Der Jet-Ski-Champion aus St. Arnual
In Arizona wollte er dieses Jahr ins Rennen um die Weltmeisterschaft gehen. Aber Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Nun trainiert er mt Blick auf den Grand Prix in Thailand 2021.
Als sich Patrick Hoffmann im Jahr 2015 in die Teilnehmerliste für die Euopameisterschaft im Jet-Ski-Fahren in Polen eintrug, wurde er von den übrigen Fahrern zwar nicht direkt ausgelacht, aber zumindest mal belächelt. Immerhin war der St. Arnualer damals 46 Jahre alt und die Konkurrenz im Durchschnitt gerade einmal Mitte 20.
„Sie kannten mich alle nicht, da ich acht Jahre Pause gemacht habe. Die dachten bestimmt: Was will denn der Opa hier“, blickt Patrick Hoffmann zurück und lacht.
Als das Rennen in Polen vorbei war, wurden aus den Lächlern
„Wir fahren mit 150 Kilometern pro Stunde über
die Gewässer und in die Kurven.“
Patrick Hoffmann
Stauner. Der St. Arnualer hatte die EM gerockt und stand am Ende mit dem Siegerpokal ganz oben auf dem Treppchen. Seit diesem Zeitpunkt hat ihn die Motivation wieder gepackt. Er trainiert wie ein Verrückter und fährt Rennen auf der ganzen Welt.
Vor zwei Wochen wurde er zum 13. Mal Deutscher Meister. Er ist in Topform und wäre so was von bereit gewesen, sich am kommenden Wochenende seinen großen Traum zu erfüllen – die Weltmeisterschaft in Arizona in den USA.
„Das Coronavirus hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es gibt in diesem Jahr keine Rennen mehr. Die Saison ist vorbei, aber die Vorbereitung auf die nächste läuft schon“, sagt der heute 51-Jährige.
Er ist jeden Tag im Fitnessstudio und stählt seinen Körper für seinen Kräfte zehrenden Sport. „Bei einem Jet-Ski-Rennen wirken Kräfte auf den Körper, wie bei einem Formel-1-Rennen. Wir fahren mit 150 Kilometern pro Stunde über die Gewässer und in die Kurven. Ohne die richtig trainierte Muskulatur hast du da keine Chance“, sagt er.
Sein Jet-Ski hat 600 PS, und er startet in der größten Klasse. Seinen Ehrgeiz und seine Zielstrebigkeit bekam er in die Wiege gelegt. Er liebt Wettkämpfe und Wettbewerbe. Als Kind wurde er bereits Saarlandmeister im Westernreiten, und als Jugendlicher war er Ringer in der Bundesliga. Auch im Kartfahren
wurde er Saarlandmeister. Im Jahr 1996 lieh ihm sein Freund, der gleichzeitig der Chef der Kartbahn in Bous war, ein Wohnmobil für einen Urlaub und gab ihm noch einen Jet-Ski zum probieren mit.
„Als ich das erste Mal auf dem Teil saß, wusste ich sofort, was los ist. Nach dem Urlaub bin ich zu einem Jet-Ski-Rennen gefahren und hab mir das angeguckt. Das wollte ich damals unbedingt auch“, erzählt Patrick Hoffmann. Bereits 1997 wurde er Deutscher Vizemeister und 1998 zum ersten Mal Deutscher Meister.
Bei den Hoffmanns brach das JetSki-Fieber aus. Seine Frau Andrea und seine beiden Töchter Mandy und Michelle waren bei den Wochenend-Reisen,
die meistens mit dem Wohnmobil stattfanden, immer dabei. Mandy fing sogar selber mit dem Jet-Ski-Fahren an.
Im Jahr 2007 schlug urplötzlich das Schicksal zu. Patrick Hoffmann prallte bei einem Rennen frontal gegen eine Spundwand, lag sieben Wochen im Krankenhaus und hatte ein irres Glück, dass er überhaupt noch lebt. „Eigentlich müsste ich tot sein. Das Schlimme war, dass meine Frau und meine Töchter oben auf der Spundwand standen und den Unfall direkt sahen“, blickt der St. Arnualer zurück.
Seine Tochter hörte danach sofort mit dem Jet-Ski-Fahren auf, und er selber fuhr nur noch zum Spaß in der Freizeit. Bis zum Jahr 2015, als ihn das Wettkampf-Fieber wieder packte und er es sich und den jungen Wilden noch einmal zeigen wollte. – Der Ofenführer bei den ZF-Werken in Saarbrücken ist mittlerweile wieder so stark, dass er Sponsoren hat, die alle Kosten tragen. Wie lange Patrick Hoffmann noch fahren wird, weiß er nicht. Er hat noch große Ziele. „Ich möchte Weltmeister werden, und ich möchte im kommenden Jahr im März den Grand Prix in Thailand gewinnen. Der Sieger bekommt 80 000 Euro. In Thailand hat Jet-Ski-Fahren den gleichen Stellenwert, wie bei uns Fußball“, sagt der St. Arnualer motiviert bis in die Haarspitzen.