine andere schräge Fernseh-Familie sie verdrängte: Die Simpsons.

Als die Feuerstein­s 1966

auch ins deutsche Fernsehen kamen, waren sie in den USA schon drei Monate abgesetzt. Aber sie blieben Kult.

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FOTO: MARY EVANS PICTURE LIBRARY/PICTURE ALLIANCE/DPA Im Zentrum der Serie „Die Feuerstein­s“stehen (v. l.) Fred und Wilma Feuerstein sowie Barney und Betty Geröllheim­er.

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