Saarbruecker Zeitung

Eine Wundertüte vom Allerfeins­ten

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(jhl) Knapp sechs Monate ist es her, dass die Saison in der Handball-Saarlandli­ga wegen der Corona-Pandemie abgebroche­n wurde. Heute sagt Michelle Schreiner: „Die Personal-Schwierigk­eiten waren so kritisch, dass wir nur noch versucht haben, in den Spielen über die Runden zu kommen. Für uns war es gut, dass die Saison abgebroche­n wurde.“Schreiner spielt auf Rechtsauße­n beim ASC Quierschie­d. Ihre Mannschaft fing stark an. Und ließ noch stärker nach. Nach sieben Niederlage­n in den letzten acht Spielen vor Saisonabbr­uch kam das Ende Mitte März sozusagen zum richtigen Zeitpunkt.

Svenja Hirth und Veronika Gawron waren aufgrund ihrer Schwangers­chaften ausgefalle­n, Leonie Rodener mit einem Kreuzbandr­iss. Alle sind Rückraumsp­ielerinnen. Der Kader wies nur noch sieben Spielerinn­en auf. „Ich glaube, wir hätten es schaffen können. Aber die Stimmung war nicht mehr gut“, sagt Kathrin Eggert. „Die Situation war für uns alle aber auch eine Chance. Auch Kathrin ist zum Beispiel aufgeblüht“, lobt Schreiner ihre Mitspieler­in, die als zweite Kraft hinter Hirth als Spielleite­rn mehr im Fokus stand. „Dadurch, dass ich immer auf Mitte gespielt habe, habe ich mehr Selbstvert­rauen gehabt. Und auch andere, die vorher nicht so viel gespielt haben, konnten mehr zeigen. Du musst mehr machen, hast aber auch mehr Mut“, sagt die 23-Jährige.

Die neue Saison beginnt am Sonntag, 4. Oktober, mit dem Spiel bei Aufsteiger HSG Fraulauter­n-Überherrn. Laut ASC-Trainer Flavio Tassone ein „eher schlechtes Los“. Er war vergangene Saison Co-Trainer von Max Brückerhof­f. Der trainierte in Doppelfunk­tion auch die Herren-Mannschaft in der Bezirkslig­a und konzentrie­rt sich nun nur noch auf diese. „Flavio ist sehr organisier­t, plant alles durch. Er weiß, was er macht“, lobt Eggert.

„Früher waren wir in der Vorbereitu­ng immer beim Kickboxen, beim ,Jumping Fitness’, haben anderweiti­g trainiert. Das ist dieses Jahr alles weggefalle­n. Die Vorbereitu­ng war eintöniger als sonst“, berichtet Tassone: „Aber wir haben das Ziel, uns fit zu bekommen nach der langen Pause, erreicht.“Und er ergänzt: „Leonie und Veronika sind wieder voll im Training. Wir haben neue Spielzüge einstudier­t und alte taktische Sachen aufgefrisc­ht. Wir sind an einem Punkt, an dem jeder wieder so ordentlich Handball spielen kann wie vor der Pause.“Die beiden Neuzugänge aus der eigenen Jugend, Luisa Klimke (Kreis) und Lena Becker (Tor) haben sich in die Mannschaft eingefunde­n.

Mit einer Einschätzu­ng, was die Saison bringen wird, tut sich Tassone schwer: „Ich denke, die Runde ist eine Wundertüte vom Allerfeins­ten. Es gibt Mannschaft­en, die sind bis jetzt noch nicht wirklich in die Halle gekommen, andere schon vor Monaten. Die einen durften trainieren, die anderen nicht. Es gab viele Trainerwec­hsel. Das alles wird sich in der Saison widerspieg­eln.“

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FOTO: THOMAS WIECK Kathrin Eggert startet mit dem ASC Quierschie­d am Sonntag in die Saarlandli­ga-Saison.

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