Wer schließt die Finanzlücke der Saarland-Kampagne?
Wer wird die Saarland-Marketing-Kampagne in Zukunft finanzieren? Diese Frage stelle sich nach dem Rückzug der IHK Saar aus der Finanzierung, sagt Jochen Flackus, wirtschaftspolitischer Sprecher der Links-Fraktion im Saar-Landtag. Denn 1,24 Millionen Euro müssen in den kommenden zwei Jahren aus anderen Quellen fließen (wir berichteten), will man die Kampagne in der jetzigen Form weiterführen. „Kommende Woche wird der neue Haushalt im Saar-Landtag eingebracht. Dann werden wir sehen, ob die Regierungskoalition plant, den Finanzierungsanteil der IHK aus der Landeskasse zu kompensieren“, sagt Flackus. Von den 1,62 Millionen Euro, die die Kampagne „Großes entsteht immer im Kleinen“im Jahr kostet, steuerte die Kammer zuletzt 620 000 Euro bei. Die verbleibende Million stammt aus Steuermitteln.
Die Linke unterstütze Standortwerbung. „Wir wollen aber wissen, wofür und in welcher Höhe Geld ausgegeben wird und wer die Kampagne macht“, sagt Flackus. Wenn die Saar-Wirtschaft, vertreten in der Industrie- und Handelskammer, mehrheitlich gegen eine weitere Finanzierung stimmt, gebe es womöglich einzelne Unternehmen, die sich weiter engagieren wollen, weil sie an den Erfolg der Kampagne glauben. Man müsse nun evaluieren, ob das Saarland-Marketing überhaupt etwas gebracht habe seit seinem Start 2013, zum Beispiel beim Thema Fachkräfte-Anwerbung. Da ist Flackus eher skeptisch.
Markus Tressel, Co-Vorsitzender der Saar-Grünen und Bundestagsabgeordneter, hält Standortwerbung ebenfalls für wichtig, plädiert aber auch für eine Auswertung und eine mögliche Neuausrichtung der Kampagne. „Es muss auf den Prüfstand, ob die vorhandenen Mittel noch optimal eingesetzt sind, auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung und ihrer Möglichkeiten“, so Tressel. „Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um zu sehen, wie erfolgreich die Kampagne in den vergangenen sieben Jahren war, wo man nachsteuern müsste oder Kostenpotenziale heben kann“, sagt Tressel.