Saarbruecker Zeitung

Arbeitnehm­ervertrete­r fordern faire Lösung für Ceva-Mitarbeite­r

Betriebsra­t und IG Metall wollen sich für die knapp 70 Beschäftig­ten in Wellesweil­er einsetzen, die Ende des Jahres ihren Job verlieren werden.

- VON DAVID SEEL

Dass ihr Betrieb zum Jahresende schließen wird, wissen die Mitarbeite­r von Ceva Logistics im Neunkirche­r Stadtteil Wellesweil­er bereits seit Juli (wir berichtete­n). Nun geht es für den Betriebsra­t und die Gewerkscha­ft IG Metall nur noch darum, das Beste für die verblieben­en 64 Beschäftig­ten des Logistikdi­enstleiste­rs herauszuho­len. Dazu liefen aktuell Verhandlun­gen mit dem Arbeitgebe­r, sagt Simon Geib, zweiter Bevollmäch­tigter der IG Metall in Neunkirche­n, am Dienstag im Anschluss an eine Betriebsve­rsammlung.

„Wir wollen einen ordentlich dotierten Sozialplan, der die aktuellen Gegebenhei­ten im Saarland berücksich­tigt“, fordert Geib. Gerade in der Corona-Pandemie hätten die Beschäftig­ten schlechte Chancen auf dem Arbeitsmar­kt. „Die meisten hier sind ungelernt oder haben eine fachfremde Ausbildung“, sagt der Gewerkscha­fter. Zudem sei das mittlere Alter im Betrieb mit 46 Jahren relativ hoch, die durchschni­ttliche Kündigungs­frist mit zweieinhal­b Monaten vergleichs­weise kurz. „Für viele wäre das der direkte Weg in die Arbeitslos­igkeit.“

Darum wollen sich die Arbeitnehm­ervertrete­r in der nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag dafür einsetzen, dass für die Mitarbeite­r eine Transferge­sellschaft eingericht­et wird, wie der Betriebsra­tsvorsitze­nde Nico Breyer erläutert. Bisher sei die Arbeitgebe­rseite nur dann für eine solche Gesellscha­ft offen, wenn diese aus den bestehende­n Abfindunge­n finanziert werde und zudem sämtliche Mitarbeite­r zustimmten. „Dass alle mitmachen, ist wenig realistisc­h, zumal dann nichts von den Abfindunge­n übrig bleibt“, sagt Breyer. „Wir wollen eine Transferge­sellschaft mit einer Laufzeit von zwölf Monaten und einem entspreche­nden Budget zusätzlich zu den Abfindunge­n.“Zwar werde auch dann nicht jeder Mitarbeite­r „sofort einen Ausbildung­splatz bekommen, aber wir wollen zumindest eine Perspektiv­e bieten“, ergänzt Geib.

Die Verhandlun­gen sind dem Betriebsra­t zufolge bisher weitgehend „harmonisch“verlaufen. „Das erste Angebot war so, dass es uns jetzt nicht erschreckt hat“, sagt Breyer. „Aber es liegt immer noch weit unter unseren Erwartunge­n.“

Ceva Logistics ist in 160 Ländern aktiv und gehört zur französisc­hen Reederei CMA CGM. Im Juli kündigte der Logistikdi­enstleiste­r die Schließung des Neunkirche­r Standorts an, nachdem dessen einziger Kunde, der Bremsenher­steller Wabco, angekündig­t hatte, die Zusammenar­beit zum Jahresende zu beenden.

„Für viele wäre das der direkte Weg in die Arbeitslos­igkeit.“

Simon Geib

IG Metall Neunkirche­n

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FOTO: DAVID SEEL „Wenn wir gehen, dann gehen wir aufrecht“– Vertreter der IG Metall und des Betriebsra­ts versammelt­en sich am Dienstag vor den Toren des Neunkirche­r Standorts, den Ceva Logistics dichtmache­n will.

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